1860 feiert "magische Nacht" – Mölders klebt Schalke auf Trikot ab
Nach dem 1:0-Erfolg gegen Schalke 04 steht der TSV 1860 München erstmals seit der Saison 2016/17 wieder im Pokal-Achtelfinale – und erlebte eine "magische Nacht". Für den Hingucker des Tages sorgte Sascha Mölders, der den "Schalke"-Schriftzug auf seinem Trikot abgeklebt hatte.
Köllner gerät ins Schwärmen
"Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin", skandierten die Löwen-Fans nach dem Coup gegen den Bundesliga-Absteiger im erstmals seit Februar 2020 mit 15.000 Zuschauern wieder ausverkauften Grünwalder Stadion überschwänglich. Schon während des Spiels hatten die Anhänger eine Lautstärke erzeugt, wie sie lange vermisst worden war. Doch während die Fans in Ekstase waren, merkte man Trainer Michael Köllner die Freude über den Einzug in das Achtelfinale zumindest äußerlich nicht sofort an: "Es war ein hartes Spiel für uns", meinte der 51-Jährige im "Sky"-Interview. Es sei klar gewesen, dass man über läuferische Grenzen gehen und den Gegner zu Fehlern zwingen müsse. "Nur so hast du gegen so eine Mannschaft eine Chance." Doch je mehr der 1860-Coach auf die starke Leistung seines Teams zu sprechen kam, desto stärker geriet er ins Schwärmen: "Die Mannschaft hat einen fantastischen Fight hingelegt, wir haben verdient gewonnen. Das war ein großes Spiel, eine magische Nacht."
Bereits nach fünf Minuten brachte Stefan Lex, der seit Februar auf ein Tor in der Liga wartet, das Grünwalder Stadion mit dem 1:0 zum Beben. "Wir wollten uns nicht aufs Verteidigen beschränken, sondern mit Mut und Vertrauen nach vorne spielen und die Hoheit im eigenen Stadion behalten", ging Köllners Matchplan auf. "Wir haben in der Vorbereitung des Spiels gesehen, dass Schalke damit Probleme hat." Es sei wichtig gewesen, "dass wir uns mit dem frenetischen Publikum im Rücken auf die eigenen Stärke verlassen haben".
"Das Spiel als Mannschaft gewonnen"
Dass ausgerechnet Lex den goldenen Treffer erzielte, kam für den Löwen-Coach nicht überraschend: "Stefan ist seit Wochen in aufsteigender Form und hat sich nun dafür belohnt." Doch es war nicht nur das Tor: Nach 22 Minuten hatte der 31-Jährige sogar das 2:0 auf dem Fuß, traf aber nur die Latte. Zu Beginn der zweiten Halbzeit war er von Malick Thiaw zudem nur per Notbremse zu stoppen, was in einen Platzverweis für den Schalker und in eine Überzahl für 1860 mündete.
Lex selbst wollte seinen Treffer gar nicht allzu hoch hängen, sondern kam stattdessen auf die starke Leistung der Mannschaft zu sprechen: "Wir sind mit der nötigen Intensität und Mut aufgetreten. Wir haben gesehen, was vor einem vollen Stadion möglich ist. Das war eine perfekte Symbiose mit der Stimmung auf unserer Seite." In der Halbzeit sei er von Schalkes Rodrigo Zalazar gefragt worden, ob die Fans immer so laut seien. "Ich habe ihm geantwortet: 'Ja, wenn es Corona zulässt!'"
Neben Lex verdiente sich auch Torhüter Marco Hiller Bestnoten, verhinderte er doch mehrfach den Ausgleich – etwa in der 31. Minute nach einem Kopfball von Marcin Kaminski: "Ich weiß nicht, wie ich den rausgeholt habe, aber das ist mir auch wurscht." Köllner meinte zum überzeugenden Auftritt des 24-Jährigen: "Auf ihn kannst du dich immer verlassen." Gleichwohl war der 1860-Coach darum bemüht, keine Spieler einzeln hervorzuheben: "Das Spiel haben wir als Mannschaft gewonnen."
Mölders klebt Schalke auf Trikot ab
Für den Hingucker des Abend sorgte derweil Sascha Mölders: Der 36-Jährige hatte auf seinem Trikot, wo neben dem Sponsoren-Logo und dem 1860-Wappen auch die Spielpaarung sowie Datum und Austragungsort aufgedruckt waren, den "Schalke"-Schriftzug mit einem kleinen Stück Tape abgeklebt:
Den Grund dafür erklärte er im "Sky"-Interview: "Ich bin ein Essener Junge und tue mich schwer damit, wenn Schalke 04 auf meinem Trikot steht. Deswegen habe ich es abgeklebt." Umso größer war beim Stürmer die Freude über den Sieg gegen den Ruhrpott-Rivalen: "Gegen Schalke gewinne ich besonders gerne. Das heute war geil, wir genießen es."
Im Achtelfinale hofft der der 36-Jährige nun auf ein großes Spiel: "Ich wünsche mir einen Bundesligisten. Am liebsten in der nächsten Runde das große Derby (gegen Bayern München, d. Red.). Auch gegen den FC Augsburg würde ich mich freuen!" Von 2011 bis 2016 bestritt Mölders 92 Bundesliga-Spiele für den FCA. Ausgelost wird das Achtelfinale, das am 18./19. Januar 2022 ausgetragen wird, am kommenden Sonntag ab 18:30 Uhr in der ARD-Sportschau. Gegen einen höherklassigen Gegner haben die Löwen in jedem Fall Heimrecht. Ob 1860 nun auch in der Liga nach sieben sieglosen Spielen die Wende einleiten kann? "Wir nehmen das Selbstvertrauen und die Überzeugung mit", sagte Köllner. Am Samstag gastiert die U23 des SC Freiburg auf Giesings Höhen. Ob Yannick Deichmann und Phillipp Steinhart dabei sein können, ist noch offen – beide mussten verletzt ausgewechselt werden.