12 Fakten: Der Winter-Transfermarkt unter der Lupe

Am Mittwoch schloss das Winter-Transferfenster, exakt 65 Transfers gingen in der 3. Liga über die Bühne. Lediglich Wechsel in Länder, in denen der Markt noch geöffnet ist, sind nun noch möglich. Ansonsten gilt: Keine Transfers mehr bis zum Sommer. Höchste Zeit also, ein Fazit zu ziehen und die Aktivitäten der Drittligisten unter die Lupe zu nehmen. Wer ist Transferkönig, wer hielt sich zurück? liga3-online.de analysiert den Transfer-Winter 2017/18.

Zugänge insgesamt

Im Januar wechselten insgesamt 36 Akteure zu einem Verein der 3. Liga – so wenige wie noch nie seit Einführung der 3. Liga. Zum Vergleich: Vor vier Jahren verpflichteten die Drittligisten im Winter 69 neue Spieler.

Abgänge insgesamt

Bereits auf den ersten Blick fällt auf, dass das Verhältnis der Zu- und Abgänge ausgeglichen ist. Denn: Den 36 Neuzugängen stehen 29 Akteure gegenüber, die ihren Klub verlassen haben. Bei den klammen Kassen der meisten Drittligisten ist dies ein logisches Resultat. Immer mehr Vereine müssen erst Spieler abgeben, um deren Gehalt für Neuzugänge nutzen zu können.

Wechsel innerhalb der Liga

Dass der Wettbewerb in der 3. Liga als sehr ausgeglichen und eng gilt, ist längst bekannt. So ist es wenig überraschend, dass sich einige Klubs bei Konkurrenten bedienen und viele Spieler innerhalb der Liga wechseln. In dieser Transferperiode schlossen sich sechs Akteure einem direkten Kontrahenten an: So wechselte Jonas Acquistapace von den Sportfreunden Lotte zum FSV Zwickau. Fridolin Wagner verließ die Sachsen und streift sich künftig das Trikot der zweiten Mannschaft von Werder Bremen über. Die Werderaner bedienten sich zudem beim SC Paderborn und lotsten Marc-André Kruska in die Hansestadt. Außerdem trennten sich im Winter die Wege von Hansa Rostock und Jeff-Denis Fehr, der sich der SG Sonnenhof Großaspach anschloss. Zudem fand Christoph Menz von Rot-Weiß-Erfurt in Fortuna Köln einen neuen Arbeitgeber und Luca Tankulic wechselte von Lotte zum SV Meppen.

Wechsel aus der 2. Bundesliga

Doch auch in einer Spielklasse höher bedienten sich die Vereine sechsmal: Der VfL Osnabrück schlug in der 2. Bundesliga gleich doppelt zu und sicherte sich die Dienste von Stephen Sama (Greuther Fürth) und Utku Sen (Holstein Kiel). Der SV Wehen Wiesbaden lotste Simon Brandstetter vom MSV Duisburg in die hessische Landeshauptstadt und auch Fortuna Köln wurde bei den Zebras fündig und nahm Thomas Bröker unter Vertrag. Rostock verpflichtete derweil Nico Rieble vom VfL Bochum, während Paderborn Phillipp Tietz von Eintracht Braunschweig loseisen konnte.

Der Transferkönig

Nur wenige Vereine sahen im Winter die Notwendigkeit, ihren Kader mit zahlreichen Neuzugängen zu spicken. Während die meisten Klubs nur punktuelle Veränderungen vornahmen, ist der FSV Zwickau mit sechs Verpflichtungen der Transfer-König. So nahmen die Schwäne Jan Washausen (SV Elversberg), Daniel Gremsl (TSV Hartberg), Fabian Schnabel (SV Schalding) und Jonas Acquistapace (Sportfreunde Lotte) unter Vertrag. Hinzukommen die Perspektivspieler Cameron und Coby McGregor, die aber erstmal in der U19 Spielpraxis sammeln sollen.

Die meisten Abgänge

Die meisten Abgänge hat unterdessen der SC Paderborn zu verzeichnen: Insgesamt fünf Spieler kehrten den Ostwestfalen den Rücken. Den wohl spektakulärsten Transfer legte Dennis Srbeny hin, der für 1,5 Million Euro Ablöse zum englischen Zweitligisten Norwich City wechselte. Außerdem gab der Spitzenreiter Semir Saric (Wuppertaler SV), Koen van der Biezen (FC Oss) und Marc-André Kruska (SV Werder Bremen II) ab. Zudem wurde Aykut Soyak an Elversberg verliehen.

