Bestätigt! Aachen verliert Trainer Heiner Backhaus an Braunschweig

Jetzt ist es offiziell: Trainer Heiner Backhaus verlässt Alemannia Aachen und wird neuer Coach bei Zweitligist Eintracht Braunschweig. Das bestätigten beide Klubs am Dienstagabend. Ob es auch Co-Trainer Ilyas Trenz zu den Löwen zieht, ist noch offen.
Ablöse wohl bei 125.000 Euro
Knapp eine Woche dauerten sie an, die Verhandlungen zwischen Alemannia Aachen und Eintracht Braunschweig. Denn da Backhaus beim TSV noch bis 2027 unter Vertrag stand, mussten sich beide Klubs auf eine Ablöse verständigen. Dem "RevierSport" zufolge soll diese bei 125.000 Euro liegen. Zunächst hatte der BTSV dem Vernehmen nach lediglich 50.000 Euro geboten, was die Alemannia aber abgelehnt hatte. Sollten die Niedersachsen in der kommenden Saison den Klassenerhalt schaffen, würden demnach weitere 80.000 Euro fließen – aufgeteilt auf zwei Tranchen. Ob auch Co-Trainer Ilyas Trenz mit nach Braunschweig wechseln wird, ist noch offen. Auch hier würde eine Ablöse fällig werden, da der 28-Jährige ebenfalls noch vertraglich an den TSV gebunden ist.
Bei der Eintracht, wo er bis 2027 unterschrieben hat, tritt Backhaus die Nachfolge von Daniel Scherning an, der kurz vor den Relegationsspielen freigestellt worden war. Co-Trainer Marc Pfitzner hatte übernommen und wird auch dem Trainerstab unter dem neuen Chefcoach angehören. Beide kennen sich bereits vom Trainerlehrgang. Den Job bei der Alemannia trat Backhaus im September 2023 an, führte den Klub nach 13 Jahren in den Profifußball zurück und in der vergangenen Saison zum souveränen Klassenerhalt. Aus den insgesamt 77 Partien unter seiner Regie holte Aachen 43 Siege und 17 Unentschieden, was einem Punkteschnitt von 1,9 entspricht.
"Faire Lösung für alle Seiten" gefunden
"Die zwei Saisons, die Heiner bei uns in Aachen verbracht hat, waren von großem Erfolg geprägt", sagt Kaderplaner Erdal Celik. Dass die Erfolgsbilanz das Interesse höherklassige Vereine geweckt hatte, sei den Verantwortlichen nicht verborgen geblieben. Mit Eintracht Braunschweig sei nun eine "faire Lösung für alle Seiten" gefunden worden. "Wir danken Heiner für die sehr gute Arbeit hier in Aachen und wünschen ihm viel Erfolg in der 2. Bundesliga", so Celik.
Auch Präsident Björn Jansen hebt hervor, dass Backhaus mit seiner Arbeit maßgeblich dazu beigetragen habe, dass der sportliche Erfolg zu Alemannia zurückgekehrt sei und die Menschen in Aachen und der Region wieder große Begeisterung für unseren Verein zeigen könnten. "Für sein Engagement danken wir ihm herzlich und wünschen ihm für seine Zukunft nur das Beste." Sein Wunsch, den nächsten Schritt in einer höheren Liga zu gehen und gleichzeitig näher bei seiner Familie zu sein, sei verständlich, so Jansen. Nun gelte es, den Blick nach vorne zu richten.
Vorwürfe von Geschäftsführer Bündgen
Dass Backhaus die Alemannia nun wenige Tage vor dem Start der Vorbereitung verlässt, stößt sowohl den Fans als auch den Verantwortlichen allerdings bitter auf. Schließlich hatte der 43-Jährige in den letzten Monaten immer wieder davon gesprochen, wie sehr ihm die Alemannia am Herzen liege. Diesbezüglich erhob Interims-Geschäftsführer Ralf Bündgen zuletzt gar öffentlich Vorwürfe gegen den gebürtigen Wittener und sprach davon, dass Backhaus für die schauspielerische Leistung einen Oscar verdient habe.
Schon der Wechsel des 43-Jährigen vom BFC Dynamo nach Aachen war nicht ohne Nebengeräusche über die Bühne gegangen, denn noch während der laufenden Verhandlungen mit der Alemannia im September 2023 war Backhaus freigestellt worden. Von "vereinsschädigendem Verhalten" hatte der Berliner Viertligist seinerzeit gesprochen. Kurios ging es gar im Mai 2022 zu: Oberligist Sportfreunde Lotte hatte Backhaus bereits als neuen Trainer und Sportlichen Leiter vorgestellt, doch der gebürtige Wittener sagte kurzfristig noch ab und unterschrieb beim BFC.
Backhaus kann Unmut verstehen
Auch der Wunsch, jetzt nach Braunschweig wechseln zu können, scheint kurzfristig aufgekommen zu sein, nachdem er sich noch Anfang Juni dafür stark gemacht hatte, Erdal Celik zum Sportdirektor als Nachfolger des freigestellten Sascha Eller zu befördern. Zum Abschied sagt Backhaus nun: "Ich möchte mich bei allen im Verein und rund um den Verein für zwei unfassbare Jahre in Aachen bedanken. Es war keine normale, sondern eine wahnsinnige und emotionale Zeit für mich, die mir immer in guter Erinnerung bleiben wird." Den Unmut könne er verstehen, "bin aber trotzdem stolz auf das, was wir gemeinsam erreicht haben. Mein Dank gilt auch den Verantwortlichen der Alemannia, die mir am Ende den Schritt in die 2. Bundesliga ermöglicht haben", so der 43-Jährige.
Bei der Alemannia läuft indes bereits die Suche nach einem Nachfolger. Präsident Jansen kündigt diesbezüglich an, dass der Verein "mit der nötigen Sorgfalt und Klarheit" eine gute Lösung für die Trainerposition finden werde. Bestmöglich soll der neue Mann bereits am Sonntag beim Trainingsauftakt dabei sein. Gehandelt werden unter anderem Dimitrios Grammozis, Ismail Atalan sowie Ugur Inceman. Dagegen ist Sascha Hildmann (zuletzt Preußen Münster) kein Kandidat mehr.