Alles, was ihr zum 23. Spieltag wissen müsst
Magdeburg im Abstiegskampf? Haching klopft ganz oben an? Es gibt einige Entwicklungen, die wir am kommenden Wochenende gespannt verfolgen müssen. Mit zwei Ostduellen und vielen weiteren brisanten Paarungen wächst bei uns die Vorfreude schon an – das hier erwartet euch am 23. Spieltag der 3. Liga.
Die Ausgangslage
Wir haben es gerade schon kurz angedeutet: Sicherlich bleibt der 1. FC Magdeburg ein wichtiges Thema. Zwar schaffte er es in Mannheim, eine Niederlage spät noch abzuwenden. Dennoch zeigt die Tabelle: Es sind nur noch drei Plätze und vier Punkte, die den FCM von einem Regionalliga-Platz trennen. Viktoria Köln und der Chemnitzer FC, die aktuell mit guten Ergebnissen Richtung hinteres Mittelfeld vordrängen, haben jeweils Heimspiele und könnten an guten Tagen aufschließen – dann müsste urplötzlich die halbe Liga besorgt auf das Szenario des 17. Platzes schauen. Die drei Mannschaften am Tabellenende wurden derweil vorerst abgehängt und müssen das Szenario Viertklassigkeit längst als wahrscheinlichste Lösung für das kommende Jahr betrachten.
Oben haben Duisburg und Ingolstadt ihre Stärke demonstriert, wenn sich auch gerade der FCI mit Kaiserslautern sehr, sehr schwergetan hat. Folgen können ihnen momentan nur noch Unterhaching sowie Waldhof Mannheim – Braunschweig, Halle, Meppen und zuletzt auch Rostock schwächelten kollektiv und sind vorerst hintendran. Schwächelt einer der Absteiger oder gehen die Favoriten einen weiteren Schritt Richtung Wiederaufstieg?
Was sonst passiert ist
Die Krise des Halleschen FC spitzt sich zu: Nach zwei Niederlagen im Drittliga-Betrieb kegelte Vierligist Halberstadt die Mannschaft von Torsten Ziegner am Dienstagabend auch noch aus dem Landespokal. Nun muss Halle Vierter im Endklassement werden, um nächstes Jahr beim DFB-Pokal dabei zu sein.
Rico Schmitt steht bei Carl Zeiss Jena nach nur elf Spielen Geschichte. Ein Vorfall wurde bekannt, nachdem der Coach Spieler Marius Grösch nach einer verunglückten Aktion im Training mit harten Worten niedergemacht haben soll. Der Wutanfall kostete Schmitt das Vertrauen der Spieler – und letztlich auch seinen Job.
Vier Spiele im Fokus
Lieberknechts Chance: MSV Duisburg gegen Eintracht Braunschweig
Mit dem 3:0-Sieg seiner Duisburger im Hinspiel dürfte Torsten Lieberknecht, die einstige Braunschweiger Trainerikone, jegliche Gefühlsduselei für diese Spielzeit bereits abgehakt haben. Nun wartet am Freitagabend aber nicht der ungeschlagene Erste wie vor einigen Monaten, sondern ein taumelnder Klub mit wütenden Fans im Rücken. Der MSV ankert neun Punkte vor dem BTSV, die Zebras sind lahmenden Löwen meilenweit enteilt. Dass in Münster sogar die zuletzt kritisierten Petar Sliskovic und Ahmet Engin Bestleistungen zeigten, bestätigte das zweitliga-hungrige Umfeld in Meiderich nur im Gedanken: Dieses Jahr zeigt der Fahrstuhl wieder nach oben.
Und dabei fehlte im neuen Jahr stets Stürmer Vincent Vermeij erkrankt – jetzt übt Sliskovic Druck aus, und Lieberknecht steht vor einer schweren Entscheidung. Sein Gegenüber Marco Antwerpen hat andere Sorgen: Er muss der Negativspirale entfliehen, die Vorzeichen werden aber nicht besser. Nur ein Auswärtssieg, der sehr überraschend käme, könnte Braunschweig wieder in die Nähe der Topklubs bringen.
