Letzter! Eintracht Braunschweig desolat und am Tiefpunkt

Die Krise bei Zweitliga-Absteiger Eintracht Braunschweig hält an – und nimmt immer größere Formen an. Bei der 0:3-Pleite in Unterhaching präsentierten sich die Löwen in einem desolaten Zustand und gehen als Tabellenletzter in die Länderspielpause. Die Beteiligten üben sich in Durchhalteparolen.

Freier Fall

Es ist noch gar nicht lange her, als Eintracht Braunschweig am 29. Mai 2017 in der Relegation denkbar knapp am Aufstieg in die Bundesliga gescheitert ist. Nur 460 Tage später ist der BTSV nun am vorläufigen Tiefpunkt angekommen und belegt als einzig noch siegloser Drittligist den letzten Tabellenplatz – was für ein Absturz!

Dabei hatte sich der Zweitliga-Absteiger für die Partie in der Münchener Vorstadt viel vorgenommen, Trainer Henrik Pedersen sprach im Vorfeld sogar von Vollgasfußball. Allein: Auf dem Platz war davon nicht viel zu sehen. Bereits nach 15 Minuten lief der Zweitliga-Absteiger nach einer eigenen Ecke in einen blitzsauberen Konter, kam nicht in die Zweikämpfe und kassierte das 0:1, eine Reaktion blieb danach aus. "Uns fehlt derzeit das Selbstvertrauen, auch mal nach einem Rückstand zurückzukommen", stellte Philip Hofmann nach Spielende am "Telekom"-Mikrofon fest. Was den Löwen ebenfalls fehlte, war die Leidenschaft. Zwar raffte sich der BTSV nach dem Seitenwechsel nochmal auf, doch schon in der 55. Minute war die Partie nach zwei weiteren Gegentoren zugunsten der Hausherren entschieden. Erst hatten Bigalke, Winkler und Torschütze Hain zu viel Platz, dann gab es nach einem Foul von Becker an Marseiler Elfmeter.

"Die Jungs sind natürlich jetzt sehr enttäuscht, aber ich sehe trotzdem, wie sie im Training jeden Tag Gas geben", gab Trainer Henrik Pedersen auf der Pressekonferenz nach Spielende zu Protokoll. Doch vor allem offensiv präsentierte sich Braunschweig im Hachinger Regen desolat und hatte im kompletten Spiel nur eine gefährliche Torchance: Bei einem Kopfball von Hofmann nach 35 Minuten lag der Ball zwar im Tor, jedoch hatte sich der BTSV-Stürmer zuvor unerlaubt bei seinem Gegenspieler aufgestützt, sodass der Treffer nicht zählte. "Wir müssen uns jetzt zusammenreißen", forderte der Angreifer.

Fans verlassen Stadion fluchtartig

Als er diese Worte aussprach, hatten die rund 300 mitgereisten Fans das Stadion längst verlassen – direkt mit Abpfiff stürmten sie fluchtartig in Richtung Ausgang, eine Minute später war der Block komplett leer. Zu groß war die Enttäuschung über die erneute Niederlage, zumal die Anhänger mittlerweile seit März auf einen Sieg warten und schon nach der 0:2-Pleite gegen Fortuna Köln am vergangenen Sonntag "die Schnauze voll" hatten. Was zurückblieb, war eine Klo-Bürste, die die Fans zuvor in den Innenraum geworfen hatten – mehr Symbolcharakter geht wohl nicht. "Wenn das Spiel schon ein Griff ins Klo war, hatten die Braunschweiger Fans wenigstens das passende Utensil", flachste Telekom-Kommentator Martin Piller.

Hofmann zeigte Verständnis für die Reaktion der Anhänger, mahnte aber auch: "Man muss der Mannschaft Zeit geben." Auch Kapitän Stephan Fürstner appelliert auf der Eintracht-Homepage an den Zusammenhalt: "Jetzt auseinanderzubrechen, wäre der falsche Weg – das ist auch nicht der Charakter der Mannschaft." Ähnlich hatte sich zu Wochenbeginn bereits das Präsidium in einem offenen Brief geäußert. Es habe sich gezeigt, hieß es dort, dass das Team zehn Wochen nach dem ersten Training noch nicht so gefestigt sei und noch einige Zeit brauchen werde, um vollends in der 3. Liga Fuß zu fassen. Zeit, die man auch Trainer Henrik Pedersen geben will. Und somit scheint der 40-Jährige trotz des Fehlstarts in die neue Saison noch nicht zur Disposition zu stehen.

"Müssen alle an einem Strang ziehen"

Klar ist aber: Viel Zeit kann sich der BTSV nicht mehr lassen – sonst kämpft er statt um die Rückkehr in die 2. Bundesliga gegen den Abstieg in die Regionalliga. Oder wie einige Fans bereits unken: "Nächstes Jahr geht es wieder mit dem Fahrrad zu den Auswärtsspielen." Von einer Weiterentwicklung, wie sie bis vor einer Woche noch zu beobachten war, sah man in den letzten beiden Spielen jedenfalls nicht mehr viel. "Der Kopf", betont Fürstner, "spielt momentan bei jedem Einzelnen mit, das ist unverkennbar und das braucht man auch nicht wegdiskutieren."

Zwei Wochen hat die Eintracht nun, um im Training an den richtigen Stellschrauben zu drehen und eine Lösung für das Ende der Negativserie zu finden. "Wir müssen wieder zurück zum einfachen Fußball spielen kommen und alle an einem Strang ziehen", fordert Onur Bulut. Gelingt nach der Länderspielpause im Heimspiel gegen Carl Zeiss Jena jedoch nicht die Wende, droht dem BTSV eine schwere Saison – und das nur 15 Monate nach dem verpassten Bundesliga-Aufstieg.

   

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