Alles, was ihr zum 31. Spieltag wissen müsst

Spannende Aufgaben für die Spitzenteams, das eine oder andere direkte Duell im Aufstiegsrennen und Tabellenkeller: An diesem Wochenende steht ein buntes Programm an – unter anderem mit einem Auswärtsfahrer-Rekord. Vor der letzten Länderspielpause der Saison geht es um die bestmögliche Positionierung für den Endspurt. Ein Blick auf den 31. Spieltag.

Die Ausgangslage

Oben trennt sich Spreu vom Weizen. Am vergangenen Spieltag hat es den SV Wehen Wiesbaden endgültig erwischt, die jüngsten Niederlagen begraben auch die letzten Aufstiegsträume. Sieben Vereine bleiben für drei Plätze, natürlich hat der 1. FC Magdeburg weiter das Vorzugsrecht auf Platz 1, daran ändern auch zwei sieglose Spiele nichts. Alles andere als eine Reaktion im Heimspiel gegen Meppen würde doch arg wundern. Kaiserslautern reist mit bis zu 5.000 Fans im Rücken zur Freiburger Reserve ins Dreisamstadion, da ist vieles angerichtet für einen tollen Nachmittag, der den FCK nochmals näher an die Zweitklassigkeit führen soll. Saarbrücken (gegen Halle), Braunschweig (in Dortmund) und Waldhof und 1860 München, die sich im Spitzenspiel der Woche direkt begegnen, wollen mögliche Ausrutscher nutzen.

Unten führt sich derweil das gewohnte Spiel fort, allerdings mit kleinen Abweichungen zum üblichen Trott: Verl, Viktoria Berlin und Havelse mühen sich weiter mächtig, konnten ihre Negativserien zuletzt – Viktoria hatte mit dem Nachholspiel sogar zwei Anläufe – nicht beenden. Türkgücü spielt trotz des Sieges über Magdeburg außer Konkurrenz, den Elf-Punkte-Abzug berücksichtigt. Nur die Würzburger Kickers sind mit zuletzt zwei Siegen in Folge wieder angemeldet im Abstiegskampf und könnten nach dem Erobern von Platz 17, was nicht mehr als ein Anfang sein soll, weiter für Verwerfungen im Keller sorgen. Das tut gut, denn seien wir ehrlich: Etwas spektakulärer darf es in dieser Tabellenzone dann doch gerne zugehen.

 

Fünf Spiele im Fokus

Hält der FWK das Tempo aufrecht? Würzburger Kickers gegen Viktoria Köln

Es hat lange gedauert, doch besser spät als nie: Die Würzburger Kickers scheinen verstanden zu haben, wie Abstiegskampf in der 3. Liga funktioniert. Auf das 1:0 in Wiesbaden folgte nun der 3:1-Sieg gegen die Dortmunder Reserve, bei dem durchaus erwähnt werden sollte, dass sich Ralf Santelli und seine Spieler auch von einem Rückstand nicht beeindrucken ließen. Sind die quälenden Monate vorbei, in denen die Mentalitätsfrage genauso oft gestellt wurde wie die Qualitätsfrage, letztere gerade in der Offensive? Freitagabend gibt es weitere Hinweise: Daheim gegen Viktoria Köln soll der Trend bestätigt werden. Aber unterschätze keiner das Team vom Höhenberg, das mit einem Auswärtssieg die 40-Punkte-Marke erreicht – was in diesem Jahr schon viel wert ist. Zumal es mit Kai Klefisch, der im Sommer zum SC Paderborn wechselt, mindestens einen baldigen Zweitliga-Spieler in seinen Reihen hat.

