"Dann werde ich mein Amt räumen": Wollitz-Ansage zu Funk
Als Tabellenführer geht Energie Cottbus am Samstag in das Duell mit Viktoria Köln und will die Spitzenposition mit einem weiteren Sieg verteidigen. Ob auch Torhüter Marius Funk wie zuletzt in Essen einen großen Anteil dazu leisten wird? Trainer Claus-Dieter Wollitz machte im Vorfeld eine klare Ansage zum 29-Jährigen und der Torhüter-Situation allgemein. Sorgen gibt es indes um Henry Rorig.
"Dann bin ich nicht mehr der richtige Trainer"
Er wurde Anfang September nach der schweren Verletzung von Elias Bethke (Sehnenriss) verpflichtet, Marius Funk. Dennoch will Trainer Claus-Dieter Wollitz den 29-Jährigen nicht als Ersatz für Bethke bezeichnen: "Das halte ich für sehr weit hergeholt. Ich wehre mich gegen dieses Wort", betonte er bei der Pressekonferenz am Donnerstag. Und das nicht nur aufgrund der starken Leistungen des Keepers, sondern auch wegen seiner Vita, die immerhin schon acht Bundesliga-Spiele ausweist, seiner großen Erfahrung und seines Mindsets. Doch klar ist: Wenn Bethke im neuen Jahr wieder fit ist, steht Wollitz vor einer schwierigen Entscheidung. Das ist dem Energie-Coach auch durchaus bewusst, schließlich sprach er von einem "Luxusthema". Es gelte dann, festzustellen, "was das Beste für die Mannschaft ist".
Gleichzeitig betonte Wollitz aber: "Wenn Funk so weitermacht, gibt es für mich keinen Grund, da eine Diskussion aufzumachen." Der 60-Jährige verwies darauf, dass Funk beim "Kicker" der notenbeste Spieler der gesamten 3. Liga ist. "Über was diskutieren wir dann? Das wäre nicht nur fahrlässig, dann bin ich nicht mehr der richtige Trainer für Energie Cottbus und dann werde ich mein Amt räumen, wenn ich so einen Spieler infrage stellen würde." Wollitz kündigte an: "Da werde ich alle Register ziehen und meine ganze Erfahrung reinbringen, um das Thema mit jeglicher Professionalität zu behandeln." Klar ist allerdings schon jetzt, dass entweder Funk oder Bethke dann auf der Tribüne Platz nehmen muss. "Alexander Sebald ist für mich als zweiter Torhüter zementiert. Was er als Persönlichkeit, Identifikationsfigur, mit seiner Identität, Einstellung und Charakter leistet, da gibt es bei mir keine zwei Meinungen."
32 Punkte wären "ein Statement"
Am Samstag wird Funk in jedem Fall wieder zwischen den Pfosten stehen. Mit Viktoria Köln kommt dann ein "sehr guter Gegner" nach Cottbus, der es schon seit einiger Zeit "richtig gut" mache. Entsprechend rechnet Wollitz mit einem kniffligen Spiel. Zwar werde die Mannschaft nach dem Sieg in Essen und dem Sprung an die Tabellenspitze mit "jeglicher Freude und Selbstvertrauen" auftreten, hat allerdings die neunstündige Busfahrt über Nacht in den Knochen.
Wie das Team die Fahrt weggesteckt hat, konnte Wollitz noch nicht abschätzen – auch, wenn es für einige Spieler nach Ankunft in Cottbus direkt in die vereinseigene Sauna ging. Mit einem Sieg würde der FCE sein Punktekonto auf 32 Zähler hochschrauben, was nach 16 Spielen "ein Statement" wäre. Schon jetzt hat Cottbus zwei Zähler mehr auf dem Konto als zum selben Zeitpunkt der Vorsaison. Und das, obwohl der FCE keinen Hurra-Fußball mehr spiele. "Wir haben uns angepasst." Läuferisch sieht Wollitz aber noch Luft nach oben, sodass ein weiterer Athletiktrainer eingestellt wurde.
Sorgen um Rorig
Aus personeller Sicht gibt es indes Sorgen um Henry Rorig, der nach einem grippalen Infekt weiter angeschlagen ist. Weil die Blutwerte des Verteidigers zudem nicht gut waren und er keine ärztliche Freigabe bekommen hat, soll am Donnerstag ein MRT durchgeführt werden, um eine Herzmuskelentzündung auszuschließen. Für Samstag dürfte Rorig aber so oder so kein Thema sein, gleiches gilt für die Langzeitverletzten Elias Bethke, Jonas Hofmann (Leisten-OP), Janis Juckel (Schulter-OP) und Ted Tattermusch (Fußverletzung). Zudem ist Erik Tallig krank, während der Einsatz von Can Moustfa (muskuläre Probleme) noch fraglich ist.