0:6 gegen Großaspach: Erfurt lässt sich erneut abschießen

Für den FC Rot-Weiß Erfurt gab es beim Heimspiel gegen Großaspach die nächste böse Klatsche. Mit 0:6 verlor der Absteiger, zeigte eine noch desolatere Leistung als beim 0:5 gegen Chemnitz. Selbst die sonst so treuen Fans verließen vorzeitig das Stadion.

Emmerling: "Für die jungen Spieler tut es mir leid."

"Es war ein Spiel, das wir nicht für möglich gehalten haben. Jeder einzelne Spieler hat sich heute zu sehr unter Druck gesetzt – doch warum? Die einfachsten Sachen sind misslungen. Es gab ganz viele Fehlpässe, die dann zu den Toren geführt haben", versuchte ein sichtlich enttäuschter Stefan Emmerling die Leistung seiner Mannschaft zu erklären. Der RWE-Trainer hatte wieder auf Nachwuchsspieler gesetzt, Kapitän Jens Möckel stand nicht einmal im Kader. Am Ende ging es nach hinten los.

Emmerling mit deutlichen Worten: "Gerade für die jungen Spieler tut es mir sehr leid, sie wurden im Stich gelassen. Ich erwarte von Spielern, die höhere Ansprüche haben wie Klewin, Bergmann, Biankadi, Kwame, Razeek und Huth, dass sie die jungen Spieler führen. Das ist heute nicht gelungen. Es ist eine herbe Niederlage, die sehr schmerzt."

Das empfanden auch die RWE-Fans so. Der Großteil hatte vor dem Abpfiff das Stadion verlassen. Selbst die Ultras packten nach dem 0:5 ihre Sachen, wendeten sich ab. "Dass die Fans keine Lust mehr haben, ist zu 100 Prozent nachvollziehbar", zeigte Torwart Philipp Klewin Verständnis. Er hatte nach schlimmen Fehlpass von Tobias Kraulich einen Elfmeter verursacht und sich das 0:3 selber ins Tor gelegt, als er Großaspachs Bösel ausspielen wollte. "Das sind Fehler, die bestraft gehören. Es gibt keinen Grund für so etwas. Klar bekommen wir nicht das volle Gehalt. Aber ich lasse mich trotzdem nicht gerne 0:6 abschlachten. Ich will nachher meiner Frau in die Augen gucken und das kann ich jetzt nicht", erklärte Klewin.

Klewin: Können das nicht wiedergutmachen

Viele Spieler wirkten nicht ganz bei der Sache und ließen die im Fußball notwendige Aggressivität vermissen. "Alibi-Fußball trifft es ganz gut. Großaspach hatte in der zweiten Halbzeit auch keinen Bock mehr und schaffen es trotzdem, noch Tore zu schießen. Aber ich glaube nicht, dass sich einer schont und nicht mehr verletzen will", nahm Klewin seine Kollegen in Schutz und fügte an: "Ich kann nur für mich sprechen. Ich möchte nächstes Jahr schon noch Fußball spielen und wenn ich mich an den letzten Spieltagen so präsentiere, dann findet nicht einer einen Verein."

Am kommenden Sonntag muss RWE daheim gegen Bremen II antreten, absolviert dann das vorletzte Heimspiel in der 3. Liga: "Für mich fühlt es sich an, als würde die Saison schon zwei Jahre gehen. Es gab schon einige schwierige Situationen. Aber jetzt kann man nicht mehr viel wiedergutmachen", lässt Klewin in sein Seelenleben blicken. Man müsse nun schauen, "dass wir uns in den letzten Spielen irgendwie noch vernünftig aus der Affäre ziehen." Das hoffen auch die Fans…

   
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