"Der Dicke hat es noch drauf": Boyds Botschaft nach Siegtreffer
Auf teils gefrorenem Geläuf – die Rasenheizung war über Nacht ausgefallen – sicherte sich der SV Waldhof Mannheim im Duell mit dem SV Wehen Wiesbaden am Samstag drei Punkte. Entscheidend daran beteiligt war Terrence Boyd, der bei seinem Startelf-Debüt den Siegtreffer erzielten. Diesen kommentierte er im Nachgang in seiner typischen Art und Weise.
"Wusste gar nicht, dass der drin war"
Es lief die 71. Minute: Okpala setzte sich auf der linken Seite durch und brachte den Ball in den Strafraum, wo er von einem Wiesbadener abgefälscht wurde und dadurch bei Boyd landete. Dieser hatte am ersten Pfosten auf den Ball gelauert und beförderte ihn mit langgestrecktem Bein aus spitzem Winkel ins Tor. "Ich wusste gar nicht, dass der drin war. Ich dachte er wäre im Außennetz. Ich habe es erst danach gesehen", sagte der US-Amerikaner nach der Partie im "MagentaSport"-Interview.
"Das Glück brauchst du als Mittelstürmer. Ich bin ja eine Gattung, die langsam ausstirbt, die nicht viel Fußball spielt, sondern den Ball irgendwie über die Linie wichst. Sorry für meine Wortwahl. Aber wenn man später meine Karriere-Highlights als Tore sieht, sind das solche Dinger. Die sind nicht schön, aber sie zählen." Dass er den Treffer emotionaler als sonst bejubelt hatte, erklärte er so: "Du wolltest dir, den Fans, dem Team, allen zeigen, dass es der Dicke noch draufhat." Das Spiel sei ihm gelegen gekommen, "weil es kein Tiki-Taka-Spiel war, sondern ruppiger zuging und Fußball gearbeitet wurde. Ohne die gute Vorarbeit stehe ich aber auch nur blöd rum", lobte er Okpala.
"Vorbild für jeden jüngeren Spieler"
Ein Sonderlob gab es von Trainer Luc Holtz: "Ich hebe selten einzelne Spieler hervor, aber was Terrence auf den Platz gebracht hat, gerade auch im Hinblick auf die Mentalität und die Motivation, war ein Vorbild für jeden jüngeren Spieler." Der 34-Jährige habe in vielen Situationen seine Klasse bewiesen, so Holtz. Zudem führte er die meisten Zweikämpfe aller Spieler auf dem Platz. Über den Sieg nach zuvor Pleiten in Folge zeigte sich Holtz indes "sehr zufrieden" und sprach vom "erwartet schweren" Spiel. "Es war kein Leckerbissen, aber wir haben uns den Bedingungen angepasst und eine gute Mischung hinbekommen."
Boyd ergänzte: "Wir haben in der Halbzeit gesagt: Das Spiel gewinnt der, der am konsequentesten ist, wo die Konzentration am höchsten ist und eine Aktion alles entscheiden kann. So kam es auch. Das wird hier nichts Ansehnliches. Umso mehr schmeckt so ein Heimsieg, dass du das unter erschwerten Bedingungen für dich entscheidest.“ Mit dem Sieg haben die Buwe die Abstiegsplätze vorerst wieder auf sechs Punkte distanziert. Bei Schlusslicht Schweinfurt soll am kommenden Samstag nun der nächste Sieg her. Wieder mit einem Tor von Boyd?
