"Alle Mäuler aus der Mannschaft gestopft": Pepic feiert erstes Tor

Mit seinem ersten Saisontreffer sicherte Mirnes Pepic dem FC Erzgebirge Aue im Spiel gegen Rot-Weiss Essen am Freitagabend ganz spät noch drei Punkte – und zeigte sich im Nachgang überglücklich. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund einiger Sprüche im Training.
Pepic musste sich "schon einiges anhören"
Einen Schuss von Meuer, den Pepic per Zuspiel zuvor in Szene gesetzte hatte, konnte die Essener Hintermannschaft zunächst noch abwehren, allerdings fiel der Ball dabei genau vor die Füße von Pepic, der das Leder gekonnt oben rechts im Tor unterbrachte und damit riesigen Jubel auf den Rängen auslöste. Doch was heißt gekonnt? In seiner bisherigen Laufbahn war der 28-Jährige nicht unbedingt dafür bekannt, viele Tore zu schießen. Der Last-Minute-Treffer gegen RWE war erst sein viertes Tor seiner Profi-Karriere, im Aue-Trikot traf er im 30. Spiel gar erstmals, nachdem er auch während seiner ersten Zeit in Aue zwischen 2016 und 2018 ohne Tor geblieben war.
"Die Jungs haben mir seit Anfang der Saison gesagt, dass es Zeit wird, dass ich mal ein Tor mache. Das habe ich mir 2024 vorgenommen", berichtete der Matchwinner am "MagentaSport"-Mikrofon. "Heute haben wir alle nochmal drüber geredet, dass es wirklich Zeit wird. Ich bin froh, dass ich so ein wichtiges Tor machen konnte." Im Training habe er sich zuletzt schon einiges anhören müssen, "weil ich da auch meistens was liegen lasse. Daher bin umso glücklicher, dass es jetzt geklappt hat und erstmal alle Mäuler stopfen konnte aus meiner Mannschaft".
Es sei "eine gute Balleroberung" von ihm im Vorfeld gewesen, wobei der Pass auf Meuer nicht unbedingt der beste gewesen sei. "Er versucht auch noch aufs Tor zu schießen, und dann stehe ich richtig", blickte Pepic auf die entscheidende Szene in der Nachspielzeit zurück. "Gott sei Dank treffe ich den Ball gut und er geht rein. Ich bin überglücklich, dass wir das Spiel gewonnen haben und ich mein erstes Tor schießen konnte."
"Freue ich mich riesig für ihn"
Auch Trainer Pavel Dotchev freute sich für seinen Schützling: "Nicht nur, weil er das Tor gemacht hat, sondern auch, weil er marschiert ist. Ich bin sehr glücklich, dass er bei mir ist." Zum 54. Mal in seiner Laufbahn setzte der Deutsch-Bulgare auf den 28-Jährigen, den er bereits in Rostock und Duisburg trainierte, und durfte erst zum zweiten Mal einen Treffer von ihm bejubeln. "Mirnes Pepic ist ein Spieler, den ich schon zig Jahre kenne. Ich habe ihn bei einigen Vereinen gehabt, und es ist nicht seine Stärke, Tore zu machen. Wir machen ab und zu auch so Scherzchen. Jetzt freue ich mich riesig für ihn. Vielleicht hat er jetzt Blut geleckt und macht noch weitere Tore."
Dass die Veilchen am Ende als Sieger vom Platz gehen würden, hatte sich nach dem 0:1 nach nur 58 Sekunden zunächst nicht angedeutet. "Das frühe Gegentor war ein Schock für uns, danach war eine gewisse Nervosität zu spüren. Wir hatten zu viele leichte Ballverluste und keine gute Ordnung." Doch die Mannschaft habe immer an sich geglaubt und war nach einem von Bär vollendeten Konter in Minute 61 zunächst zum Ausgleich gekommen, ehe in der Nachspielzeit die Stunde von Pepic schlug.
Trotz des Last-Minute-Erfolgs hielt Dotchev fest: "Es war ein Spiel, das in beide Richtungen hätte kippen können. Ich wäre auch mit einem Unentschieden zufrieden gewesen." So waren es nun drei Punkte, wodurch Aue erstmals seit Ende November wieder als Sieger vom Platz ging und vorerst auf zwei Punkte an den Relegationsplatz herangerückt ist. Weiter verkürzen kann der FCE den Rückstand schon am Mittwochabend in Sandhausen, danach geht es zum Abschluss der Englischen Woche noch gegen Lübeck. "Wir haben jetzt zwei Spiele gegen zwei gute Gegner", blickte Pepic voraus, blieb für den Moment aber auch noch im Hier und Jetzt: "Mit einem Sieg in die Englische Woche zu starten, ist sehr schön." Nicht zuletzt dann, wenn man selbst dafür verantwortlich ist.