Alles, was ihr zum 33. Spieltag wissen müsst

Crunchtime, Baby! Allmählich macht das Tabellenrechnen Spaß – vor allem, weil mittlerweile nur noch sechs Spieltage ausgefüllt werden müssen. Doch uns beschleicht das Gefühl: Es geht allen voran noch um den Zweitliga-Aufstieg, während die Absteiger womöglich schon feststehen. Wer beweist uns am Wochenende das Gegenteil? Rein in die 33. Folge der 16. Drittliga-Staffel!

Die Ausgangslage

"Abstiegskampf schon fast entschieden?", haben wir zu Beginn der Woche getitelt. Natürlich ist es für eine Abmoderation zu früh: Halle kann noch auf 50 Punkte kommen, Duisburg auf 47, der VfB Lübeck immerhin auf 45. Doch wer die Form der Teams sieht, die dem Keller nun enteilt sind – der SV Waldhof Mannheim und Arminia Bielefeld – der kann schnell hochrechnen: Platz 16 und damit das rettende Ufer könnte sehr wohl die 45-Punkte-Marke erreichen oder gar überspringen. Und mit Verlaub: Keiner aus dem Quartett, den noch weiter abgeschlagenen SC Freiburg II kurz ebenfalls genannt, deutet derzeit an, auch nur drei oder vier seiner sechs verbleibenden Spiele gewinnen zu können. Der Sportclub aus dem Breisgau könnte an diesem Wochenende sogar schon als erster Absteiger definitiv feststehen.

Widmen wir uns erst einmal dem Aufstiegsrennen, das sich in zwei Gruppen teilt und zugleich mehr Verfolger aufgenommen hat. An der Spitze etablieren sich die beiden Ausreißer Regensburg und Ulm – der Jahn will im Bayern-Duell mit dem TSV 1860 die starke Form und Platz 1 zementieren, der SSV könnte Preußen Münster im Sechs-Punkte-Spiel vorentscheidend abschütteln. Saarbrücken und Sandhausen nehmen sich gegenseitig Zähler weg, Essen hat ein ganz schweres Gastspiel in Bielefeld vor sich. Und Dynamo Dresden? Die SGD hält weiter tapfer an Trainer Markus Anfang fest. Doch machen wir uns nichts vor: Bei Schlusslicht Freiburg II muss am Sonntagabend ein (souveräner) Sieg her, sonst ist diese Position nur noch schwer zu erklären.

 

Fünf Spiele im Fokus

Nächster Sargnagel für die Zebras? MSV Duisburg gegen den SV Waldhof Mannheim

Sie ertrugen es größtenteils mit Fassung und schluckten doch bittere Tränen herunter: 2.500 MSV-Fans, die den kurzen Weg zum Derby in Essen auf sich nahmen, eine 1:4-Klatsche miterlebten und sich anschließend viel Spott und Häme anhören durften. Die Saison wirkt sechs Spieltage vor dem Ende schon vorüber, der Puls der Zebras ist kaum noch zu ertasten – eine große Kulisse, die dieses Kellerduell eigentlich hervorgerufen hätte, ist nun illusorisch.

Die Gäste vom Rhein sind auf acht Punkte enteilt. Das 6:1 über Unterhaching nach Rückstand, inklusive einer der furiosesten Halbzeiten der Drittliga-Geschichte, war eine Demonstration von Macht, Momentum und Nehmerqualität. Marco Antwerpen – der Westfale wäre sicherlich auch einer für den MSV gewesen – hat das blau-schwarze Team entzündet. Doch wir kennen die 3. Liga. Ein Stolperer ohne Not plus ein Sieg des HFC am Tag darauf in Köln und das Zittern beginnt. Der MSV muss dagegen jetzt jedes Spiel gewinnen. Ein Himmelfahrtskommando. Und dazu fehlt Stammkeeper Vincent Müller auch noch gelb-gesperrt.

Spatzen wollen dem Adler entwischen: SSV Ulm 1846 gegen Preußen Münster

Im Duell der Sensations-Aufsteiger scheint sich der SSV Ulm 1846, der ja bedeutend länger als die Münsteraner Teil der diesjährigen Spitzengruppe ist, durchzusetzen. Während die Preußen daheim gegen Regensburg einen schwarzen Tag erwischten und nach 30 Minuten mit 0:3 hinten lagen (Endstand 1:3), besiegte die Wörle-Elf höchst souverän den Halleschen FC (2:0) und vergrößerte den Abstand auf vier Punkte. Sieben wären wohl eine Vorentscheidung, ein Heimsieg würde Ulm im Kampf um die direkten Aufstiegsplätze also weit nach vorn befördern.

