Alles, was ihr zum 37. Spieltag wissen müsst

Finden wir an diesem Wochenende einen weiteren Aufsteiger – oder gar bereits den letzten Absteiger? Alles ist am vorletzten Spieltag möglich, oder auch die vollständige Vertagung der finalen Entscheidung: Platz 2, Platz 3 und der elende 17. Rang, der nach aktuellem Stand noch ein Quartett in die Regionalliga führen könnte. Dann mal rein in einen in vielerlei Hinsicht speziellen Spieltag!

Die Ausgangslage

Wir haben eine ganze Reihe von Partien, in denen es um die berühmte, goldene Südfrucht geht: Meister Ulm jubiliert im Schatten eines Champions-League-Finalistenstadions beim BVB II, Ingolstadt und Lübeck, Duisburg und Aue sowie Saarbrücken und Freiburg II können sich ebenso voneinander verabschieden – jeweils ein Klub bleibt drittklassig, einer wird im Sommer zum Regionalligisten degradiert. Bleiben sechs Spiele mit besonderem Reiz, von denen wir aber Unterhaching gegen Dresden schnell wieder streichen: Ex-Spitzenreiter SGD hat zwar noch rechnerische Chancen auf den Relegationsrang, aber hier macht sich niemand mehr etwas vor. Die Saison wird ein erschreckendes Ende nehmen und die Aufarbeitung eines erstaunlichen Versagens wird andauern. Es geht nur noch darum, wieder etwas Vorfreude aufs kommende Jahr zu schüren. Statt der SGD schickt sich mit Preußen Münster ein weiterer Aufsteiger nach dem SSV Ulm 1846 an, den direkten Durchmarsch zu schaffen. Schon am Sonntag könnte alles klar sein. Beim Halleschen FC hingegen drohen die Lichter vorzeitig auszugehen.

 

Fünf Spiele im Fokus

Ein Ergebnis bedingt zwei Szenarien: Rot-Weiss Essen gegen 1860 München

Es wird ein Wochenende im Zeichen der Rechenspiele, so viel ist klar. Also fangen wir vor dem (im Heimbereich ausverkauften) Duell zwischen RWE und dem TSV 1860 damit doch gleich an: Gewinnt 1860, ist die Saison für beide Klubs sportlich abgeschlossen – die Giesinger bejubeln den Ligaverbleib, Essen muss die letzten Aufstiegshoffnungen begraben. Gleiches gilt aus TSV-Sicht am Freitagabend bei einem Remis, das die Löwen dank des Torverhältnisses auf für Halle uneinholbare 44 Punkte hievt.

Doch was ist, wenn das wohl wahrscheinlichste Szenario – Sieg der viel heim- und formstärkeren Hausherren – eintritt? Der Jahn stünde unter Druck, Sechzig guckt tags darauf gebannt nach Bielefeld und Mannheim. Fünf Punkte Vorsprung, ein sicherer Hafen? Liebe 1860er: Schaut Euch mal das Finale der Drittliga-Saison 2015/16 an und schaut, was den Stuttgarter Kickers damals passierte. Und dann holt euch lieber Punkte an der Hafenstraße, um das Zittern zu vermeiden.

Nächster Stolperstein für den SSV? Viktoria Köln gegen Jahn Regensburg

Leichtigkeit ist das A und O im Saisonendspurt, doch obgleich der Jahn in der ersten Krise der Rückrunde erstaunlich ruhig und gelassen blieb, so erwischt die Regensburger die zweite Schwächephase der Saison nun auf dem völlig falschen Fuß. Fast schon fassungslos machte der Auftritt beim 1:3 in Freiburg gerade vor der Pause – selten zeigte die sportliche Entwicklung einer Top-Mannschaft in der 3. Liga so rapide nach unten (gut, Dynamo Dresden bewirbt sich nicht minder vehement um dieses Attribut). Hat Joe Enochs noch eine Lösung parat?

Die seit Wochen personell geschwächten Kölner waren in Ulm dankbare Sparringspartner, brachten zuvor aber Münster beim furiosen 3:5 zuweilen stark ins Wanken. "Die Gedanken müssen positiv sein", fordert Enochs nun. Tore dürfen derweil erwartet werden. Marseiler und Becker gegen Kother, Viet und Ganaus: Gleich fünf Akteure haben in dieser Saison schon zweistellig getroffen. Gebannt hinschauen wird Preußen Münster, das bei einem Schwächeln des Jahn schon tags darauf aufsteigen könnte.

