15 Punkte Rückstand: Havelses Abstieg quasi besiegelt

Nachdem die Chancen auf den Klassenerhalt beim TSV Havelse schon in den vergangenen Wochen deutlich gesunken waren, herrscht nach der 0:3-Pleite gegen den FSV Zwickau und einem Rückstand von 15 Punkten bei nur noch fünf Spielen jetzt quasi Gewissheit. Abschenken will der Aufsteiger die restliche Saison aber nicht.

Drei Standard-Gegentore

Im Winter war sie kurzzeitig plötzlich da, die Hoffnung auf den Klassenerhalt: Erst gewann Havelse bei Türkgücü München, eine Woche später konnte auch der SV Meppen bezwungen werden – und das mit 3:0 sogar überraschend deutlich. Auf einmal war der Aufsteiger nicht mehr Letzter und hatte "nur" noch sechs Punkte Rückstand zum rettenden Ufer. Acht Spiele sind seitdem vergangen – gewonnen hat der TSV kein einziges mehr. Überhaupt kamen nur noch zwei weitere Punkte hinzu, während die drei Zähler aus dem Türkgücü-Spiel durch das Aus der Münchner wieder abgezogen wurden. Das führt nun dazu, dass Havelse vor den letzten fünf Spielen bereits 15 Punkte und 19 Tore hinter dem rettenden Ufer liegt – und damit endgültig keine realistische Chance mehr auf den Klassenerhalt hat.

Die Partie gegen den FSV Zwickau hat einmal mehr gezeigt, warum es für den TSV nach nur einem Jahr direkt wieder runtergehen wird: Über weite Strecken konnten die Garbsener zwar mithalten, doch unter dem Strich reicht die Qualität einfach nicht. "Zwickau hat vorgemacht, wie man in der 3. Liga Spiele gewinnen kann", sagte Trainer Rüdiger Ziehl nach der 20. Saison-Niederlage bei "MagentaSport" und spielte damit darauf an, dass alle drei Zwickauer Tore nach Standards gefallen sind. Für den TSV waren es dagegen die Standard-Gegentore 17 bis 19 in dieser Saison. Ziehl sprach von "Nachlässigkeiten" bei seiner Mannschaft und fand es "bitter, dass wir so ein Spiel verlieren". Einen Vorwurf könne er seinem Team nämlich nicht machen, der Einsatz habe gestimmt. Doch das allein genügt nicht, um in der 3. Liga zu bestehen.

Damer appelliert an die Ehre

Gewinnt Havelse am Samstag nicht in Halle, ist der Abstieg auch rechnerisch endgültig besiegelt. Einfach so abschenken will Ziehl die letzten fünf Spiele aber nicht: "Wir wollen nicht mit einer Niederlagen-Serie absteigen", sagte er am Sonntag und will in den verbleibenden Partien eine Mannschaft sehen, "die Spiele gewinnen will". Auch Leon Damer appellierte: "Wir müssen uns weiter vernünftig verkaufen und mit Ehre Fußball spielen."

Im Sommer wird der 22-Jährige den Verein dann wohl verlassen, nachdem er schon im Sommer wegwollte. Auch sonst wird der Kader der Niedersachsen ein neues Gesicht erhalten, einige haben aber bereits angekündigt, sich einen Verbleib vorstellen zu können – darunter Kapitän Tobias Fölster: "Ha­vel­se ist mein erster An­sprech­part­ner, auch in der Regionalliga, auch weil ich noch meinen Job ausübe", sagte er zuletzt in der "Neuen Presse". Spieler wie Fynn Lakenmacher oder Torhüter Norman Quindt werden dagegen nicht zu halten sein. Ob Ziehl Trainer bleibt, ist offen.

Rückkehr ins eigene Stadion

Trotz des bevorstehenden Abstiegs gibt es aber auch eine gute Nachricht: In der kommenden Saison wird der TSV wieder im heimischen Wilhelm-Langrehr-Stadion spielen können, nachdem dieses die Drittliga-Anforderungen nicht erfüllen konnte. "Mit einem richtigen Heimvorteil hätten wir in dieser Saison sicher auch mehr Punkte geholt", so Sportchef Matthias Limbach gegenüber der Zeitung. "Außerdem hat uns der Umzug in die Arena wirtschaftlichen Handlungsspielraum gekostet. Miete, Betriebskosten, der vereinbarte Rasentausch – alles in allem war das die Hälfte unseres Gesamtbudgets. Davon hätten wir ein paar Spieler bezahlen können." Denn dass der Kader insgesamt nicht drittligatauglich ist, zeigen nur vier Siege aus 31 Spielen deutlich. Und somit wird das Abenteuer 3. Liga nach nur einem Jahr enden.

   

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