4:4! Irres Acht-Tore-Spektakel zwischen Halle und Verl
Was für ein Spiel zum Auftakt des 6. Spieltages! Der Hallesche FC und der SC Verl trennten sich am Freitagabend 4:4. In einer spektakulären Partie führten die Gäste bereits zur Pause mit 3:2, ehe Halle in einer nicht minder unterhaltsamen zweiten Hälfte trotz eines Zwei-Tore-Rückstands in der Schlussphase noch zum Ausgleich kam.
Fünf Tore binnen 25 Minuten
Nach der schweren Verletzung von Cyrill Akono im Zuge der 0:3-Niederlage gegen die Eintracht Braunschweig am Mittwoch sah sich Verls Trainer Guerino Capretti zu drei Änderungen in seiner Startelf gezwungen. Lukas Petkov, Vinko Šapina und Ron Berlinski ersetzten eben jenen Akono, sowie Julian Schwermann und Mael Corboz. HFC-Trainer Schnorrenberg sah nach den zwei Siegen zuletzt keine Gründe für Änderungen im Team.
Die Partie begann direkt mit viel Schwung und ohne Abtastphase. Schon in der ersten Minute verpasste Julian Guttau eine Hereingabe von Eberwein von der rechten Seite und damit die mögliche Führung der Heimelf nur knapp (1.). Zwei Minuten später zog Tom Zimmerschied vom Strafraumeck flach ab, verpasste den linken Torpfosten aber um Zentimeter (3.). Wieder nur sechs Zeigerumdrehungen später ging der HFC bereits zu diesem Zeitpunkt verdient in Führung. Eine Flanke von Niklas Kreuzer von der rechten Seite flipperte im Strafraum von Terrence Boyd zu Michael Eberwein, der aus zehn Metern wuchtig zum 1:0 traf (9.). Die Gäste antworteten umgehend. Mit dem ersten gefährlichen Angriff steckte Kasim Rabihic auf den neu ins Team gerückten Berlinski durch, der aus halbrechter Person rechts unten den Ausgleich markierte (12.). Die Ostwestfalen drehten nun mächtig auf. Nachdem Müller einen strammen Flachschuss von Petkov gerade noch parieren konnte (14.), ging fünf Minuten später Julian Guttau im eigenen Strafraum zu ungestüm zu Werke und foulte Kasim Rabihic. Den fälligen Elfmeter verwandelte der Ex-Braunschweiger Leandro Putaro rechts unten zum 2:1 (20.) für die Gäste. Doch auch die Hallenser zeigten postwendend ihre Nehmerqualitäten. Eine maßgenaue Flanke von Jonas Nietfeld von der linken Seite nickte Michael Eberwein zum Doppelpack ins lange Eck zum 2:2 (25.).
Das Spiel nahm sich weiterhin keine wirkliche Auszeit, und die Capretti-Elf holte sich die Führung zurück. Christopher Lannert zog von der rechten Seite eine als Schuss getarnte Flanke in den Fünfmeterraum, wo Ron Berlinski schneller als Jonas Nietfeld am Ball war und ihn an Sven Müller vorbei zum 3:2 über die Linie drückte (34.). Es war bereits der zweite Treffer des vom Verler Trainer neu ins Team gesetzten Offensivmannes. Auf den Rückstand reagierte Halle mit wütenden Angriffen und hätte kurz vor der Pause durchaus noch ausgleichen können. Aus zwölf Metern in Mittelstürmerposition erhielt Terrence Boyd den Ball und zog aus der Drehung sofort ab, doch Niclas Thiede tauchte ins bedrohte Eck und konnte mit einer sehenswerten Parade das 3:3 verhindern (45.). So blieb es bei der knappen Verler Pausenführung.
Eberweins dritter Streich
Der zweite Durchgang nahm den Schwung aus Halbzeit eins mit. Eine Flanke der Heimelf von der linken Seite wurde von Cottrell Ezekwem unglücklich verlängert und landete bei Shcherbakovski, der per Kopf SCV-Keeper Thiede zu einer starken Parade zwang (48.). Drei Minuten später war es wieder der offensive Mittelfeldspieler, der mit einem Schuss aus dem Strafraum gerade noch geblockt werden konnte (51.). Auf der Gegenseite zeigte sich Verl deutlich effizienter. Im Anschluss an einen Fehlpass von Boyd starteten die Gäste einen Konter über Petkov. Der ließ zwei Gegner aussteigen und zog von der Strafraumkante einfach mal ab. Das Leder schlug flach unten im Eck des Tores von Sven Müller zum 4:2 ein (52.).
Den eigentlich gut gestarteten Gastgebern tat der Gegentreffer merklich nicht gut, wohingegen die Verler auf das nächste Tor drängten. Nach einem erneuten Ballverlust, diesmal von Julian Derstroff, schickte Lucas Petkov Karim Rabihic in die Spitze, der aus 15 Metern knapp am linken Pfosten vorbeizog (64.). 20 Minuten vor dem Ende schien die Partie eigentlich entschieden zu sein, doch der HFC kam noch einmal mit viel Wucht zurück. Eberwein steckte auf dem linken Flügel in den Strafraum zu Derstroff durch, der aus spitzem Winkel per Lupfer zum 3:4 ins Tor traf (75.).
Verls Trainer versuchte mit einem Dreierwechsel in der 80. Minute den Gastgebern den Schwung aus dem Spiel zu nehmen und brachte mit Mirchev, Corboz und Schmitt drei neue Leute. Halle warf in der Schlussphase alles in der Offensive nach vorne und wurde noch belohnt. Erneut war es eine Flanke von Niklas Kreuzer, die am Elfmeterpunkt von Michael Eberwein mustergültig zum 4:4 und damit seinem dritten Treffer des Abends eingenickt wurde (87.) – was für ein Wahnsinn! In den Schlussminuten suchte vor allem der HFC noch den Weg auf den fünften Treffer und damit den Sieg. Der sollte aber nicht mehr gelingen, sodass am Ende bei einem spektakulären 4:4 blieb. Mit elf Punkten nach sechs Spielen grüßt der HFC nun vorerst vom zweiten Tabellenplatz, während Verl durch den ersten Punktgewinn in der Englischen Woche auf Rang elf vorrückt.