Eine Legende sagt Goodbye: Arminia Bielefeld gegen den Halleschen FC

Fabian Klos hätte es nach 13 aufreibenden Jahren und einer besonderen Vereinstreue von 460 Pflichtspielen verdient gehabt, dass sich im letzten Liga-Heimspiel vorm Karriereende (das Landespokalfinale gegen Verl wartet ja noch) alles nur um ihn dreht. Schließlich wollen ihn rund 25.000 Zuschauer würdig verabschieden. Doch der 36-Jährige kämpft mit Arminia Bielefeld gegen den Abstieg – ein bisschen Ironie des Schicksals, denn wann ging es in dieser Achterbahnfahrt einer Laufbahn wirklich mal ganz entspannt um gar nichts?

Gegner Halle hat es dem DSC, der sich mit dem 0:1 in Aue schon wieder in höchster Abstiegsnot wähnte, zumindest leichter gemacht: Durch die ungeplante 0:1-Niederlage gegen Unterhaching reicht Arminia schon ein Remis zum versöhnlichen Ende und dem sicheren Ligaverbleib. Halle und Stefan Reisinger könnten, gelingt der Auswärtscoup auf der Alm nicht, auf der Autobahn zurück gen Heimat absteigen, wenn der Waldhof am späten Samstagnachmittag gegen Sandhausen gewinnt.

Mit Rekordkulisse zum Ligaverbleib? SV Waldhof Mannheim gegen den SV Sandhausen

Das 0:3 in der Hinrunde war ein Saisontiefpunkt des SV Waldhof gewesen. Doch auf 14 Punkte nach den ersten 18 Spielen folgten immerhin 26 Zähler in den folgenden 18, in der Live-Tabelle genügt das für den Klassenerhalt. Wird es nun zum Vor- oder Nachteil, dass Marco Antwerpen und seine Spieler kurz vor Anpfiff samstags um 16.30 Uhr wissen werden, wie hoch die Latte gegen die liegt? Groß ist die Hoffnung, dass Halle das schwere Gastspiel in Bielefeld nicht gewinnt und ein eigener Erfolg zur ultimativen Erleichterung führt.

Zumal Gegner Sandhausen sportlich bedeutungslos im Mittelfeld platziert ist. Bloß nicht am 38. Spieltag beim ekligen Gastspiel bei den noch um Platz 4 kämpfenden Auern auf drei Punkte angewiesen sein! Aufs Publikum können die Buwe, die sich in Ingolstadt (1:1) spät um den Auswärtssieg brachten, sich verlassen: Bis zu 20.000 Fans werden im Carl-Benz-Stadion erwartet. Einer davon ist Verteidiger Malte Karbstein, der mit seiner in Ingolstadt kassierten Roten Karte auf die Tribüne muss.

Ein Aufstiegskonvoi reist an: SC Verl gegen Preußen Münster

Grenzenlose Euphorie und Wehmut haben sich in der vergangenen Woche beim SC Preußen vereint: Das 4:1 über Saarbrücken bedeutet eine perfekte Ausgangslage für den Endspurt, der Weg in die 2. Bundesliga führt hinter Meister Ulm nur über den SCP, wenn dieser seine Nerven beisammen hält. Doch der nun feststehende Abschied eines Vaters des Erfolgs, dem zu Werder Bremen abwandernden Sportchef Peter Niemeyer, hat das Umfeld aufgewühlt. Kann Ex-Profi Ole Kittner die großen Fußstapfen erfüllen und schon kurzfristig die anspruchsvolle zweigleisige Planung führend übernehmen?

Hilfreich wäre es ja, wenn schon am Sonntag Fakten geschaffen werden: Die Preußen reisen mit 2.000 Fans ins kleine Verl. Womöglich sind es noch einige mehr ohne Ticket für das kleinste Stadion der 3. Liga, wenn Regensburg in Köln stolpert und der direkte Aufstieg an Ort und Stelle möglich ist. Aber Achtung, liebe Münsteraner! Setzt der Jahn Euch unter Druck, kann er den zweiten Platz über Nacht zurückerobern. Und der SC Verl hat nicht nur kürzlich in Dresden gewonnen (1:0), sondern in der Rückrunde auch Regensburg, Saarbrücken, Essen, Aue und Sandhausen geärgert…

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