Aufbauhilfe Ost: 1. FC Magdeburg gegen den SV Meppen
Der Chemnitzer FC konnte sein Glück kaum fassen, als er sich in Meppen vom sicher geglaubten Verlierer zum Auswärtssieger aufschwang. Dem SVM scheint derzeit nur ein Quäntchen zu fehlen, manchmal ist das schnell behoben, manchmal entwächst aus kleinen Problem eine größere Krise. Logisch zu erklären ist jedenfalls nicht, dass Deniz Undav, Held der Hinrunde, gegen Chemnitz trotz exzellenter Chancen kein Tor mehr gelingen wollte.
An ihm allein sind die zwei Nullrunden zum Jahresauftakt nicht auszumachen. Besser werden soll es beim 1. FC Magdeburg, der selbst unter Druck steht – die Thematik Abstiegskampf haben wir hinreichend beschrieben. Leistet Meppen nochmals Aufbauhilfe? Ein Heimsieg, es wäre der erste der Ära Wollitz, würde Druck vom Kessel nehmen, der Plan vom Zweitliga-Aufstieg wurde ohnehin tief in der Schublade verstaut. Angesichts von 13 Punkten Rückstand auf den Zweiten ist das sehr verständlich.
Uerdinger Druck steigt: KFC Uerdingen gegen Sonnenhof Großaspach
Zwei Spiele, null Punkte, 0:4 Tore: Obwohl der KFC Uerdingen beim Gastspiel in Unterhaching über weite Strecken eine überzeugende Leistung abrief, ging nach dem 0:3-Pannenauftakt gegen die Bayern-Reserve auch das zweite Punktspiel des Jahres in die Hose. Umso größer ist die Erwartungshaltung vor dem Aufeinandertreffen mit jenem Verein, der binnen weniger Tage eine 0:6-Klatsche gegen Würzburg abhaken muss und bei dem sich gedanklich die ersten Leute schon auf die Regionalliga Südwest einstellen.
Ist Uerdingen mental stabiler geworden, hat sich der Teamzusammenhalt im Vergleich zum Vorjahr verbessert? Antworten darauf werden wir erhalten – zumal Uerdingen mit bislang 30 gesammelten Zählern auch unter dem Druck steht, nun keine Negativserie hinzulegen.
Hält die FCI-Serie? Würzburger Kickers gegen den FC Ingolstadt
Am 22. September setzte es für den FC Ingolstadt und Trainer Jeff Saibene die bislang letzte Niederlage, ein 1:2 beim FC Bayern München II. Danach stellte sich eine beeindruckende Serie ein: Mit dem glücklichen 2:1-Sieg über Kaiserslautern am vergangenen Wochenende sind die Schanzer seit 13 (!) Partien ungeschlagen – kein Wunder, dass ihnen derzeit diverse Kontrahenten an der Spitze nicht mehr folgen können.
Obgleich der Kader stets eher dünn besetzt war, schlägt die individuelle Qualität immer wieder zu, und natürlich hilft dabei, dass den Bayern nur wenige Spieler verletzt fehlten. Doch überlebt die Erfolgsbilanz auch das kommende Auswärtsspiel? Würzburg holpert zwar durch die Saison, hat aber mit dem 6:0-Kantersieg in Großaspach am Montag ein Zeichen gesetzt. Für Ingolstadt wird es leichtere Aufgaben als diese geben…
Die mögliche Überraschung
Chemnitzer FC gegen den Halleschen FC
Gewinnt der Siebzehnte gegen den Siebten, wäre das durchaus ein Coup. Und doch spricht vieles für den Chemnitzer FC, der so selbstbewusst und gut gelaunt aus Meppen zurückreiste, während es für Halle momentan knüppeldick kommt. Drei Niederlagen in drei Pflichtspielen 2020, dazu unter Umständen kein DFB-Pokal in der nächsten Saison – Torsten Ziegner muss die erste echte Krise moderieren. Die noch schlimmer wird, wenn Philipp Hosiner mit Toren weiter an seinem Chemnitzer Denkmal schraubt, das die Himmelblauen dem Österreicher durchaus errichten könnten, wenn er sie zum Klassenerhalt ballert.