Holt Aachen den Pokal? "Laufen drei Tage nackig durch die Stadt"

Alemannia Aachen trifft im Landespokal-Finale auf Viktoria Köln. Das Drittliga-Duell wird am "Finaltag der Amateure" ein Highlight sein, für das sich Trainer Heiner Backhaus maximal professionell vorbereiten will. Denn ohne diese Disziplin, so der Cheftrainer, würde die Alemannia wohl weder den Titel, noch das DFB-Pokalticket holen.
"Die sollen sich überraschen lassen"
Rund 4.300 Aachener Fans werden die Alemannia am Samstag (16:30 Uhr) nach Köln begleiten, noch viel mehr Leute will Heiner Backhaus auf der Rückfahrt zum Tivoli treffen. "Wir wollen den Pokal für den Verein holen. Wir wollen von der Autobahn abfahren und dann auf der Krefelder Straße unsere jubelnden Fans sehen. Das ist das, was ich heute morgen der Mannschaft als Bild mitgegeben habe", führte der Cheftrainer bei der Spieltags-Pressekonferenz am Donnerstag aus, was er sich für das letzte Spiel der Saison vorgenommen hatte. "Wenn wir es nicht schaffen, dann ist es eh Scheiße. Deswegen fokussieren wir uns nur die Dinge, die im Idealfall eintreffen."
Dass die Titelverteidigung im Landespokal keine leichte Aufgabe wird, davon ging Backhaus aus. Dafür trainierte der 43-Jährige zuletzt sogar unter Ausschluss der Öffentlichkeit. "Heute gibt es deswegen auch kein Personal-Update, weil ich nicht möchte, dass unser Gegner mithört. Die sollen sich überraschen lassen", so Backhaus. "Wir wollten uns maximal professionell vorbereiten, was auch zwingend notwendig ist, weil wir gegen einen Gegner spielen, gegen den wir am selben Ort, an selber Stelle schon einmal verdient verloren haben. Da haben wir ein Stück weit unsere Grenzen aufgezeigt bekommen."
"Die wussten wie groß unsere Fußnägel waren"
Besagte Partie war die 1:3-Niederlage am 24. Spieltag. "Ich hab auf ihrem Tablet die Vorbereitung gesehen. Die wussten alles über uns, die wussten wie groß die Fußnägel in den Fußballschuhen waren", lobte Backhaus die Arbeit, die Viktoria Köln in die Gegneranalyse steckte. Für das Landespokalfinale wollte der Alemannia-Coach deshalb jetzt so wenig Informationsfläche bieten, wie möglich. Auch, um einen Zwist zwischen den Klubs – Gerüchten zufolge soll Aachen frühzeitig mit Kölner Spielern für die nächste Saison geplant haben – nicht zu vergrößern. "Ich denke, dass wir noch eine Rechnung offen haben aus dem Rückspiel und nach dem ganzen blablabla wegen Spielern, mit denen wir nie gesprochen haben, werden wir genauso heiß sein wie die."
Zahlen, Daten und Fakten seien in einem Pokalfinale dann vielleicht nicht mehr entscheidend, die Emotionen werden auch reinspielen. "Wenn du das Spiel gewinnst, dann laufen wir drei Tage nackig durch die Stadt und wenn du verlierst, dann fährst du schnell in den Urlaub und hoffst, dass dich da keiner anruft", erklärte Backhaus darüber hinaus, wie die letzten Saisontage nach dem Finale aussehen könnten. Was aber gewiss sein wird, wird die Laufbereitschaft und -intensität der Aachener, die eine ganze Spielzeit geprägt hat. "Viel laufen heißt aber nicht gut Fußball spielen. Wer das richtig kann, der lässt auch mal den Ball laufen", pflichtete Backhaus noch eine Fußball-Weisheit bei. Die Trophäe und das Ticket für den DFB-Pokal sollen die Belohnung sein.