Oder schlägt der SCP, der den Gerüchten um einen Abgang von Sportchef Peter Niemeyer gen Werder Bremen erst einmal einen Riegel vorgeschoben hat, nach dem Dämpfer direkt zurück? Abschreiben sollte die Schwarz-Weiß-Grünen auch aufgrund des 3:2-Hinspielerfolgs keiner so schnell. Für die Konkurrenz ergibt sich so oder so eine Chance, denn mindestens ein Team muss Federn lassen.

Verfolger-Auslese im Südwesten: 1. FC Saarbrücken gegen den SV Sandhausen

Wir wagen zu prognostizieren: Wer dieses Spiel gewinnt, der holt nochmals zum Angriff mindestens auf den Relegationsplatz aus. Wer es verliert, der muss seine Hoffnungen wohl erstmal begraben. Saarbrücken (7.) empfängt Sandhausen (5.) – zwei Teams, die bislang nicht konstant überzeugt haben und daher ihren Ansprüchen um einige Plätze hinterherhinken. Zwei Teams, die, sollte keines von ihnen aufsteigen, auch 2024/25 zum absoluten Topfavoritenkreis gehören werden, weil sie dann finanziell außerordentlich gut gestellt sind.

Das Hinspiel endete 2:2, weil sich Saarbrücken in beiden Halbzeiten ein Gegentor in der Nachspielzeit einfing. Noch so ein Overtime-Desaster gilt es zu vermeiden, auch wenn die Beine nach einer bislang höchst erfolgreichen Englischen Woche (3:1 in Dresden, 2:1 gegen Unterhaching) im Spielverlauf schwer werden.

Sechzig will Spielverderber sein: Jahn Regensburg gegen 1860 München

Ein bayrisches Derby – na klar, die 15.000 Karten im Regensburger Jahnstadion sind längst vergriffen. Verdient hat er es sich (wieder), der Jahn: Die Leistung beim 3:1-Sieg in Münster war bockstark, ja vielleicht sogar die beste der gesamten Saison. Trainer Joe Enochs erlaubte prompt die Kaltgetränke, sein Team hatte im Spitzenspiel auf den Punkt abgeliefert und muss jetzt "nur noch" durchs Ziel marschieren. Wenn es mal so leicht wäre!

Im Jahr 1971 siegte der SSV letztmals vor dem heimischen Publikum gegen Sechzig, dennoch gibt es gegen die Löwen ja auch einige gute Erinnerungen: die Relegationsspiele im Mai 2017, der 1:0-Sieg im Hinspiel…klar: Favorit ist der Spitzenreiter. Der TSV wird einige Tausend Fans im Rücken wissen und könnte seinerseits mit einem Sieg den Klassenerhalt so ziemlich fixieren. Spannende Ausgangslage!

Darf RWE weiter hoffen? Arminia Bielefeld gegen Rot-Weiss Essen

22.500 Zuschauer gegen Verl, 24.000 Zuschauer gegen Duisburg: Die Unterstützung der Fans von Arminia Bielefeld ist herausragend, bedenkt man, dass der Klub gerade dabei ist, mit viel mehr Mühe als gedacht den dritten Abstieg in Serie zu verhindern. Platz 2 (DSC) trifft nun auf Platz 3 (Rot-Weiss Essen), was die Zuschauertabelle angeht – ein Westschlager vor bundesliga-tauglicher Atmosphäre wird das, und zwar ganz ohne Zweifel.

Zweifel sind wiederum bei der Frage angebracht, ob RWE die schwere Hürde nimmt und damit tatsächlich nochmals an der Aufsteiger-Lunte schnuppern darf. Denn Arminia ist stabil wie lange nicht, wandelt immer mehr Potenzial in tatsächliche Stärke um. Wenn da nur nicht ständig die späten Gegentreffer wären! Einen der vielen Schocks gab es im Hinspiel, als Essen, selbst wiederum Spezialist für Tore in der Nachspielzeit, genau dort dank Ron Berlinski das 2:1 erzielte. Wer sich dieses traditionsreiche Sonntagsspiel anguckt, sollte also keinesfalls zu früh abschalten…

   

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