Spätes 1:1 gegen Köln: SSV Jahn verpasst Drittliga-Rekord

Durch einen Gegentreffer in der achten Minute der Nachspielzeit hat der SSV Jahn Regensburg den elften Sieg in Folge und damit einen Drittliga-Rekord verpasst, darf sich aber dennoch vorzeitig Herbstmeister nennen. Überschattet wurde die Partie durch eine Verletzung von Kölns Simon Handle, der kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit benommen liegengeblieben war und minutenlang behandelt werden musste.

Ganaus nutzt die erste Chance eiskalt

Mit der unglaublichen Serie von zehn Siegen ging der SSV in die Partie. Trainer Enochs veränderte seine Startelf im Vergleich zum 3:2-Sieg gegen Freiburg II auf drei Positionen. Bulic, Schönfelder und Ganaus rückten für den angeschlagenen Geipl sowie für Hein und Huth hinein. Bei der Viktoria gab es aufgrund der Gelb-Sperren von Russo, Schultz und Marseiler gezwungenermaßen größeren Umbaubedarf. Zudem fehlte Fritz verletzt und Bogicevic rotierte auf die Bank. Dafür durften Kubatta und Dietz in der Dreierkette, Engelhardt und May in der Mittelfeldreihe und Philipp hinter der Spitze starten.

Der Jahn kam vor 7.104 Zuschauern besser aus den Startlöchern, doch die erste Chance hatten die Gäste auf dem Fuß. Nach einem zu kurzen Klärungsversuch der Regensburger im Anschluss an einen Freistoß machte Kubatta den Ball nochmal scharf und köpfte vor das Tor zu Lorch, der aus wenigen Metern über das Tor spitzelte (7.). Wenige Sekunden später probierte es Philipp von der Strafraumgrenze, dessen Schuss zur Ecke abgefälscht wurde. Die Heimelf versteckte sich nicht, ließ aber zunächst die Genauigkeit in der letzten Aktion vermissen. Den ersten Abschluss setzte Schönfelder in der 16. Minute deutlich zu hoch an. Während Köln das Spiel geduldig von hinten eröffnete, wählte der SSV häufiger mit langen Bällen den schnellen Weg nach vorne. Nach 24 Minuten bekamen die Gäste einen Freistoß im linken Halbfeld zugesprochen, aber der Ball wurde zu Ecke geklärt. In Minute 24 spendete das Publikum dann Beifall in Gedenken an den kürzlich verstorbenen Jahn-Spieler Diawusie. Kurz darauf durften die heimischen Fans das 1:0 bejubeln. Eine Freistoßflanke von Eisenhuth prallte an Breunig ab und landete bei Ganaus, der reaktionsschnell abstaubte (27.).

Die Rheinländer kamen erst in der 34. Minute wieder zum Abschluss durch Becker, der nach einer Flanke von Handle am Gehäuse vorbei köpfte. Regensburg kontrollierte das Geschehen mit einer guten Abwehrarbeit und kam vereinzelt zu schnellen Gegenangriffen. In der 36. Minute eroberte Kother früh den Ball am linken Flügel, ließ Dietz aussteigen, aber seine Hereingabe wurde abgeblockt. Köln agierte weiterhin spielbestimmend, legte sich den Gegner zurecht, blieb aber im letzten Drittel an der vielbeinigen Jahn-Defensive hängen. Kurz vor der Halbzeitpause ergab sich eine weitere Gelegenheit für die Auswärtsmannschaft durch einen Standard von der rechten Außenbahn, doch der Schiedsrichter pfiff bei der Hereingabe wegen eines Foulspiels ab. Somit ging der Gastgeber mit einer 1:0-Führung in die Halbzeit, weil er seine einzige Chance wieder einmal eiskalt verwertete.

Handle benommen am Boden, Sticker belohnt Sturmlauf

Viktoria-Coach Janßen erhöhte zur zweiten Hälfte das Risiko und brachte Offensivkraft Najar für Abwehrmann Lorch auf den Platz. Doch zunächst legte der Jahn den Vorwärtsgang ein und Ganaus probierte es mit einem Schuss aus 20 Metern, den Voll parierte (49.). Beim anschließenden Eckball kam Handle zu Fall und blieb bewusstlos liegen. Die Sanitäter kamen schnell zur Hilfe, während im Stadion Ruhe einkehrte. Es vergingen bange fünf Minuten, bis Applaus aufkam, als Handle sich offenbar wieder regte. Kurze Zeit später wurde er mit einer Trage abtransportiert und de Meester eingewechselt. Trotz des Schockmoments versuchte Köln das Heft nach einer insgesamt achtminütigen Unterbrechung in die Hand zu nehmen.

Aufgrund der Umstände wurde das Spiel aber zerfahrener. In der 69. Minute schob May über die linke Seite an und setzte Philipp in Szene, der an einem Regensburger hängen blieb. Nur zwei Zeigerumdrehungen später schlug Philipp einen Freistoß in den Strafraum auf Dietz, der am langen Pfosten querlegte, aber Ganaus klärte in höchster Not. Auf der Gegenseite flankte Faber in die Mitte auf Kother, der den Ball herunternahm, bevor er durch Dietz fair am Abschluss gehindert wurde. Den Gästen fehlte bei all ihren Bemühungen die Genauigkeit in den entscheidenden Pässen, um das Jahn-Bollwerk zu knacken. Nach 83 Minuten musste Greger angeschlagen vom Platz. Kurz darauf klärte Ballas eine Hereingabe von Philipp vor die Füße von de Meester, doch zwei Regensburger warfen sich in den Schuss. Köln drängte weiterhin unbeirrt auf den Ausgleich. Aufgrund der langen Verletzungspause gab es elf Minuten Nachspielzeit. Fünf Minuten waren davon gespielt, als Becker im Strafraum für Dietz auflegte, doch sein Schuss ging deutlich über das Ziel hinaus. Die nächste Chance ließ nicht lange auf sich warten, als Mustafa einen Freistoß aus 25 Metern auf das Tor brachte und Gebhardt zu einer Parade zwang.

Wenige Sekunden später war der Bann gebrochen. Ein langer Ball in den Strafraum prallte an Philipp ab zu Sticker, der die Kugel aus kurzer Distanz zum viel umjubelten Ausgleich über die Linie drückte (90+8.). Es war der verdiente Ausgleich für die Gäste, die vor allem zum Ende der Partie unermüdlich nach vorne stürmten und sich spät belohnten. Mit dem Punktgewinn bleibt Köln unverändert auf Platz 14, acht Zähler vor den Abstiegsrängen. Der nächste Gegner lautet Freiburg II am Sonntagabend. Regensburg hingegen verpasste den elften Sieg in Folge und damit einen Drittliga-Rekord, führt die Tabelle aber weiterhin souverän an und darf sich zudem vorzeitig Herbstmeister nennen. Weiter geht es mit einem Auswärtsspiel beim Pokalschreck 1. FC Saarbrücken.

   

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