1860 München: So erklärt Reisinger das Pfeifer-Aus zum Saisonende

Nach vier Jahren ist für 1860-Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer zum Saisonende Schluss, sein auslaufender Vertrag wird nicht verlängert. Das beschloss das Präsidium unter der Woche – und handelte damit gegen den Willen der Investoren-Seite und mehrerer Sponsoren. Präsident Robert Reisinger erklärt die Hintergründe.

"Drehen uns im Kreis"

Nein, um eine Kündigung handele sich nicht, betont Reisinger in der "Süddeutschen Zeitung" ausdrücklich. Stattdessen habe sich der Verein gegen eine Vertragsverlängerung über den vereinbarten Zeitraum hinaus entschieden. "Das ist ein Unterschied", macht der 59-Jährige klar und verweist darauf, dass die durchschnittliche Verweildauer im Management von Profifußballvereinen laut Statistik bei unter vier Jahren liege. Pfeifer wird zum Amtsende darüber liegen. "Der TSV 1860 ist kein Hire-and-Fire-Klub mehr wie noch vor dem Neuanfang im Sommer 2017. Das haben wir als Präsidium versprochen und auch eingelöst."

Doch warum muss Pfeifer gehen, obwohl – wie Reisinger selbst sagt – bei der Sponsoren-Akquise "erkennbar Fortschritte" erzielt worden seien? "Die Aufgaben eines Geschäftsführers sind komplexer, und es gibt Bereiche, in denen die KGaA in den vergangenen Jahren nicht zu den Ergebnissen gekommen ist, die wir uns als Verein wünschen", so Reisinger. "Nach meinem Empfinden sind etliche offene Sachverhalten vor allem deshalb nicht gelöst, weil alle unangenehmen Fragen – als angebliche Gesellschafterthemen deklariert – in die Aufsichtsratsgremien verlagert werden."

Das gehe aber nicht. "Für mich sind das originäre Managementaufgaben. Das wollen wir als Verein für die Zukunft verändert wissen." Dabei geht es vor allem um die Themen Stadionfrage, Budgetplanung, Fortführungsprognose, NLZ und Außendarstellung. "Gefühlt drehen wir uns bei dem Thema nämlich seit Jahren im Kreis."

Zu nah an der Investoren-Seite?

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Entscheidung, im Sommer keinen unmittelbaren Nachfolger für Sportchef Günther Gorenzel eingestellt zu haben. Zudem zeigt sich Reisinger von den Budget-Planungen genervt: "Das in jeder Spielzeit wiederkehrende öffentliche Gezerre um einen angeblich nicht wettbewerbsfähigen Sportetat finde nicht nur ich enervierend. Daran muss und wird sich etwas ändern."

Am meisten zum Verhängnis geworden scheint Pfeifer jedoch die Tatsache, dass er der Zeitung zufolge zu viel Rücksicht auf die Interessen der Investorenseite genommen habe, was bei den Vereinsvertretern um Reisinger nicht gut angekommen ist. Wer auf Pfeifer ab dem 1. Juli 2024 folgen wird, ist noch offen. Als sicher gilt allerdings, dass es bei der Suche nach einem Nachfolger abermals zu Reibereinen zwischen den zerstrittenen Gesellschaftern kommen wird.

   

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