VfL im Jetzt-erst-recht-Modus: VfL Osnabrück gegen Viktoria Berlin

Auswärts zählt der VfL Osnabrück zu den besten Teams der 3. Liga, was er beim 3:1-Sieg in Zwickau vor wenigen Tagen erst unter Beweis stellte. Wenn sich die Lila-Weißen am Ende dieser guten, aber noch nicht überragenden Saison über etwas ärgern, dann über inkonstante Auftritte in der früheren Festung an der Bremer Brücke. Das 0:1 neulich gegen Kaiserslautern war ziemlich unnötig, kann aber passieren – früher in der Saison wurden derweil auch einige Zähler gegen Abstiegskandidaten liegengelassen. Trainer Daniel Scherning und sein VfL wollen diese Bilanz jetzt aufpolieren, und mit Kellerkind Viktoria Berlin kommt ein Gegner der Marke "Pflichtsieg": Zu groß sind die qualitativen Unterschiede, Berlin hat dazu in diesem Jahr noch kein Punktspiel gewonnen und wartet nun bereits seit zehn Partien auf einen Sieg. Zusätzlicher Anreiz: In der um Nachholspiele bereinigten Tabelle kann der VfL bis auf einen Zähler an Platz 3 heranrücken.

Kellerduell in Hannover: TSV Havelse gegen den SC Verl

Platz 19 spielt gegen Platz 18 – mehr Kellerduell geht kaum. Dabei sind es die Havelser ja gewohnt, um ihre allerletzte Chance zu spielen. Doch woher nun noch roundabout 18 Punkte, derzeit steht die Elf von Rüdiger Ziel ja erst bei derer 22, aus acht Partien nehmen? Der SC Verl hat immerhin drei Punkte mehr und noch ein Nachholspiel gegen Zwickau in der Hinterhand, in Ostwestfalen ist die Hoffnung auf den Klassenerhalt noch etwas größer. Spieler und Verantwortliche trommelten die Fans bereits zusammen für die Auswärtsfahrt in große Hannoveraner Stadion – ein letztes Aufbäumen nach drei Startniederlagen für Cheftrainer Mitch Kniat. Beiden Vereinen fehlen mit Tobias Fölster (TSV, Rotsperre) und Vinko Sapina (SCV, Gelbsperre) wichtige Akteure.

Rote Teufel feiern Auswärtsrekord: SC Freiburg II gegen den 1. FC Kaiserslautern

Definiere Euphorie auf dem Betzenberg, schaue auf die Zahl derer, die ihre Farben am Samstag ins Breisgau begleiten: Über 4.500 Fans, so kündigt es der FCK selbst an, fahren mit Auto, Zug und Bus Richtung Süden, vielleicht kratzt der Aufstiegsanwärter ja sogar an der Schwelle zu 5.000 – es wäre ein neuer Auswärtsfahrer-Rekord in dieser Saison. So oder so gibt es ein Heimspiel im Dreisamstadion, vieles wird sich wie früher zu Bundesliga-Zeiten anfühlen. Und dahin, zumindest in Richtung Zweitklassigkeit, können Marco Antwerpen und Co. ja einen großen Schritt machen! Doch unterschätze niemand den unbequemen Aufsteiger, der mittlerweile auf dem neunten Tabellenplatz steht und bereits seit acht Partien ungeschlagen ist – so lange wie aktuell kein anderer Drittligist. Treffen zwei Teams, die derart defensivstark sind, aufeinander, dürfte das bedeuten: Es wird kein Schützenfest geben, aber richtig spannend werden.

Einer verliert den Anschluss: Waldhof Mannheim gegen 1860 München

30 Spiele, 49 Punkte: Mit der exakt gleichen Ausgangslage begegnen sich Waldhof Mannheim und 1860 München zu einem Thriller im Verfolgerfeld am Sonntagnachmittag. Thriller, weil es eine Mannschaft wohl erwischen wird: Wer nicht gewinnt, der könnte das Rennen um Platz 2 schon fast verloren haben – und muss hoffen, dass Saarbrücken, Braunschweig, Osnabrück allesamt patzen. Was in den vergangenen Wochen eher selten vorgekommen ist. Erlaubt sind 19.000 Zuschauer im Carl-Benz-Stadion, eine dick fünfstellige Kulisse und gute Stimmung dürfen vorausgesetzt werden. Zumal die aktive Fanszene der Löwen auch wieder supporten will. Vier Siege hat 1860 aneinandergereiht, die Form spricht eher für die Münchner. Und doch wäre alles andere als ein ausgeglichenes, hochwertiges Drittliga-Spiel, in dem Nuancen entscheiden, eine Überraschung.

 

   
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