Alles, was ihr zum 33. Spieltag wissen müsst

Großes Rumoren in Aue, Stühlerücken in Meppen und gewaltiges Zittern und Bibbern bei fast einem Dutzend weiterer Drittligisten: Sechs Spiele, 540 Minuten und 18 mögliche Punkte vor dem Saisonfinale liegen die Nerven allmählich blank. Gerade im Tabellenkeller kämpfen diverse Vereine um ihre fast schon letzte Chance – drum widmen wir uns in der Vorschau auf Runde 33 natürlich auch dem Abstiegskampf.

Die Ausgangslage

Nur noch vier Punkte hinter der SV Elversberg, die aber am Dienstag noch ihr Nachholspiel in Duisburg bestreitet: Der SV Wehen Wiesbaden – am Wochenende ebenfalls in Duisburg aktiv – dürfte der zweite direkte Aufsteiger werden, wenn im Endspurt nicht alles schiefläuft. Spannender wird’s dahinter: Osnabrück hat sich nochmal herangerobbt, der Waldhof auch. Dresden war mit dem 0:2 gegen Tabellennachbar Saarbrücken zuletzt der klare Verlierer, nun wartet Mannheim im Verfolgermessen. Der FCS lauert auf das achte ungeschlagene Spiel in Folge, bei Schlusslicht Meppen soll es aber mehr sein als nur ein Punkt. Hier liegt eine gewaltige Chance.

Ab in den Keller. Da hat sich eine Lücke aufgetan: 35 Punkte hat der Tabellen-16. Halle, nur 31 der derzeit erste Absteiger Bayreuth. Oberhalb des Strichs sind auch Essen, Duisburg und Dortmund II noch nicht ganz durch, auch Ingolstadt braucht noch ein paar Pünktchen. Besonders brisant wird es in Zwickau, wo die Rot-Weißen aus Essen gastieren. Dort hat die Missstimmung zuletzt wieder einen Höhepunkt erreicht, ein Tiefschlag im Osten könnte den Ruhrgebietsverein ins gefürchtete Chaos stürzen. Bayreuth gastiert bei 1860, der VfB Oldenburg hat Freiburgs Reserve zu Gast. Da braucht es dicke Überraschungen, um den Druck aufs hintere Mittelfeld deutlich zu erhöhen.

 

Fünf Spiele im Fokus

Rekordjäger Ristic: Hallescher FC gegen den VfL Osnabrück

In vielerlei Hinsicht eine spannende Paarung gleich zum Auftakt am Freitagabend. Der HFC hat sich mit dem 1:0-Sieg in Bayreuth maximal freigeschwommen – und Trainer Sreto Ristic einen vereinsinternen Rekord eingestellt: Zehn Partien ohne Niederlage in Folge, das gelang vor sieben Jahren mal Rico Schmitt und seitdem keinem mehr. Ein weiteres Spiel, und Ristic wäre alleiniger Halter des Bestwerts. Nur zur Erinnerung: Das Gefühl einer Niederlage kennt der 47-Jährige an der Saale noch überhaupt nicht.

Gegner Osnabrück ist fraglos ein dickes Brett, hat jüngst Spitzenreiter Elversberg sehenswert mit 1:0 geschlagen und fühlt sich wieder bereit für den Angriff auf den Relegationsrang. Halle fehlt Tunay Deniz, Osnabrück Noel Niemann jeweils wegen Sperren. Übrigens: Aus den letzten sieben Heimspielen gegen Lila-Weiß holte der HFC 17 von 21 möglichen Punkten…

Meidericher Mega-Doppelpack: MSV Duisburg gegen den SV Wehen Wiesbaden

Am Samstag kommt erst der Tabellenzweite, am Dienstag dann der Spitzenreiter an die Wedau: Schwere Wochen für den MSV Duisburg, dem vielleicht noch fünf oder sechs Zähler für ein weiteres Drittliga-Jahr fehlen. Ungeachtet aller strukturellen Sorgen nach dem zeitnahen Aus des Hauptsponsors geht es bei den Zebras allen voran darum, die Saison sportlich solide zum Ende zu bringen.

