"Absolute Lüge": Klartext von Koschinat zum Torwarttausch

Am Klassenerhalt von Rot-Weiss Essen wird nicht mehr gezweifelt. Trotzdem will Uwe Koschinat vorerst auf Experimente in der Aufstellung verzichten. Der Wechsel im Tor hatte genügend Resonanz erzeugt, um den Cheftrainer zur Weißglut zu bringen. Vor dem Auswärtsspiel bei 1860 München (Samstag, 14 Uhr) ließ er Dampf ab.

"Entscheidung hervorragend kommuniziert"

Zur rechnerischen Sicherheit fehlt zwar noch ein Punkt auf dem Konto von Rot-Weiss Essen, doch Zweifel am Klassenerhalt gibt es an der Hafenstraße grundsätzlich nicht mehr. Verteilt Uwe Koschinat nun Bonbons in der Startelf, um noch neue Eindrücke von Spielern zu gewinnen? "Ich glaube, dass das nicht unbedingt notwendig ist, um noch Rückschlüsse auf zukünftige Entscheidungen in die Wege zu leiten. Das sehe ich nicht so", verneinte der RWE-Coach, dass er Experimente im Saison-Endspurt eingehen wird. Einen Wechsel, der öffentlich zum teils heftige Reaktionen nach sich zog, war der Torwarttausch. Felix Wienand spielte zuletzt für Jakob Golz.

Ein rotes Tuch war für Koschinat, was medial daraus gemacht wurde. "Mir wurde in den letzten Wochen ganz klar mitgegeben, dass vor allem die Art und Weise, wie ich entscheide, und wie dann auch in der Überzeugung Dinge durchziehe, dass das bei der Mannschaft sehr, sehr gut ankommt", holte der 53-Jährige zur Kritik seinerseits aus. "Wir haben die Entscheidung, Felix Wienand ins Tor zu stellen, wirklich – aus meiner Sicht – hervorragend intern kommuniziert und sehr, sehr intensiv durchdacht." Dass der Keeper dann beim 0:3 gegen Saarbrücken insbesondere beim letzten Gegentreffer nicht gut aussah, sei normal im Lernprozess.

Golz unterstützt Wienand

Dass über die Unzufriedenheit bei Jakob Golz spekuliert wurde, teilweise sogar ein Abgang im Sommer daraus geschlussfolgert wird, stieß Koschinat auf. "Um das einmal ganz klar herauszustellen: Manuel Lenz (Torwarttrainer; Anm. d. Red.) und Jakob Golz haben schon eine Überlegung um Spielzeit für Felix Wienand in die Wege geleitet, in einer Phase, in der ich das komplett geblockt habe", führte der RWE-Coach aus. "Als wir vom Sandhausen-Spiel zurückgekommen waren, haben Golz, Lenz und ich abends in der Kabine gesessen und über die Thematik gesprochen. (…) Dienstag bei der Wiederaufnahme der Arbeit haben wir dann zuerst mit Jakob darüber gesprochen, haben ihm mitgeteilt, dass ab jetzt Felix spielt, und ich habe es vorher den sportlich Verantwortlichen mitgeteilt. (…) Und danach haben wir es in der ersten Mannschaftsbesprechung kund getan."

Der Tenor: die Entscheidung wurde festgezurrt. Die Berichterstattung, dass Koschinat den Torwartwechsel nicht vernünftig kommuniziert hätte, wies der Cheftrainer daher als "absolute Lüge" und "absolut falsch dargestellt" ab. Mit Golz habe er in dieser Woche anschließend noch ein längeres Gespräch über die Wucht der Reaktionen geführt, woraufhin auch der Stammkeeper seinen Eindruck dargestellt habe: "Er hat ganz klar bestätigt: 'Trainer, ich bin überhaupt nicht einverstanden damit, dass ich keine Spiele mehr mache, weil ich Sportler bin und auf dem Platz stehen will. Trotzdem trage ich die Entscheidung zu 100 Prozent mit, weil ich meinen Kollegen unterstützen möchte.'"

"Wenn ich nach den Medien gegangen wäre…"

So wird in München auch wieder Wienand im Tor stehen, dazu die bestmögliche RWE-Elf auf dem Feld. Darunter aller Wahrscheinlichkeit nach auch Tom Moustier, Ahmet Arslan und Lucas Brumme, die Koschinat als weitere Beispiele für missverstandene Medienberichte heranzog. "Wenn ich nach den Medien gegangen wäre, dann hätte Lucas Brumme nach dem Aachen-Spiel nie wieder ein Spiel machen sollen. Jetzt tut man so, als ob eine ausfallende Vertragsverlängerung quasi das Ende von RWE bedeutet." Koschinat werde deshalb weiter die Entscheidungen treffen, von denen er überzeugt sei. Ein Einsatz von Dominik Martinovic wird am Samstag aufgrund einer Fußprellung allerdings fraglich sein.

   

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