"Absolut unverdient": Neidhart fühlt sich um Punkt betrogen

Es bleibt dabei: Auswärts kann der SV Waldhof Mannheim in dieser Saison einfach nicht gewinnen – schlimmer noch: Beim 0:1 in Ingolstadt kassierten die Kurpfälzer bereits die dritte Pleite im vierten Spiel. Trainer Christian Neidhart fühlte sich im Nachgang um einen Punkt betrogen – und sprach von einem "absolut unverdienten Sieg" für Ingolstadt.

"Der Freistoß ist unstrittig, aber es ist kein Rot"

Neidhart war mächtig geladen, als er direkt nach Spielende zum Interview mit "MagentaSport" kam. Gleich mehrmals blaffte er Moderator Alexander Klich an und maßregelte ihn, sich die Floskeln, warum der Waldhof auswärts wieder nicht gewonnen hat, zu sparen. Vielmehr wollte Neidhart über die beiden Aufreger-Szenen der Partie sprechen. Die erste ereignete sich nach 64 Minuten, als Marco Höger für ein Foul an Arian Llugiqi kurz vor dem Strafraum glatt Rot sah, obwohl mit Julian Riedel noch ein zweiter Verteidiger mitgelaufen war und womöglich noch hätte eingreifen können. "Das ist überhaupt keine rote Karte. Der Freistoß ist unstrittig, aber es ist kein Rot", schimpfte der Waldhof-Coach über Schiedsrichter Robin Braun, der Högers Foul als Notbremse auslegte.

Auch Höger selbst konnte die Entscheidung nicht nachvollziehen: "Das war ein normaler Zweikampf, Körper gegen Körper und letzter Mann bin ich auch nicht. Natürlich kann man da Freistoß geben und vielleicht auch Gelb." Aber Rot? Das verstand der Routinier nicht. "Ich habe in meiner langen Karriere nie einen Platzverweis erhalten und jetzt bekomme ich in der 3. Liga einmal glatt Rot." In den Augen des Unparteiischen habe der 32-Jährige in dieser Situation "Verzweiflung und Überforderung" gesehen, gleichwohl nahm Höger den Spielleiter aber auch ein Stück weit in Schutz: "Er ist natürlich auch ein bisschen das Opfer, weil es in der 3. Liga keinen Videobeweis gibt. Der wäre da eingeschritten."

Nicht gegebener Elfmeter: "Deutlicher geht es gar nicht"

Aufreger Nummer zwei war ein nicht gegebener Elfmeter für den SVW in Minute 87, als Costly den Ball beim Versuch, eine Kother-Hereingabe zu blocken, über den Boden rutschend mit der Stützhand blockte. "Deutlicher geht es gar nicht", war Neidhart in Rage. "Kother kann ansonsten vorbeilaufen. Dass es da keinen Elfmeter gibt, ist für mich völliger Quatsch." FCI-Coach Rüdiger Rehm war komplett anderer Meinung: "Er ist da in der Grätsche. Wo sollen die Hände sonst hin? Er schleift ja mit der Hand auf dem Boden. Das ist kein Handspiel, sondern Stützhand." Die rote Karte hätte man dagegen nicht geben müssen, so Rehm.

Dass aus dem unstrittigen Freistoß der Gegentreffer resultierte, war doppelt bitter für den Waldhof. Neidhart sprach von einer "absolut nicht gerechten" Niederlage für sein Team und einem "absolut unverdienten Sieg" für Ingolstadt. "Wir haben in Unterzahl eine super Moral gezeigt und das Spiel weiterhin bestimmt. Gibt es den Elfmeter, fahren wir mit einem 1:1 nach Hause", so der 53-Jährige. Auch Höger sah ein "ordentliches Spiel", zeigte sich aber gleichzeitig selbstkritisch: "Es hapert an der Chancenwertung. Wir hatten die eine oder andere hochkarätige Chance. Bei so einem Team muss man auch mal direkt zustechen." Tat der Waldhof aber nicht und ging im vierten Auswärtsspiel zum dritten Mal als Verlierer vom Platz.

Höger fehlt einmal

Dass am kommenden Samstag mit der Partie gegen Wehen Wiesbaden ein Heimspiel ansteht, dürfte bei den Buwe für Erleichterung sorgen – schließlich hat Mannheim bislang alle vier Heimspiele gewonnen. Auf Höger wird Neidhart dabei allerdings verzichten müssen. Immerhin: Der frühere Bundesliga-Profi wird "nur" für ein Spiel gesperrt werden, weil der verursachte Freistoß im Tor landete. Doch diese Tatsache dürfte für den angefressenen Waldhof-Coach, der dem FCI auf der Pressekonferenz doch noch "fair zum Sieg gratulierte", nur ein schwacher Trost sein.

   
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