1860 München: Diese Baustellen warten auf Sportchef Werner

Deutlich später als geplant und ohne Zustimmung der Investorenseite ist Christian Werner seit Freitag neuer Sportchef beim TSV 1860 München. Bei den Löwen steht der 42-Jährige nun vor gleich mehreren Baustellen.

Baustelle 1: Trainerfrage

Als erste Amtshandlung wird Werner einen neuen Cheftrainer installieren müssen. Mittlerweile ist es fünf Wochen her, dass sich die Löwen von Maurizio Jacobacci getrennt haben. Seitdem ist U21-Coach Frank Schmöller für die Mannschaft zuständig, kommt aufgrund der fehlenden UEFA-Pro-Lizenz aber nicht als Dauerlösung infrage – höchstens als Co-Trainer. Entsprechend läuft die Suche nach einem neuen Coach. Als Favoriten gelten Marco Antwerpen (zuletzt 1. FC Kaiserslautern) und Holger Bachthaler von Viertligist FV Illertissen, wobei sich inzwischen abzeichnet, dass Bachthaler den FVI nicht verlassen wird.

Wann die Trainerfrage beantwortet wird, ist noch offen – und wird einmal mehr davon abhängen, ob und wie schnell sich die zerstrittenen Gesellschafter dieses Mal einig werden. Eigentlich sollte der neue Coach spätestens bis zur Generalprobe gegen den österreichischen Zweitligisten Schwarz-Weiß Bregenz am Samstag gefunden sein, damit er die Mannschaft noch vor dem Pflichtspielauftakt gegen Duisburg (20. Januar) unter Wettkampfbedingungen beobachten kann.

Baustelle 2: Stürmersuche

Um den Klassenerhalt zu schaffen, sind vor allem Tore nötig. Bislang waren die Löwen in 19 Partien jedoch nur 18 Mal erfolgreich, was den drittschwächsten Wert nach dem MSV Duisburg (17) und Freiburg II (16) bedeutet. Somit liegt es auf der Hand, dass im Angriff nachgebessert werden muss. Auch Schmöller hatte das zuletzt gefordert. Einige Kandidaten sind allerdings schon vom Markt. Daniel Ginczek etwa wechselte von Fortuna Düsseldorf nach Duisburg, Johannes Wurtz zu Freiburg II und Terrence Boyd steht vor einem Wechsel zum SV Waldhof Mannheim.

Noch sind zwar durchaus interessante Spieler verfügbar, allerdings drängt die Zeit. Schließlich rollt schon in eineinhalb Wochen der Ball, und direkt zum Auftakt warten mit den Duellen gegen Duisburg und Lübeck zwei unmittelbare Konkurrenten im Abstiegskampf. Sollte sich die aktuelle Sturmflaute der Löwen (seit über sieben Stunden ohne Tor) in diesen Partien weiter fortsetzen, wäre das fatal – und könnte dafür sorgen, dass 1860 noch im Januar unter den Strich rutscht. Dann müsste noch mehr Überzeugungsarbeit bei der Stürmersuche geleistet werden. Immerhin: Das nötige Budget scheint vorhanden, wie zuletzt durchgeklungen war.

Baustelle 3: Kaderplanung

Neben kurzfristiger Verstärkung muss Werner aber auch die Kaderplanung für die neue Saison in Angriff nehmen, schließlich laufen zum Saisonende laut "transfermarkt.de" gleich 17 Verträge aus – darunter auch die Arbeitspapiere von Kapitän Jesper Verlaat, Manfred Starke und Albion Vrenezi. Im Januar starten für gewöhnlich die ersten Gespräche, angesichts der aktuellen Tabellenlage wird 1860 zweigleisig planen müssen. Keine optimalen Voraussetzungen, um die Leistungsträger frühzeitig zu binden. Entsprechend droht wie schon im vergangenen Sommer ein großer Umbruch. Vor allem dann, wenn der neue Trainer für sein favorisiertes Spielsystem andere Spielertypen benötigt.

Um nicht in dieselbe Situation wie vor der aktuellen Spielzeit zu geraten, als viele Transfers erst vergleichsweise spät fixiert wurden, ist Werner gefordert, frühzeitig potenzielle Verstärkung zu sichten und womöglich schon erste Gespräche zu führen. Das ist ein Prozess, der freilich nicht binnen weniger Wochen abgeschlossen werden kann, aber zumindest schon angestoßen werden sollte, um – im Falle des Klassenerhalts – in der kommenden Saison nicht erneut zur Winterpause nur auf Platz 15 zu stehen.

   

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