Alexander Zorniger: "Dieser Sieg war ein hartes Stück Arbeit"

Für den Aufstiegsfavoriten RB Leipzig läuft in dieser Saison weiterhin alles nach Plan. Zum offiziellen Abschluss der Drittligahinrunde besiegte der Aufsteiger aus Sachsen die Stuttgarter Kickers in der heimischen Red Bull Arena mit 2:1 und hat damit als Tabellenzweiter schon fünf Punkte Vorsprung auf die drittplatzierten Rostocker. Im Duell mit dem schwäbischen Kellerkind taten sich die Leipziger zwar phasenweise erstaunlich schwer, am Ende reichte es aber trotzdem zu einem durchaus verdienten Arbeitssieg.

Wieder ein früher Verletzungsschock

Wie schon im Heimspiel gegen Rostock, als sich Stammkeeper Fabio Coltorti in der Anfangsphase verletzte, musste RB-Trainer Alexander Zorniger auch gegen die Kickers früh in der Partie notgedrungen reagieren. Diesmal erwischte es Innenverteidiger Fabian Franke, der von Gäste-Stürmer Elia Soriano mit dem Fuß im Gesicht getroffen wurde und nach nicht einmal fünf Spielminuten per Trage vom Feld gebracht werden musste. Die erste Diagnose ergab einen doppelten Jochbeinbruch und Bruch des Augenbodens. Zudem ist wohl auch der Kiefer beschädigt. Für Franke ist das Fußballjahr 2013 somit vorzeitig beendet. Profitieren wird davon zumindest bis zur Winterpause Niklas Hoheneder, der zuletzt nicht am Innenverteidiger-Duo Franke und Willers vorbeikam. Der Österreicher konnte gegen die Kickers nach seiner Einwechslung trotz Kaltstart überzeugen, obwohl er nach einem Zusammenprall die Schlussminuten sichtlich benommen über die Bühne bringen musste. RB hatte zu diesem Zeitpunkt schon dreimal gewechselt.

Zorniger: "Haben die Spielkontrolle leichtfertig hergegeben"

Trotz des frühen Verletzungsschocks fanden die Roten Bullen gut in die Partie und gingen nach 21 Minuten auch verdient in Führung. Ein Geniestreich von Clemens Fandrich, der für den gelbgesperrten Dominik Kaiser in die Startelf rotierte, hebelte die Stuttgarter Defensive aus, Dennis Thomalla vollstreckte eiskalt. Statt weitere Sicherheit ins Leipziger Spiel zu bringen sorgte dieser Führungstreffer jedoch für ein kompletten Bruch im Spiel. Die Offensivbemühungen der Gastgeber bestanden fortan nur noch aus verschnörkelten Einzelaktionen, während man vor allem in den entscheidenden Zonen im Mittelfeld die Zweikampfhoheit an die Gäste verlor. RB-Coach Zorniger übte nach dem Spiel vor allem Kritik an seinem Offensivtrio Poulsen, Thomalla und Luge, bei dem in dieser Phase "die Bereitschaft fehlte, defensiv zu arbeiten und zu denken." Den Ausgleich durch Enzo Marchese (38.), ermöglicht durch gleich mehrere Leipziger Fehler vor dem eigenen Strafraum, sah der 46-Jährige deshalb kommen. Alles in allem erkannte man gerade in den 20 Minuten vor der Halbzeitpause, wie wichtig der gesperrte Dominik Kaiser für die Balance im RB-Spiel ist. Laut Zorniger hätte Kaiser der Mannschaft gerade in dieser Phase gut zu Gesicht gestanden.

Zittern bis zum Schluss

Nach der Halbzeitpause, die für Trainer und Mannschaft offenbar gerade recht kam, präsentierten sich die Sachsen wieder deutlich verbessert und gingen nach nur sechs Minuten erneut in Führung. Joshua Kimmichs butterweichen Diagonalball in den Strafraum verarbeitete André Luge perfekt und erzielte sein erstes Ligator für seinen neuen Club. Der Sommerneuzugang aus Zwickau muss laut Zorniger zwar "noch zielstrebiger werden", findet sich aber augenscheinlich immer besser in der Messestadt zurecht. Wie schon im ersten Durchgang ließen die Leipziger allerdings auch nach dem erneuten Führungstreffer deutlich nach und verpassten es, das Spiel frühzeitig zu entscheiden. Stattdessen durfte man sich im Nachhinein bei Torhüter Erik Domaschke bedanken, der gleich zwei vielversprechende Möglichkeiten der Kickers vereitelte.

Der halbe Weg ist geschafft

36 Punkte haben die Rasenballsportler aus den 19 Spielen in der Hinrunde geholt und befinden sich damit eindeutig auf Kurs Richtung Zweitligaaufstieg. Die Zorniger-Truppe ist im eigenen Stadion eine Macht (21 Punkte aus 10 Spielen), stellt mit 32 Toren die zweitbeste Offensive der Liga und ist dank ihrer individuellen Klasse immer in der Lage, auch schlechte Spiele für sich zu entscheiden. In den vergangenen Wochen wurde zudem deutlich, dass die Sachsen dank ihres breiten Kaders selbst Ausfälle von zentralen Säulen wie Coltorti, Kaiser oder Frahn zumindest vorübergehend kompensieren können. Die Einzigen, die den direkten Durchmarsch der Leipziger aus der Regionalliga in die 2. Liga verhindern können, sind die Roten Bullen selbst. Punkten sie allerdings auch weiterhin so souverän und beständig, wie sie es unter Alexander Zorniger seit mittlerweile über einem Jahr tun, dann steht die Rückrunde für RB Leipzig ganz unter dem Motto "Abschiedstour aus Liga drei".

FOTOS: GEPA Pictures

 

   

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