"Absolut kopflos": Dotchev übt nach 2:5-Pleite deutliche Kritik
Statt dem Klassenerhalt ein großes Stück näherzukommen, kassierte Erzgebirge Aue am Samstag beim Derby in Halle trotz zwischenzeitlicher Führung eine herbe 2:5-Pleite. Überbewerten wollte Trainer Pavel Dotchev die Niederlage zwar nicht, fand aber dennoch deutliche Worte.
Dotchev schlägt Alarm
Einen "Riesenschritt" wollte Aue in Halle machen – so hatte es Trainer Pavel Dotchev im Vorfeld der Partie gesagt. Und bis zur Schlussphase sah es in der Tat danach aus, doch dann schlug Halle binnen 21 Minuten gleich viermal (!) zu und entriss den Veilchen damit den Sieg. 13 Zähler Vorsprung auf den HFC hätten es sein können, nun sind es "nur" noch sieben Punkte. "Wir haben es nicht geschafft, den Sack zuzumachen", haderte Dotchev bei "MagentaSport" mit der Chancenverwertung, nachdem seine Mannschaft die Partie nach einem frühen Rückstand (4.) über Majetschak (6.) und Stefaniak (23.) gedreht hatte und bis zur 74. Minute vorne lag.
Doch nicht nur deshalb war die Niederlage ärgerlich: Nachdem Halles Kreuzer kurz vor Ende zweimal innerhalb von sechs Minuten (81. / 87.) die gelbe Karte sah und vorzeitig vom Platz musste, war Aue in Überzahl. Dass es dennoch noch zwei weitere Gegentore setzte, ärgerte Dotchev: "Das war absolut kopflos. Klar, wir mussten alles aufmachen und alles riskieren. Aber wir können nicht mit zehn Spielern nach vorne gehen und keine Restverteidigung mehr haben." Aues Coach schlug Alarm: "So können wir nicht spielen. Dann holen wir keinen Punkt mehr. Es ist ein brutales Ergebnis, das uns sehr hart trifft. Ich bin sehr enttäuscht, denn wir haben nicht die Leistung abgerufen, die wir zeigen wollten."
Lange Mängelliste
Auch wenn das Ergebnis aus Sicht des Deutsch-Bulgaren "zu deutlich" ausgefallen sei, war er mit dem Auftritt seiner Mannschaft in den letzten 20 Minuten alles andere als einverstanden: "Wir haben viel zu schnell die Bälle verloren, waren zu passiv, haben zu wenig Entlastung gehabt und nur verwaltet." Das rächte sich auf höchstdramatische Weise. Auch Marvin Stefaniak müsste einräumen, dass die Partie zum Schluss "völlig gekippt" sei und Aue "keine gute Leistung" gezeigt habe. Die mitgereisten Fans quittierten die Niederlage mit Pfiffen und allerlei Unmutsbekundungen, als die Spieler vor den Zaun kamen.
Längst hätte Aue den Klassenerhalt sicher haben können, doch nach nur drei Punkten aus den letzten vier Spielen müssen die Sachsen aufpassen, nicht doch nochmal unten reinzurutschen. Zwar beträgt der Vorsprung auf die rote Zone derzeit immer noch komfortable acht Punkte, doch mit Leistungen wie in der Schlussphase in Halle kann es ganz schnell nach unten gehen. Neue Sorge machte Dotchev sich aber nicht: "Sorgen habe ich schon immer gehabt. Es hat sich jetzt nicht viel geändert. Wenn wir gewonnen hätten, wäre es natürlich eine super Ausgangslage gewesen. Jetzt müssen wir uns warm anziehen und weitermachen." Im Heimspiel gegen den SC Verl hat Aue am nächsten Samstag die nächste Chance auf den "Riesenschritt" im Kampf gegen den Abstieg.