"Als wenn du mit der Wand sprichst": Dotchevs Schiri-Ärger

Mit einem Sieg gegen Ulm hätte Erzgebirge Aue am Sonntagabend auf Rang drei springen können, kassierte stattdessen aber trotz früher Führung die vierte Pleite in den letzten sechs Spielen – und haderte nach der Partie auch mit dem Schiedsrichter.
"Sind selber schuld"
Immer wieder hatte Trainer Pavel Dotchev es in der zweiten Halbzeit gesucht, das Gespräch mit Schiedsrichter Patrick Kessel, weil er unzufrieden mit vielen seiner Entscheidungen war. "Es waren viele komische Situationen dabei", sagte der Deutsch-Bulgare im Anschluss an die Partie bei "MagentaSport". Unter anderem monierte Dotchev, dass es vor dem 1:1 (48.) einen Eckball für Aue hätte geben müssen – auch die TV-Bilder legen das nahe. Stattdessen entschied das Schiedsrichter-Gespann auf Abstoß, woraus anschließend der Ausgleich resultierte. Auch mit vielen Zweikampf-Entscheidungen von Kessel war Dotchev nicht glücklich, wollte auf seine Unterredungen mit dem Unparteiischen nach Spielende aber nicht mehr großartig eingehen: "Das bringt nichts. Es war, als wenn du mit der Wand sprichst."
Die Schuld für die Niederlage suchte Dotchev ohnehin nicht beim Schiedsrichter, sondern nur bei seinem Team. "Das 1:1 haben wir schlecht verteidigt. Da sind wir selber schuld." Nach der ganz frühen Führung durch Marcel Bär nach nur 50 Sekunden habe sein Mannschaft "die Linie verloren" – auch, weil sich die Spieler zu sehr mit den Schiedsrichter-Entscheidungen aufgehalten hätten – und das Spiel mit dem zweiten Gegentreffer in Minute 64 komplett aus der Hand gegeben. "Im Endeffekt haben wir das Spiel verloren, was absolut unnötig ist." Am "Telekom"-Mikrofon sprach er zunächst davon, dass die Niederlage "nicht verdient" gewesen sei, ehe er auf der anschließenden Pressekonferenz dann festhielt: "Ulm hat verdient gewonnen. Sie haben ein gutes Spiel gemacht und gezeigt, dass sie eine Spitzenmannschaft sind. Wir hingegen haben nicht das gezeigt, was wir können." Und das ausgerechnet beim 500. Spiel von Martin Männel. "Es tut mir leid für ihn", sagte Dotchev.
Männels bitteres Jubiläum
Der Keeper selbst machte aus seiner Enttäuschung über die Niederlage zu seinem Jubiläum ebenfalls keinen Hehl: "Es wäre auch für mich persönlich toll gewesen, wenn wir das Spiel über die Zeit gebracht hätten." Doch dafür hätte der FCE "insgesamt mutiger spielen müssen", hielt der 35-Jährige fest. Zu oft hätten seine Mitspieler "falsche Lösungen" gefunden und es nach Wiederanpfiff "zu oft nicht gut gemacht". Zudem sprach Männel von "vielen leichtfertigen Fehlern". Zu den strittigen Entscheidungen des Schiedsrichters hielt der Schlussmann fest: "Wir haben uns zu lange damit beschäftigt." Absicht bei der nicht gegebenen Ecke vor dem 1:1 wollte Männel dem Unparteiischen zwar keinesfalls unterstellen, merkte aber an: "Es war ein Fehler. Das habe ich aus 100 Metern Entfernung gesehen."
Trotz der Pleite beim Jubiläum verlebte Männel nach eigenem Bekunden aber einen schönen Tag mit der Familie und sprach ein "riesen Dankeschön" an alle Freunde und Bekannte aus, die teilweise eine lange Anreise auf sich genommen hätten, um bei der Partie dabei sein zu können. Im 501. Spiel des Keepers am kommenden Sonntag bei Freiburg II – erneut um 19:30 Uhr – soll dann wieder drei Punkte her, was in den letzten sechs Partien nur einmal gelungen war.