Am längeren Hebel #36: Heute mal auf Bayrisch

Ozapft is! Damit ist klar: Auch auf liga3-online.de kommt ihr dem Wiesn-Wahn nicht aus. Ich komme selber aus dem Freistaat und somit sei mir der Urschrei der Bayern gestattet. „Am längeren Hebel“ ist heute blau-weiß geprägt (und das, wo das Land gerade wieder pechschwarz ist). Aber nicht, dass sich jetzt die Duisburg-Fans zu früh freuen:  die bayerische Raute macht´s. Vorab: es war der 200. Spieltag der dritten Liga. Nicht schlecht. Dazu allerherzlichste Glückwünsche – das begießen wir! Prost! Passend zum Oktoberfest-Auftakt gab es ein oberbayerisches Derby. Der SV Wacker ist dann auch angekommen in der Saison 13/14. Ein 1:3 Sieg in Unterhaching unter den Augen von Mario Götze. – „do schau her!“ (Schau an!) Und wo kann man das besser begießen als beim größten Volksfest der Welt? „Sauber sog I.“ (Nicht schlecht)

Gewinner des Spieltages ist aber diese Woche eine Person. Der typisch bayerische Name: Daniel Heuer Fernandes, Top-Scorer vom Freitag und Torwart. Zeit, den portugiesischen Junioren-Nationalspieler einmal zu huldigen. Zwei Vorlagen lieferten die Grundlage zum Sieg über RB Leipzig, darunter die spielentscheidende zum 3:2. Noch einmal zur Erinnerung: Der Mann ist kein Flügelstürmer, er ist der Torwart vom VfL Osnabrück und trug sich doppelt in den Spielberichtsbogen ein. Ich finde, „des ko scho wos“ (das kann was). Darüber hinaus nur sieben Gegentore in acht Spielen, viermal ging er mit weißer Weste vom Feld. Dafür bekommt er heute symbolisch die blau-weiße Weste überreicht. Wie sagt man in Bayern? Konnst di moi gfrein! (Sie dürfen Sich freuen.)

Der Verlierer des Spieltages wird jetzt niemanden direkt wundern: Diese zweifelhafte Ehre wird jemandem zu Teil, der sich eine volle Maß gefangen hat. Sechs Stück in Darmstadt und eine Leistung, bei der man sich so manche Frage gefallen lassen muss… Kater, ja – aber den hätte man sich wohl aus anderen Gründen gewünscht. Aber damit noch nicht genug: Nach dem Spiel zündeten Fans zwei mobile Toiletten an. Der Satz der jetzt folgt, mag fast nach einer Farce klingen, angesichts des heutigen Mottos: Der Brand musste von der Feuerwehr gelöscht werden. Wie herrlich doppeldeutig. Aber damit noch immer nicht genug. Mustafa Kucukovic schaut die nächsten beiden Spiele von der Tribüne aus an – Rotsperre nach Foulspiel. Die Hansa-Kogge schippert auf Platz 12 der Tabelle umher, natürlich viel zu wenig. Und weil wir schon bei Bayern sind: Jahn Regensburg gewährt fleißig Solidaritätszuschlag (die neue Regierung lässt ganz freundlich grüßen). Und irgendwie riecht es auch nach Torzuschlag. Chemnitz 3:5, Rostock 2:4, Halle 2:4 – das steht zu Buche. Kennt ihr das Buch Wilfried Scharnagl „Bayern kann es auch allein“ – bitte einmal nach Regensburg schicken. „Dankschen“! (Dankeschön.) Aber bloß nicht wörtlich nehmen. „Host mi“? (schwer übersetzbar)

Wie bekomme ich jetzt die Kurve auf Oktoberfest? Muss ja auch nicht immer rund sein. Diese Woche steht der DFB Pokal an und da halten noch vier Mannschaften die Flagge hoch. So und jetzt: Muss ich den Bayern-Block noch abrunden und wer muss da zwangsläufig zu Wort kommen? Der Kaiser, Franz Beckenbauer, der einst so treffend formulierte: „Schau mer mal, dann seh`ma ´s scho! Das lass ich aber jetzt so stehen.

 

„stay tuned“ und eine pfundige Woche wünscht

Uli Hebel

Folgt ihm auf Twitter: @ulihebel

 

   
Back to top button