Kein Sieger im Derby: MSV verspielt 2:0, RWE kommt furios zurück
Zum Auftakt des 2. Spieltages trennten sich der MSV Duisburg und Rot-Weiss Essen im Ruhrpott-Derby am Freitagabend 2:2. Nachdem die Zebras jeweils zu Beginn beider Halbzeiten getroffen hatten (5. / 51.), kamen die Gäste per Doppelschlag (68. / 71.) furios zurück.
Bakalorz trifft nach fünf Minuten
Erstmals seit 15 Jahren standen sich der MSV Duisburg und Rot-Weiss Essen wieder in einem Ligaspiel gegenüber, entsprechend war die Schauinsland-Reisen-Arena – abgesehen von 3.300 Plätzen, die aus Sicherheitsgründen freibleiben mussten – restlos ausverkauft. Aus Essen waren 5.000 Anhänger angereist, um ihre Mannschaft zu unterstützen, die trotz der herben 1:5-Pleite gegen Elversberg in unveränderter Besetzung auflief. MSV-Coach Torsten Ziegner tauschte gegenüber der 0:1-Niederlage in Osnabrück dagegen zweimal: Bitter und Ekene spielten für Jander und Bouhaddouz.
Vor ohrenbetäubender Kulisse erwischten die Zebras nach fünf Minuten den absoluten Traumstart: Eine Ecke von Kapitän Stoppelkamp fand im Strafraumzentrum den Kopf von Bakalorz, der sehenswert zum 1:0 einnetzte und das Stadion zum Beben brachte. Es war sein erster Treffer im 30. Spiel für die Zebras. Essen war um eine schnelle Antwort bemüht und konterte über Ennali, doch Bitter war aufmerksam und stoppte die Leihgabe von Hannover 96 (7.). Auf der anderen Seite sorgte Ekene für Gefahr, zielte aber klar drüber (10.). Nach der rasanten Anfangsphase gönnte sich die Partie anschließend eine kurze Pause, ehe RWE die dicke Gelegenheit auf den Ausgleich hatte. Berlinski legte per Kopf auf Heber ab, der aus sechs Metern nur die Latte traf – Glück für die Zebras (17.). Mit dieser Chance war Essen in der Partie angekommen und gewann an Sicherheit, doch um ein Haar hätte es erneut hinten eingeschlagen: Ein Distanzschuss von Stoppelkamp aus über 20 Metern flog nur knapp am rechten Pfosten vorbei (25.).
Für wiederholtes Foulspiel sah Ennali anschließend die erste gelbe Karte der Partie, den fälligen Freistoß konnte RWE aber klären (28.). Zwei Zeigerumdrehungen später gab es auch auf der anderen Seite den ersten Karton. Torwarttrainer Beukert wurde von Schiedsrichter Ittrich verwarnt, nachdem er sich mehrfach zu vehement beschwert hatte. Die beiden Karten waren die einzig nennenswerten Szenen in dieser Phase, denn auf dem Platz passierte nicht viel. Erst nach 36 Minuten wurde es nach einem Kopfball von Berlinski im Anschluss an einen Einwurf, den Heber verlängert hatte, wieder etwas zwingender. Doch Müller im MSV-Tor hatte keine Probleme damit, den nicht platzierten Ball aus 14 Metern festzuhalten. Dann kamen auch die Zebras nach längerer Zeit mal wieder vor den Kasten und standen dicht vor dem 2:0. Erst köpfte Senger einen Stoppelkamp-Freistoß in die Arme von Golz im RWE-Kasten, dann setzte Senger den Nachschuss aus spitzem Winkel neben das Gehäuse (41.). Kurz vor der Pause dann nochmal RWE: Ennali lief mit viel Tempo frei auf Müller zu, doch Frey holte ihn ein und blockte seinen Schuss (44.). Danach ging es mit dem durchaus verdienten 1:0 für die Hausherren in die Pause.
RWE gleicht per Doppelschlag aus
Mit Beginn des zweiten Durchgangs wechselte Dabrowski doppelt und brachte Sponsel und Eisfeld für Plechaty und Harenbrock, während im Gästeblock Pyrotechnik abgebrannt wurde. Doch für die erhoffte Belebung der Offensive konnte das eingewechselte Duo zunächst nicht sorgen, stattdessen erwischte Duisburg wie schon zu Beginn der ersten Halbzeit einen Traumstart und erhöhte nach 51 Minuten auf 2:0. Über einen Konter nach einem RWE-Freistoß trieb Bakir den Ball nach vorne und legte auf Stoppelkamp ab, der aus 17 Metern mit all seiner Erfahrung verwandelte und die Arena damit zum zweiten Mal an diesem Abend in ihren Grundfesten erschütterte.
Als Reaktion auf das 0:2 wechselte Dabrowski erneut zweifach: Tarnat und Herzenbruch gingen raus, Engelmann und Römling kamen rein (58.) – und das zahlte sich zehn Zeigerumdrehungen später direkt aus: Nach einem Ballverlust von Bitter legte Berlinski im Strafraum quer, wo Engelmann an das Leder kam und aus elf Metern zum 1:2 einnetzte (68.). RWE war nun voll drin in der Partie und kam dreieinhalb Minuten später zum Ausgleich. Ausgangspunkt war eine schwache Ecke von Stoppelkamp, die Golz abfing und direkt nach vorne drosch. Eisfeld nahm den Ball an und schickte Ennali per Steilpass, der einmal mehr sein Tempo ausspielte und frei vor Müller die Nerven behielt – 2:2, Doppelschlag RWE (71.)!
Und plötzlich waren die Gäste drauf und dran, die Partie zu drehen: Rother hatte nach 75 Minuten das 3:2 auf dem Fuß, traf per Fallrückzieher aber nur in die Arme von Müller. Ziegner reagierte mit drei Wechseln binnen zwei Minuten auf die beiden Gegentore und brachte Stierlin, Bouhaddouz und Jander für Bakalorz, Bakir und Bitter (76.). Auf der anderen Seite machte Torschütze Ennali für Kefkir Platz, der sich direkt Gelb abholte (79.). Auch Stoppelkamp (84.) und Rother (87.) wurden verwarnt, ehe der MSV-Kapitän von Krämpfen geplagt das Feld verließ und durch Wild ersetzt wurde. Derweil entwickelte sich auf dem Rasen ein offener Schlagabtausch, wobei gefährliche Chancen ausblieben – bis in die dritte Minute der Nachspielzeit: Nach einer Flanke von Kefkir brachte Bastians den Ball per Flugkopfball auf den Kasten, wo Müller sensationell parierte und damit das Remis festhielt. Beide Kontrahenten verbuchen somit jeweils den ersten Punkt der Saison, dürften damit aber nicht wirklich zufrieden sein. Schon am Dienstag geht es für RWE gegen Köln weiter, während Duisburg in Zwickau gastiert.