Zwischenfazit Chemnitzer FC: Alles kann, nichts muss

13 Spieltage, und damit ein Drittel der Saison 2014/15, sind bereits absolviert worden. Die nun anstehende Länderspielpause nutzt liga3-online.de, um ein erstes Zwischenfazit zu der bisherigen Saison der 20 Drittligisten zu ziehen. In der heutigen Ausgabe werfen wir einen Blick auf den Chemnitzer FC. Die Himmelblauen starteten furios in die Saison, blieben die ersten fünf Spiele allesamt ungeschlagen und standen an neun Spieltagen auf Tabellenposition eins. Die kleine Durstrecke von drei Spielen ohne Sieg würde jüngst gegen Münster durchbrochen, wodurch die Mannschaft mit der besten Defensive der Liga mit 15:6 Toren und 24 Punkten auf dem vierten Platz rangiert.

Das lief bisher gut: Philosophie des Trainers beherzigt

„Die Mannschaft hat die an sie gestellten Grundforderungen was Laufbereitschaft, Willen und Fleiß betrifft, sehr gut erfüllt.“, fällt Karsten Heines Fazit nach rund einem Drittel der Saison durchaus positiv aus. Insbesondere mit dem Defensivverhalten seiner Spieler kann er hochzufrieden sein, stellt der CFC doch die beste Abwehr der Liga. Diesem Umstand und der Tatsache, dass acht Partien gänzlich ohne Gegentreffer beendet wurden, ist es zu verdanken, dass die Sachsen bisher die Mannschaft darstellen, die sich am häufigsten Tabellenführer nennen durfte. Die Spieler haben ihre Aufgaben bestens verinnerlicht und treten auf sowie neben dem Platz als feste Einheit auf. Erstaunlich, bedenkt man, dass vor Saisonbeginn ein großer Kaderumbruch vollzogen wurde. Doch bei den Verpflichtungen bewiesen Sportdirektor Stephan Beutel und Trainer Karsten Heine ein ums andere Mal ein glückliches Händchen und stellten eine homogene und zugleich ausgeglichene Mannschaft zusammen. Flexibel einsetzbar und gut ausgebildet, sind Vorzüge, die dazu führen, dass Heine anhand der Tagesform aufstellen kann, ohne qualitative Abstriche machen zu müssen. Der Konkurrenzdruck innerhalb des Teams und der einhergehende Leistungsschub sind permanent gegeben und Triebfeder für die Umsetzung der angestrebten Spielphilosophie.

Das lief bisher nicht gut: Torquote lässt noch zu wünschen übrig

Offensive gewinnt Spiele und Defensive Meisterschaften, doch ohne Offensive geht es eben doch nicht, wie auch die Chemnitzer wissen. „Was unsere Torquote anbelangt gibt es noch Verbesserung, auch wenn wir dennoch keine Abstriche machen müssen.“, sieht Heine in der Offensive noch Luft nach oben. Deshalb macht niemand einen Hehl daraus, gerne noch einen zusätzlichen Mittelstürmer verpflichten zu wollen, denn genau auf dieser Position ist der CFC bisher noch nicht optimal aufgestellt. Ein Grund hierfür liegt aber auch im Verletzungspech von Sebastian Glasner und Markus Ziereis, die beide für die Position des klassischen „Neuners“ vorgesehen wurden, allerdings mehrwöchige Zwangspausen einlegen mussten und im Fall von Ziereis auch noch müssen. Zwar kommt Kapitän und Torjäger vom Dienst Anton Fink bereits auf sechs Saisontore und auch Neuzugang Philip Türpitz netzte schon dreimal ein, doch sind 15 Tore für eine Spitzenmannschaft, was zumindest die aktuelle Platzierung anbelangt, zu wenig. Lediglich die beiden Tabellenschlusslichter Regensburg und Dortmund II mit jeweils 13 Treffern trafen noch seltener als der CFC.

Bester Spieler: Anton Finks neue Aufgabe

Bisher stellte das Erzielen von Toren die Hauptaufgabe von Anton Fink dar. Seit dieser Saison wird dem Rekordtorschützen der 3. Liga allerdings eine zweite, ungemein verantwortungsvollere Aufgabe zu Teil. Als Kapitän ist es an ihm, die junge Mannschaft des CFC zu führen und durch das Vorleben von Heines Tugenden als leuchtendes Beispiel voran zu gehen. Sicherlich eine ungewohnte Aufgabe für den 27-Jährigen, die er dafür vom Start weg mit Bravour meistert. Teilweise aus der eigenen Hälfte leitet er Angriffe ein und ist auch ins eigene Defensivspiel perfekt eingebunden. Es ist also nicht verwunderlich, dass in dieser Saison nicht nur der gegnerische Strafraum Finks Arbeitsplatz ist.

Schwächster Spieler: Marcel Hofrath

Im letzten Winter aus Düsseldorf nach Chemnitz gewechselt, verdiente sich Hofrath schnell erste Lorbeeren und steuerte in 14 Partien stolze vier Treffer bei. Anerkennung für diese Leistung erfuhr er nicht zuletzt durch die Verlängerung seines im Sommer ausgelaufenen Vertrages. Seither stagniert der 21-Jährige jedoch und kam über die Rolle des Reservisten kaum hinaus und stand erst einmal in der Startaufstellung. Erst 98 Minuten Einsatzzeit verdeutlichen, dass es ihm aktuell nicht gelingt, an den Neuzugängen Reagy Ofosu und Stefano Cincotta vorbeizukommen.

Fazit: Positive Überraschung

Der Chemnitzer FC gehört zu den Mannschaften, die im ersten Saisondrittel fast durchweg positiv zu überraschen wussten. Als es darum ging, vor der Saison die Aufstiegsanwärter zu benennen, hatte kaum einer den CFC auf dem Zettel, umso mehr dürften sich die Verantwortlichen bei den Himmelblauen in ihrer Arbeit bestätigt fühlen, die sofort erste Früchte trug. Das selbst gesteckte Saisonziel Klassenerhalt und die dafür benötigten 45 Punkte ist zur Hälfte erfüllt, aber eben nur zur Hälfte, weshalb auch weiterhin nur von Spiel zu Spiel geschaut wird. „Wir müssen in jedem Spiel an unsere Leistungsgrenze gehen, nur dann können wir auch erfolgreich sein.“, klingen die Worte von Karsten Heine wie ein Anker, der jeden, der höher fliegende Träume hat, auf dem Teppich haften lässt.

Prognose: Alles kann, nichts muss

Ziel ist es, die Liga nicht nach unten zu verlassen, doch wer hindert einen daran, die Tür nach oben zu durchschreiten, zumal wenn es die Konkurrenz nicht vermag. Mit diesem Szenario werden sich die Chemnitzer spätestens zu dem Zeitpunkt befassen, wenn die avisierten 45 Punkte eingefahren sind und noch genügend Zeit besteht, die eigenen Zielstellungen nachzujustieren. Das neue Stadion ist sowieso schon ab dem kommenden Jahr zweitligareif!

FOTO: Chris Lässig // ef-pixx.de

 

   

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Back to top button