Bericht: Paderborn fehlen 2 Millionen Euro für Drittliga-Lizenz

Sportlich könnte der SC Paderborn am kommenden Samstag den Ligaverbleib perfekt machen, finanziell hängt der Klassenerhalt jedoch weiterhin am seidenen Faden. Wie das "Westfalen Blatt" berichtet, sollen den Ostwestfalen noch rund zwei Millionen Euro fehlen, um die Lizenz-Bedingungen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für die 3. Liga erfüllen zu können. Präsident Wilfried Finke schlägt Alarm. 

"Das Loch ist so groß, dass wir es allein nicht stopfen können"

Nur knapp zwei Wochen bleiben dem SCP noch, um die Finanzlücke bis zum 2. Juni zu schließen – eine Herkulesaufgabe: "Das Loch ist so groß, dass wir es allein nicht stopfen können", betont Finke in der Zeitung. Demnach sei die Suche nach neuen Geldgebern bisher erfolglos geblieben. Auch von der Stadt Paderborn ist wohl keine große Hilfe zu erwarten – lediglich eine Stundung der Tilgungsleistungen für das Darlehn zum Bau des Stadions (49.000 Euro) und die Stundung des Pachtzinses für die beiden Profiplätze des Trainingszentrums (138.000 Euro) stehen im Raum. "Das hilft uns nur bedingt weiter und ist nicht zufriedenstellend", so Finke. Doch auch der SCP-Präsident selbst, der in den vergangenen Jahren mehrfach in den Verein investierte, wird dieses Mal wohl nicht zur Verfügung stehen. Wie Finke in der Zeitung betont, werde er zwar alles versuchen, um "den Lizenzentzug zu verhindern", jedoch könne er es weder seinem Unternehmen noch seiner Familie gegenüber verantworten, "dieses Loch wieder zu stopfen."

Rettung durch Finke? "Die Zeiten sind vorbei"

Die Zeiten, in denen man auf eine Rettung durch Finke hoffen konnte, "sind endgültig vorbei", macht der SCP-Präsident deutlich. Erst im Winter hatten mehrere Gremiumsmitglieder, darunter die Stadiongesellschaft und die Unternehmensgruppe Finke, insgesamt vier Millionen in Form eines Darlehens zur Verfügung gestellt, um die Insolvenz abzuwenden. "Irgendwann ist jedes Fass einmal leer", so Finke, der schon auf der Mitgliederversammlung im März deutlich wurde: "Die aktuellen Lasten führen dazu, dass wir in der 3. Liga nicht überlebensfähig sind". Wenn sich nichts ändere, "sind wir bald pleite". Vor allem die zur neuen Saison ausbleibenden Sonderzahlungen aus dem Bundesliga-Rettungsschirm für Absteiger aus der 2. Liga (500.000 Euro) und die DFL-Zertifizierung für das Trainingszentrum (300.000 Euro) machen dem Sportclub schwer zu schaffen. Darüber hinaus liegt der Zuschauerschnitt von 5.500 deutlich unter den Erwartungen (7.500), außerdem sollen laut dem "Westfalen Blatt" etwa 140 VIP-Zuschauer für die neue Saison gekündigt haben, was offenbar ein Loch von 500.000 Euro in der Kasse verursacht. Immerhin: Gewinnt der SCP am 25. Mai im Landespokal-Finale gegen Lotte, wäre der Zweitliga-Absteiger für den lukrativen DFB-Pokal qualifiziert und hätte Einnahmen in Höhe von knapp 200.000 Euro sicher – ein erster Teilerfolg auf dem Weg zur Drittliga-Lizenz. Bei einer Niederlage jedoch würden die Sorgen noch größer werden.

Stadionauszug bei Zwangsabstieg?

Gelingt es dem SC Paderborn bis zum 2. Juni nicht, das Millionen-Loch vollständig zu schließen, droht der Lizenzentzug und der Zwangsabstieg – sofern der Klassenerhalt zuvor sportlich erreicht wird. Dann wäre der dritte Abstieg in Folge perfekt und die Ostwestfalen müssten künftig in der Regionalliga antreten. Seine Heimspiele würde der SCP dann wohl nicht mehr in der 2008 eröffneten Benteler-Arena austragen können, sondern müsste laut Finke wahrscheinlich in das alte Hermann-Löns-Stadion (1957 eröffnet) zurück. Auch das erst vor eineinhalb Jahren für rund acht Millionen Euro erbaute Trainingszentrum könnte der Bundesliga-Aufsteiger von 2014 dann wohl nicht mehr nutzen. "Wir können jetzt schon die Mieten nicht mehr zahlen", schlägt Finke Alarm und betont: "Es muss in den nächsten Tagen schon ein kleines Wunder passieren." Klar ist also: Der SC Paderborn steht vor ganz entscheidenden Tagen – sportlich und vor allem finanziell.

   
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