Die Zurückhaltendsten

Doch es gibt auch Vereine, die keinen Bedarf sahen, im Winter am Kadergerüst zu schrauben. So wurden der VfR Aalen, die SpVgg Unterhaching, Preußen Münster und der Hallesche FC gar nicht tätig. Bei beiden letzteren Vereinen waren die klammen Kassen ausschlaggebend. Dennoch nahm Münster aber eine entscheidende Veränderung vor: Auf der Position des Cheftrainers löste Marco Antwerpen kurz vor Weihnachten Benno Möhlmann ab. Und: Diese Entscheidung scheint Früchte zu tragen. Zwar misslang das Debüt von Antwerpen in Meppen (0:2), doch seine Elf ließ Erfolge gegen Würzburg (1:0) und Erfurt (5:0) folgen. Das Potential ist in der Mannschaft also auch ohne Neuzugänge vorhanden.

Der teuerste Abgang

Der teuerste Abgang ist zweifellos Dennis Srbeny. Paderborn verlor den Top-Scorer der Liga (neun Toren und elf Vorlagen in 15 Einsätzen) an Norwich City. Doch die Ostwestfalen wurden dafür auch fair entschädigt: 1,5 Millionen Euro sollen für den Angreifer auf das Konto des Spitzenreiters geflossen sein, der diese finanzielle Summe aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Situation nicht ablehnen konnte. Wie üblich wechselte ein Großteil der anderen Spieler aber ablösefrei.

Die größten Verluste

Der größte sportliche Verlust ist damit ebenfalls Dennis Srbeny. Einen für die Mannschaft so wichtigen Akteur im Winter zu verlieren, ist schwer aufzufangen. Stand der 23-Jährige auf dem Platz, verlor Paderborn kein Spiel (13 Siege, zwei Unentschieden). Ohne Srbeny kassierten die Blau-Schwarzen hingegen vier Niederlagen in sechs Spielen. Manager Markus Krösche betonte aber: "Spieler, die unersetzlich sind, gibt es nicht." Paderborn reagierte mit den Verpflichtungen von Philipp Tietz (Eintracht Braunschweig), Kwame Yeboah (Borussia Mönchengladbach) und Philipp Klement (FSV Mainz 05) auf den herben Verlust. "Wir sind deshalb sehr gut vorbereitet und könnten den Abgang kompensieren", stellte Krösche deshalb klar.

Last-Minute-Transfers

Der Deadline-Day am Mittwoch hielt einige Überraschungen parat: Insgesamt neun Zugänge und drei Abgänge gingen kurz vor knapp über die Bühne. Bei insgesamt sieben Vereinen drehte sich das Transferkarussel. Während sich Rot-Weiß Erfurt mit Marcel Kaffenberger (23, Mittelfeld), Nermin Crnkic (25, Mittelfeld) und Kusi Kwame (28, Linksverteidiger) gleich dreifach verstärkte, schlugen Werder Bremen II und der FSV Zwickau doppelt zu. So nahm Zwickau die McGregor-Zwillinge Cameron und Coby unter Vertrag, Bremen verpflichtete Marc-André Kruska und Damir Bektic. Zudem lotste der FCC Niclas Fiedler nach Jena, während Paderborn Sergio Gucciardo aus der U19 des VfL Bochum zurückholte. Danny Breitfelder (Chemnitz) und Marvin Kleihs (Würzburg) haben ihren Verein jeweils auf Leihbasis verlassen.

Der Wandervogel

In der heutigen Zeit ist Vereinsloyalität nicht mehr selbstverständlich, sondern eher zur Ausnahme geworden. Immer wieder erzwingen Spieler ihren Wechsel zu einem anderen Verein oder werden von Beratern zu einem Transfer gedrängt. Gewisse Akteure stechen durch die immens hohe Anzahl ihrer Vereine hervor. So auch beispielsweise Marvin Pourié, der nun beim Karlsruher SC unter Vertrag steht. Der 27-Jährige hat eine besonders lange Vita vorzuweisen: So machte der Angreifer seine fußballerischen Anfänge in der Jugendabteilung von Borussia Dortmund, ehe er über Hamm den Weg in den Nachwuchs vom FC Liverpool fand. Nach einem kurzen Intermezzo zog es ihn zurück gen Heimat, zum FC Schalke 04. Hier wurde er nach 1860 München und Koblenz verliehen, bevor es ihn nach Dänemark verschlug. Abgesehen von zwei Leihen nach Belgien und Russland ging er im Nachbarland für vier verschiedene Vereine auf Torejagd, bevor der Wechsel zum KSC erfolgte. Beachtlicher Werdegang für einen erst 27-Jährigen.

Der Prominenteste

Den vom Papier her prominentesten Neuzugang dürfte sich Werder Bremen II geangelt haben: Marc-André Kruska kam vom SC Paderborn. Der 30-Jährige Mittelfeldspieler stand lange Zeit bei Borussia Dortmund unter Vertag und absolvierte 98 Spiele in der Bundesliga. Außerdem hat der ehemalige U21-Nationalspieler Deutschlands die Erfahrung von 206 Zweitliga-Spielen vorzuweisen. Seine Erfahrung könnte im Abstiegskampf Gold wert sein. Marvin Pourié spielte für den FC Kopenhagen unterdessen schon Champions-League, Thomas Bröker blickt zudem auf stolze 193 Zweitliga-Spiele zurück.

   
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