"Solide" ist für Gegner Wiesbaden völlig untertrieben, der SVWW hat sich nach zwischenzeitlicher Mini-Krise im März eindrucksvoll zurückgekämpft und die vergangenen fünf Spieltage allesamt siegreich bestritten. "Die Mannschaft ruht in sich und schaut immer nur auf das nächste Spiel", sagte Trainer Markus Kauczinski zuletzt. Doch sieht sie nicht auch, wie das Tor in Richtung 2. Bundesliga immer weiter aufgeht? Auch für Wiesbaden dürfte gelten: Fünf, sechs Punkte – und das Einholen wird für den Rest schon ganz, ganz schwer.

Abschiedstour im Emsland: SV Meppen gegen den 1. FC Saarbrücken

Beim Amtsantritt von Ernst Middendorp kündigte "11Freunde"-Chefredakteur Philipp Köster noch einen Sonderzug nach Meppen an. Mittlerweile ist die seltsame Mischung aus fußballdeutscher Belustigung und verzweifelter Aufbruchsstimmung in Meppen dem nahenden sportlichen Untergang und entsprechender Trauer gewichen. Vernünftig verabschieden? Darauf hoffen am Sonntag zumindest einige Tausend in Dresden, Mannheim und Wiesbaden – all die, die sich einen Patzer des 1. FC Saarbrücken wünschen.

Der wirkt aber derzeit wie gemacht für den Aufstiegskampf, ist robust, ist leidenschaftlich, hat spielerische Klasse und Defensivkraft. Kurz nach dem 120. Vereinsgeburtstag soll der nächste Schritt zur ersehnten 2. Bundesliga folgen, da wirkt Meppen wie eine Pflichtaufgabe. Auch, weil dem SVM mit Ole Käuper und David Blacha die Mittelfeldachse gesperrt wegbricht.

Lässt sich der SVW doch noch abschütteln? Dynamo Dresden gegen Waldhof Mannheim

Bislang ist das Durchhaltevermögen des SV Waldhof Mannheim bewundernswert. Immer wieder fängt sich der SVW heftigste Rückschläge ein, verstrickt sich im Umfeld in durchaus vehemente Personaldiskussionen – nein, unumstritten war auch Trainer Christian Neidhart in der jüngeren Vergangenheit nicht. Dann kommen solche Momente wie das gedrehte Spiel daheim gegen Freiburg II, ein völlig souveräner 3:0-Auswärtssieg in Essen. Und die Hoffnung lebt.

Das tut sie auch bei Gegner Dresden, der lieber nicht der Chance hinterhertrauert, die in Saarbrücken auf dem Teller lag: Fünf Punkte Vorsprung auf die gesamte Konkurrenz hätten es sein können…dann muss es eben vor dem eigenen Publikum, der Heimbereich ist schon ausverkauft, gerichtet werden. Kurz zum Personal: Hauptmann und Lewald fehlen der SGD gelbgesperrt, Max Kulke mit Muskelverletzung. Zudem muss Trainer Anfang die Partie nach seiner vierten gelben Karte von der Tribüne aus verfolgen.

Krisengipfel tief im Osten: FSV Zwickau gegen Rot-Weiss Essen

Alarmstufe Rot(-Weiß) ist angesagt, wenn in Westsachsen Zwickau und Essen aufeinandertreffen. Wie war das noch gleich in der Vorwoche? Der FSV blamierte sich in der ersten Halbzeit in Freiburg ordentlich und holte sich schon dort den späteren 0:4-Endstand ab. RWE wollte daheim gegen die eigentlich auswärtsschwachen Mannheimer einen großen Schritt zum Klassenerhalt gehen, präsentierte sich aber lethargisch und enttäuschte beim 0:3 mehr als 16.000 eigene Fans zutiefst.

Und nun? Einer wird frustriert aus dem Sonntag hervorgehen. Essen, bei denen Trainer Dabrowski mal wieder angezählt wirkt und die neue Sport-Verantwortung um Christian Flüthmann und Marcus Steegmann einen wilden Einstieg haben könnte? RWE fehlen mit Tarnat und Rother zwei Zentralspieler gesperrt. Oder Zwickau, das einzig noch auf die vier Heimspiele im Endspurt setzen kann, aber sieben Zähler Rückstand aufholen muss? Klar ist nur das: Die Gastgeber spielen schon jetzt um die letzte Chance.

   

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