"Keine Emotionen, keine Griffigkeit": Osnabrück hadert trotz Sieg

Auf dem Papier war der VfL Osnabrück der Favorit gegen Erzgebirge Aue. Doch die Lila-Weißen taten sich schwer. Aue hätte sogar in Führung gehen können – hatte jedoch Pech im Abschluss. Im zweiten Durchgang wurde Osnabrück seiner Rolle seiner Rolle gerecht, "wenngleich ich mir das Spiel anders vorgestellt hatte", sagte Timo Schultz bei "MagentaSport".
Waren "wir so schlecht, oder Aue so gut?"
Zur Halbzeit musste Osnabrück Pfiffe der eigenen Fans hinnehmen – es drohte im dritten Spiel der Englischen Woche die dritte sieglose Partie. Aue betrieb hohen Aufwand und hatte durch Julian Guttau die beste Chance: In der Nachspielzeit der ersten Hälfte prallte sein Schlenzer vom Innenpfosten zurück ins Feld. Schultz gestand: "Das war heute nicht unsere beste Leistung. Ich habe zu meinem Co-Trainer gesagt: Vielleicht würde uns ein Gegentor helfen – als Weckruf. Wir haben im ersten Durchgang keine Emotionen auf den Platz gebracht, keine Griffigkeit."
Einen Gegentreffer brauchte es dann doch nicht. Kurz nach Wiederanpfiff köpfte Bjarke Jacobsen artistisch per Flugkopfball das 1:0 (49.). "Ich sag immer wieder: Er ist schwer zu verteidigen, wenn er losläuft. Er macht das top – köpft platziert in die Ecke", lobte Schultz. Ein Elfmeter von Lars Kehl (63.) und Ismail Badjie (90.+5) sorgten noch für weitere zwei Tore des VfL. Mika Clausen traf zwischenzeitlich zum Anschluss (70.).
Somit konnten Mannschaft und Fans harmonisch zusammen feiern, wenngleich mit etwas Verzögerung, denn der VfL-Trainer beorderte seine Mannschaft zunächst in die Kabine. Schultz erklärte: "Ich hatte kurz noch was zu sagen, und das wollte ich in Ruhe mache." Konkret ging es darum, die Englische Woche zu reflektieren, "die wir gut durchgezogen hatten, wenngleich ich mir das Spiel anders vorgestellt hatte" – auch im zweiten Durchgang: "Ich hatte das Gefühl, die Jungs hatten Angst, etwas zu verlieren. Bin mir noch nicht sicher, ob wir so schlecht waren oder Aue so gut? Das kann auch sein."
"Tausender in der Vorbereitung machen sich jetzt bemerkbar"
Nicht nur für die Lila-Weißen ist der Sieg ein Brustlöser nach zuletzt zwei Unentschieden, sondern auch für den Torschützen Badjie, der sein erstes Saisontor erzielte. "Ich bin etwas holprig in die Saison gestartet, aber der erste Treffer ist ein unglaubliches Gefühl", sagte er via Vereinskanal. Zum gesamten Spielverlauf stimmte er dem Trainer überein: "Wir hatten schon bessere Spiele, hatten uns heute extrem schwer getan. Aue hat es auch nicht schlecht gemacht, aber wir müssen da bei uns ansetzen."
Dass gerade die Tore zum 2:0 und 3:1 hintenraus fielen, ist für den Angreifer ein Zeichen guter Fitness: "Die Tausender in der Vorbereitung machen sich jetzt auf jeden Fall bemerkbar", scherzte er und zog ein Fazit: "Ein Sieg zum Abschluss der Englischen Woche, besser geht nicht". Nach einer kleinen Verschnaufpause kommt es kommenden Sonntag dann zum Aufeinandertreffen der Tabellennachbarn. Viktoria Köln empfängt als Sechster den Fünften aus Osnabrück. Beide haben zwölf Zähler auf dem Konto, der VfL jedoch eine minimal bessere Tordifferenz.