4:2 gegen Kiel: Chemnitzer FC nimmt Fahrt auf
Der Chemnitzer FC setzt sich gegen Holstein Kiel 4:2 durch. Das Spiel zwischen den beiden Mitfavoriten um den Aufstieg hatte alles parat: Tempofußball, Tore und strittige Szenen. Insbesondere ein nicht gegebenes Tor für die Gäste dürfte in den kommenden Tagen für Gesprächsbedarf sorgen.
Chemnitz startet furios – nicht gegebenes Tor sorgt für Aufregung
Tempo, Tore, Power – Sieg. Dieser Slogan zierte vor Jahren diverse Fanartikel des CFC. Die Phrasen ändern sich zwar, der Anspruch aber bleibt. Und genau diesem Anspruch hatten sich die Chemnitzer am 4. Spieltag gegen Holstein Kiel verschrieben. Denn die Gastgeber legten los wie die Feuerwehr. Zunächst umkurvte Stoßstürmer Frank Löning Gästekeeper Nicklas Jakusch und bediente anschließend den mitgelaufenen Reagy Ofosu mit einem in Neudeutsch gerne als No-Look-Pass bezeichneten Zuspiel. Im Kopfballduell setzte sich Ofosu in unwiderstehlicher Manier gegen den deutlich größeren Rafael Czichos durch und wuchtete das Leder per Kopf ins verwaiste Tor (14.). Und der CFC flog den Störchen weiter davon. Nur drei Minuten nach der Führung legte Anton Fink nach und erzielte in seinem 150. Spiel für die Himmelblauen seinen 62. Ligatreffer (17.). Phasenweise kannte das Spiel in der 1. Halbzeit nur eine Richtung und zwar geradewegs auf das Tor von Nicklas Jakusch. Kiel mühte sich sichtlich und Karsten Neitzel sah sich nach einer halben Stunde zum Handeln gezwungen. Für Mittelfeldmann Tim Siedschlag kam Mittelstürmer Manuel Schäffler um für die nötige Entlastung zu sorgen. Allerdings hatte Neitzel nicht nur mit der Leistung seiner eigenen Spieler Grund genug zu hadern, sondern auch mit der des Schiedsrichtergespanns, die ein klares Tor nicht zu Gunsten der Störche werteten. Ein abgefälschter Ball wurde von Kevin Conrad erst deutlich hinter der Linie geklärt (31.), sowohl der Linienrichter, als auch Referee Timo Gerach übersahen dies jedoch. Vielleicht dürfte künftig so mancher dafür plädieren, auch in der 3. Liga das bereits in der Bundesliga eingesetzte „Hawk-Eye-System“ zu adaptieren.
Kiel kämpft sich zurück
Den Nackenschlägen zum Trotz, steckten die Kieler Störche keinesfalls den Kopf in den Sand, sondern kämpften sich zurück in die Partie. Noch vor der Pause verkürzte Fabian Schnellhardt nach Vorlage von Einwechsler Manuel Schäffler (44.). Kiel übernahm das Zepter im Mittelfeld, erspielte sich ein optisches Übergewicht, die Tore machte aber der Gegner. Wie schon in Cottbus, konnte der dribbelstarke Reagy Ofosu erneut nur per Foul gestoppt werden. Da sich der Tatort anders als beim Gastspiel in der Lausitz diesmal innerhalb des Strafraums befand, gab es folgerichtig Elfmeter für den CFC. Anton Fink trat an und verwandelte gewohnt sicher mit einem platzierten Schuss unterhalb des linken Dreiangels (72.). Kiel steckte mit Nichten auf, lief aber knapp zehn Minuten später in einen Konter, den Frank Löning zum 4:1 abschloss (83.). Löning krönte seine starke Leistung und der CFC wog sich in Sicherheit. Dass die Partie aber erst vorbei ist, wenn der Abpfiff ertönt ist, bewies derweil Rafael Czichos, der kurz vor Schluss mit seinem Tor zum 2:4 (85.) nochmals für Spannung sorgte. Am Ende nutzte Kiel der Treffer und die letzte Drangphase jedoch nicht mehr, um eine Wende herbeizuführen. "Es zeigt eine gewisse Qualität unserer Mannschaft, dass wir in solchen Spielen in den entscheidenden Momenten die Tore machen.“, kommentierte Karsten Heine den Heimerfolg, der seine Mannschaft vorübergehend an die Tabellenspitze beförderte. Heine dürfte zudem wohlwollend zur Kenntnis genommen haben, dass seine Mannschaft gegenüber den ersten Saisonpartien eine spielerische Weiterentwicklung erkennen ließ.