Reisinger neuer 1860-Präsident, Fans für Ismaik-Ausschluss
Das Chaos beim TSV 1860 München nimmt auch am Samstag kein Ende. Nach dem Abstieg in die 3. Liga, der verpassten Lizenz durch die Schwierigkeiten mit Investor Ismaik und dem Rücktritt der gesamten Führungsebene, gibt es weiterhin schwere Vorwürfe von Verein- und Fanseite am jordanischen Geldgeber.
Fans fordern Ismaik-Absetzung
Der Verein gab am Samstag in einer Stellungnahme die prekäre Situation offen zu: "Der für die Fortführung der Aktivitäten in der 3. Liga erforderliche Finanznachweis für die Lizenzerteilung konnte von unserem Mitgesellschafter Hasan Ismaik zu unserem großen Bedauern nicht fristgerecht zum 2. Juni 2017, 15.30 Uhr, erbracht werden. Der TSV 1860 München ist deshalb zu einem Neuanfang im Amateurbereich gezwungen." Auch Investor Hasan Ismaik kommt in der Mitteilung des Vereins nicht besonders gut weg und wird ungewöhnlich scharf kritisiert: "Wir nehmen befremdet zur Kenntnis, dass unser Mitgesellschafter öffentlich den Verein zum Sündenbock erklärt. Die tatsächlichen Umstände sprechen eine andere Sprache. Es soll der Eindruck erweckt werden, die Führung des Vereins sei in den letzten Monaten untätig und nicht in der Lage gewesen, Probleme zu erkennen und anzugehen. Das Gegenteil ist richtig." Die Ultras des Vereins gehen sogar noch einen Schritt weiter, wie die "Münchner Abendzeitung" schreibt. In einem Brief aus der Fanszene an den Verein heißt es demnach, die Ultras seien "zu dem Schluss kommen, dass Herr Ismaik gegen die vereinsinternen Bestimmung verstößt und so dem Ruf und Ansehen unseres Vereins in einer nicht unerheblichen Art und Weise schadet. Daher muss ich Sie nunmehr bitten, gegen Herrn Ismaik ein Vereinsausschlussverfahren einzuleiten."
Reisinger wird neuer Präsident
Es fallen also immer schärfere Töne zwischen Verein, Fans und dem Investor. Positiv zu vermelden bleibt, dass der Verein einen neuen Präsident installieren konnte. Aus der Pressemitteilung geht hervor, dass Robert Reisinger – bisher stellvertretender Verwaltungsratsvorsitzender – das Amt übernimmt. Dieser möchte den Verein in Zukunft neu aufstellen. „Mein Ziel ist es, mit Hilfe unserer exzellenten Jugendarbeit auch den Erwachsenenbereich wiederaufzubauen. Ich hoffe, dass die überwiegende Mehrheit der Mitglieder indieser schwierigen Zeit hinter uns steht." Zum Abschluss haken die Löwen bezüglich des Lizenz-Entzugs noch einmal gegen Ismaik nach: "Es gab erhebliche Probleme mit dem Zeitrahmen, den unser Mitgesellschafter dem Verein gesetzt hat. Wir, die Vertreter des Vereins, hätten innerhalb einer Woche Bedingungen des Mitgesellschafters erfüllen sollen, die zuvor mit der DFL und dem Finanzamt abzustimmen und der Mitgliederversammlung zur Entscheidung vorzulegen sind. Das war völlig unmöglich – unser Mitgesellschafter hätte das wissen müssen."