"Absolutes Rotzspiel": Aue verabschiedet sich denkbar schlecht
Der FC Erzgebirge Aue hat das letzte Heimspiel der Saison über sich ergehen lassen. Bei der 0:3-Niederlage gegen den FC Ingolstadt reichten den Gästen insgesamt neun Minuten, um die Partie – auch in der Höhe – verdient für sich zu entscheiden. Cheftrainer Pavel Dotchev kritisierte die Einstellung, sein Co-Trainer entschuldigte sich. Für Antonio Jonjic war es ein "absolutes Rotzspiel".
"Schade, dass es so zu Ende geht"
Das Spiel der Veilchen stand im Zeichen der Abschiede. Neben Top-Scorer und Kultstürmer Dimitrij Nazarov, der den Verein nach sieben Jahren im Sommer verlassen wird, verabschiedete sich unter anderem auch Antonio Jonjic. Insgesamt acht Spieler trennen sich vom Erzgebirge – das habe die Mannschaft ziemlich aus der Bahn geworfen, fanden nach Abpfiff alle Beteiligten. "Vor dem Spiel war es ein bisschen emotional, denn es fällt einem nicht einfach, Spieler zu verabschieden, mit denen man tagtäglich intensiv und gut zusammen gearbeitet hat", fand Co-Trainer Joti Stamatopoulos, der in der Pressekonferenz Platz genommen hatte. Diese Emotionen seien auch den Spielern wohl zu nahe gegangen.
"Mit Sicherheit wollten wir unseren Zuschauern, gerade im letzten Heimspiel, natürlich nochmal ein Spektakel liefern. Das ist uns leider nicht gelungen, das tut uns leid", entschuldigte sich der Assistent von Pavel Dotchev für die Darbietung, in der Aue innerhalb von neun Minuten von allen Ambitionen befreit wurde – weil Ingolstadt gleich dreimal auf relativ einfache Art und Weise in den Kasten traf. "Das war ein absolutes Rotzspiel, eine Katastrophenleistung von uns", schimpfte Jonjic nach Spielschluss vor den Kameras von "MagentaSport". "Schade, dass es so zu Ende geht. Aber was sollen wir jetzt machen? Wir müssen uns trotzdem irgendwie schön verabschieden. Was soll ich sagen? Das war einfach ein Scheißspiel."
"Waren wie eine Jugendmannschaft"
Der Dialog mit den Fans sollte folgen, fand auch Cheftrainer Dotchev später. "Das Minimum, was wir für unsere Fans machen können, ist, uns ihnen zu stellen. Vielleicht ein Bierchen miteinander trinken", schlug der Fußballlehrer auf Vorschlag des Kommentators hin vor. Als Trainer habe er seine Erklärungen für den Auftritt, doch enttäuscht war 57-Jährige trotzdem. "Sowas darf uns nicht passieren. Ich erwarte eine ganz andere Einstellung. Wir haben das Spiel sozusagen in einer Minute verloren", spielte Dotchev auf den Doppelschlag (22./23.) an, ehe die endgültige Entscheidung (31.) folgte. "Wir waren wie eine Jugendmannschaft auf dem Platz."
Die Abschiede, die Kaderplanung und die Arbeit für die kommende Saison seien voll im Gange. "Indem man gut arbeitet" will Dotchev dem FCE in der neuen Spielzeit eine verbesserte Stabilität zuführen. "Die Mannschaft hat mich positiv und negativ überrascht. Wir haben am Anfang über unseren Möglichkeiten gespielt, das kann man nicht auf Dauer aufrecht erhalten", bezog sich Dotchev auf seine Amtszeit seit Dezember. Dann auch mit neuen Gesichtern – und die Trauer hält sich nach der Leistung zunächst einmal in Grenzen. Trotzdem merkte Jonjic zum Abschied an: "Ich bin kein Typ, der jetzt losheulen kann. Aber es ist schon schwierig für mich. Die Fans haben einen absoluten Dachschaden, deswegen feiere ich die so sehr." Nur gemeinsam feiern wird wahrscheinlich nicht mehr drin sein.