Analyse: Was dem VfL noch zu einem Spitzenteam fehlt

Seit dem siebten Spieltag steht der VfL Osnabrück konstant unter den Top-Fünf der Liga, und dennoch reichte es bisher an noch keinem Wochenende für einen direkten Aufstiegsplatz. Woran liegt das eigentlich und was fehlt noch zu einem absoluten Spitzenteam? liga3-online.de analysiert.

Viertschwächster Angriff der Liga

Auch am vergangenen Sonntag hatten die Niedersachsen die Möglichkeit, mit einem hohen Sieg auf einen der ersten beiden Plätze zu springen. Doch stattdessen folge mit der deutlichen 1:4-Niederlage beim SC Verl eine Lehrstunde in Sachen spielerische Freiheit und Effizienz. Genau das, was der Lila-Weißen Offensive in dieser Spielzeit zu häufig abhanden geht. Der vierschwächste Angriff der Liga geht mit Blick auf eine geordnete Defensivarbeit zu selten Risiko und lässt im Angriff die Coolness anderer Spitzenteams vermissen. Während Top-Mannschaften aus Duisburg, Cottbus, Essen und eben auch Verl bereits teilweise deutlich über 30 Tore erzielt haben, hapert es weiterhin in vorderster Front beim VfL.

Dabei wäre es vermessen die Schuld lediglich bei den Offensivspielern um Robin Meißner oder Lars Kehl zu suchen, denn grundsätzlich fehlt es an Angriffskraft aus der ganzen Mannschaft. Dennoch fällt auf, dass insbesondere auf der Mittelstürmerposition geeignete Optionen im Kader fehlen. Weder Luc Ihorst noch Bernd Riesselmann konnte sich in ihren bisherigen Einsatzzeiten für mehr empfehlen und geben den Verantwortlichen Anlass im Winter tätig zu werden.

Ausnahmespieler fehlt

Das große Faustpfand, was den VfL in dieser Spielzeit so stark macht, ist und bleibt demnach die Defensivarbeit. Mit 15 Gegentreffern bildet der VfL die immer noch beste Abwehr der Liga, und dennoch zeigte sich sowohl am vergangenen Sonntag als auch schon gegen die Zweitvertretung von der TSG Hoffenheim, als die Osnabrück ebenfalls vier Gegentore kassierten, dass ein kombinationsstarker Gegner das einheitliche Pressing der Lila-Weißen teilweise zu einfach aushebeln kann. Dass erkannte auch Trainer Timo Schultz nach der Verl-Partie und warnte: "Bei uns ist klar: Immer, wenn wir nicht kompakt sind, kriegen wir Probleme."

Es zeigt sich, dass die Mannschaft im Kollektiv wirklich gut als Team zusammen gewachsen ist, das bestätigen bereits neun (!) Partien ohne Gegentor, in denen unter anderem auch torhungrige Mannschaften wie Energie Cottbus oder der MSV Duisburg ohne eigenen Treffer blieben. Dennoch fällt ebenso auf, dass wenn ein Teil der Mannschaft nicht gut performt, die Hürde sehr hoch ist. Ein individuellen Ausnahmespieler, wie es zum Beispiel Energie Cottbus in Tolcay Cigerci oder der SC Verl in Berkan Taz hat, fehlt dem VfL und könnte letztlich das fehlende Puzzleteil zu einem echten Top-Team sein.

Machbare Gegner bis zum Winter

In den noch ausstehenden Partien bis zum Winter treffen die Niedersachsen mit dem SV Wehen, dem SSV Ulm und dem VfB Stuttgart II allesamt auf Gegner die in der Tabelle unter ihnen rangieren. Um sich auch im neuen Jahr Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen zu bewegen, wird es demnach für den VfL nötig sein, in der engen 3. Liga auf die gewohnten Kompetenzen zu vertrauen, um dann in der Winterpause sowohl die Spielidee weiter zu entwickeln als auch womöglich personell noch einmal nachzulegen. Dann könnte es auch am Ende der Saison für eine Platzierung unter die Top-Fünf reichen.

   

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