"Absolut beschämend": Hachings Abstieg kaum noch zu verhindern

Beim 0:2 gegen Türkgücü München kassierte die SpVgg Unterhaching am Mittwochabend die 21. Pleite im 33. Spiel, der Abstieg scheint angesichts von sieben Punkten Rückstand bei nur noch fünf ausstehenden Spielen kaum noch zu verhindern zu sein. Die Beteiligten sprachen im Nachgang Klartext.

"Nochmal die Krönung"

Dass Markus Schwabl ein Mann der klaren Worte ist, stellte er in den vergangenen Wochen mehrfach unter Beweis. Auch nach der erneuten Pleite nahm der Kapitän bei "MagentaSport" kein Blatt vor den Mund. "Die Leistung war heute absolut beschämend, vor allem in der 1. Halbzeit. Ich weiß nicht, was da los war", übte der 30-Jährige deutliche Kritik an der Leistung seiner Mitspieler. "Wenn du die Chance hast, noch mal ranzukommen und dann mit so einer Spannung in das Spiel gehst … Ich habe nicht mal den Ball berührt und dann stand es schon 0:1", sagte er über das Gegentor nach nur zwei Minuten.

Er habe sich gefragt, ob jedem bewusst sei, um was es hier geht. "Aber das frage ich mich schon länger." Einige müssten sich hinterfragen, "ob sie abends und am Ende der Saison noch in den Spiegel schauen können. Und ob sie wirklich alles gegeben haben". Vorne rum könne man das immer sagen, aber am Ende entscheide jeder für sich. Die Pleite gegen Türkgücü sei daher "nochmal die Krönung" einer völlig misslungenen Saison. "Deswegen stehen wir zurecht da, wo wir stehen." Die Charakterfrage hatte Hachings Kapitän schon vor Wochen gestellt und gesagt: "Wer nicht bereit ist, alles zu geben, soll seinen Pass abholen." Jetzt sagt Schwabl: "Das haben einige wohl nicht verstanden. Mit so einer Leistung brauchst du gar nicht nach Lautern zu fahren. Die geben dir da zehn Stück, wenn es blöd läuft."

Auch Boss Manfred Schwabl sauer

Seinem Vater und Vereinsboss Manfred Schwabl platzte schon in der Pause der Kragen: "Es ist ganz schwierig für mich, die Contenance zu bewahren. Wenn ich sehe, was da manche Spieler bisher abliefern, da frage ich mich schon, ob die noch wissen, um was es hier geht. Aber das werden wir intern klären." So wie die Mannschaft aufgetreten sei, sei der letzte Tabellenplatz gerechtfertigt. "Das hat mit Abstiegskampf 0,0 zu tun", sagte Schwabl und kündigt an: "Da werde ich mir schon meine Gedanken machen, wer in der nächsten Saison dabei ist und wer nicht."

Bei der Analyse des Gegentors sagte er: "Das schaut aus, wie bei einem Freundschaftsspiel. Da müssen sich manche schon fragen, ob sie schlecht geschlafen haben. Das ist ja Breitensportabteilung." Nach dem 2:0-Sieg gegen Dresden sei er optimistisch gewesen. "Aber wenn ich heute das Spiel sehe, dann fehlen mir ehrlich gesagt die Worte." Er werde zwar auch im wahrscheinlicher werdenden Abstiegsfall nicht aufgeben, "aber manche Spieler, die so wie heute auftreten und das Herz nicht auf dem Platz haben, die sind sicher nicht mehr dabei. Dann spiele ich lieber mit der A-Jugend. Wir werden dann eine regionale Kampftruppe aufbauen, wo jeder mit Herz und Leidenschaft spielt. Weil den Zirkus hier, den mache ich mit Sicherheit nicht mehr mit."

Hoffnung bei van Lent schwindet

Auch bei Trainer Arie van Lent ist die Hoffnung auf den Klassenerhalt durch die Niederlage und den schwachen Auftritt auf ein Minimum gesunken. Auf die Frage, ob es das jetzt mit der 3. Liga gewesen sei, antwortete er: "Ja, so gut wie. Ich habe vorher gesagt, dass rechnerisch natürlich alles möglich ist. Aber wenn man voller Hoffnung ins Spiel geht, weil man es letzte Woche gut gemacht hat und dann nach eineinhalb Minuten schon zurückliegt, gibt das kaum Hoffnung. Wir haben verloren, uns ist gar nichts gelungen", lautete das knallharte Urteil des Niederländers. "Das war einfach ein total schlechtes Spiel. Am Ende darf man sich dann nicht beschweren."

Schon Anfang Mai könnte der Abstieg in die Regionalliga besiegelt sein. Um doch noch in der Liga zu bleiben, müsste Haching nun die letzten fünf Partien allesamt gewinnen. Doch ein solches Wunder deutet sich nach dem schwachen Auftritt gegen Türkgücü nicht an, sodass es nach vier Drittliga-Jahren sehr wahrscheinlich zurück in die Regionalliga gehen wird.

   
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