Am Längeren Hebel #43: Fußballexperten und Joker

Heidenheim war nie Herbstmeister und RB Leipzig ist seit je her mit genau diesem Namen unterwegs – Traditionsverein. Stroh-Engel ist ein Chancentod und Arminia Bielefeld spielt echt eine starke Drittliga-Saison bisher. Wenn das so weiter geht, spielen die 2014/15 in der zweiten Liga. Wenn es nach Waldemar Hartmann geht, war Deutschland auch niemals Weltmeister im eigenen Land. Ich dachte mir, wenn „Waldi“ Fußballexperte ist, dann glänze ich auch mit meinem Wissen. Deshalb sitze ich zum 43. Mal in Folge „Am Längeren Hebel“.

Dreierfigur: Heidenheim, Testroet und RWE

So und dann auch mal zu den Dingen, die Euch weiter bringen (könnten) und somit auch zum Gewinner des Spieltages. Der Herbstmeister heißt überragenderweise 1.FC Heidenheim. 17 Spiele, 39 Punkte – das sind schon NEUN Punkte Vorsprung auf den ärgsten Verfolger. Chapeau! Am Wochenende erwischte den VfB Stuttgart II mit 0:3. Ich denke wir sind uns einig – ganz ohne Telefonjoker – Heidenheim sehen wir nur noch bis zum Sommer. Wenn nicht, verbessert mich ruhig. Ihr seid dann quasi der Publikumsjoker.

Gewinner des Spieltages ist irgendwie leicht untertrieben und hätte aufgrund der Häufung eine gewisse Redundanz. Wisst Ihr was? Ich ändere meine Antwort. Nicht a, b, c oder d, sondern e), die Drei. Soviele Tore hat nämlich Pascal Testroet in nur 17 Minuten für seinen VfL Osnabrück erzielt. Damit besiegte er die SpVgg Unterhaching (fast) im Alleingang. Elf Minuten weniger brauchte am Freitag Rot-Weiß-Erfurt für drei Treffer. Ab der 83. Minute legte RWE los und sicherte sich mit drei Treffern passenderweise drei Punkte. Für´s Protokoll: Die Torschützen waren Engelhardt, Nietfeld und Pfingsten-Reddig. Nicht nur Waldemar Hartmann weiß seit letzter Woche: Es gibt immer mindestens drei Möglichkeiten.

Und täglich grüßt das Murmeltier…

Verlierer des Spieltages? Dazu müssen wir erst eine ganze Menge Gewinner aufzählen. Szenario: Ostderby, Risikospiel, umkämpftes Spiel. Aber eben auch Zuschauerrekord, tolle Fans im Stadion und keinerlei Übergriffe im Stadion. Klingt doch super – es geht also doch! Genauso kann man Werbung in eigener Sache betreiben! Aber: Das „Im Stadion“ ist hier der entscheidende Teil. Denn außerhalb kam es eben doch dazu, dass Befürchtungen der Polizei und DFL sich bewahrheiteten. Auch hier ist eine gewisse Redundanz nicht von der Hand zu weisen. In der Nacht zum Samstag hatten Chaoten die Scheiben am Leipziger-Fanshop demoliert. Vor dem Spiel, beim Gang zum Stadion, wurden Polizisten mit Flaschen und Pyrotechnik beworfen, 22 Beamte dabei leicht verletzt. Später verschafften sich etwa 200 Rostocker Zugang zum Stadion, als sie eine Einlasskontrolle demolierten.

(Zu) harte Worte, die doch so wahr sind

Was soll man dazu noch sagen? Es ist so ermüdend. Ich leihe mir mal die Worte des Bullen-Coachs Zorniger: „Ich hoffe mal, die Volltrottel, die heute Nacht (Freitag, Anm. d. Autors) die Geschäftsstelle eingeschlagen haben und auch in der Innenstadt für Randale gesorgt haben, dass sie auf der Fahrt an die Ostsee weiterfahren und dort ertrinken.“ Nachher hat er das dann relativiert – das möchte ich hier nicht tun. Einzig die Sache mit dem Ertrinken ist natürlich zu krass…. Wir wollen uns ja nicht auf dieses Niveau begeben.

Schade, dass ich immer und immer wieder über diese leidigen Themen schreiben muss. Wann verstehen diese geistigen Tiefflieger endlich, dass sie „ihrem“ Verein damit nur –und zwar ausschließlich- Schaden zufügen? I have a dream….

Verglichen mit diesen Entgleisungen ist der Blackout Waldemar Hartmanns eine Lappalie, klar! Nichts desto weniger hat der Zuschauer, Leser, wie auch immer, doch verdient, dass derjenige, der ihm seinen Lieblingssport ins Wohnzimmer bringt eine gewisse Ahnung hat. Und noch wichtiger: Den Ehrgeiz und den Wahnsinn alles wissen zu wollen, was es gibt. Die Geilheit setze ich sowieso voraus. Ich gelobe an dieser Stelle keine Besserung – all das ist vorhanden! Schlimm nur, dass in Deutschland nie die richtigen Schlüsse getroffen werden. Ein derartiger Fauxpas bringt Waldemar Hartmann karrieretechnisch (Minimum werbetechnisch) sogar noch weiter… Für diese Prognose brauche ich keinen Joker.

„stay tuned“ und eine spannende Woche wünscht

Uli Hebel

 

   
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