Zwischenfazit Chemnitz: Den eigenen Ansprüchen hinterher

Der Chemnitzer FC gehörte vor dieser Saison aufgrund prominenter Neuverpflichtungen zu den großen Favoriten um den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Mit vier Siegen, vier Unentschieden und vier Niederlagen fällt die sportliche Bilanz nicht nur ergebnistechnisch durchwachsen aus. Auch die optische Betrachtung der bisherigen Auftritte offenbart noch reichlich Luft nach oben. Ein Zwischenfazit.

Neuzugänge können noch nicht überzeugen

„Wir wollen eine Top-Mannschaft werden“, gab Sportdirektor Stephan Beutel vor der Saison zu Protokoll. Freilich galt diese Ansage den eigenen Ansprüchen im Wettbewerb mit den anderen Drittligisten. Nichtsdestotrotz liebäugelt der Chemnitzer FC insbesondere aufgrund des Neubaus des Stadions an der Gellertstraße mittelfristig mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga. Schließlich sehnt sich das hiesige Publikum seit 2001 nach dieser Spielklasse zurück. Damals stieg der CFC als Tabellenletzter sang- und klanglos ab und verabschiedete sich zugleich für mehrere Jahre vom Profifußball. Erst durch den Aufstieg in die 3. Liga am Ende der Saison 2010/11 kehrten die Himmelblauen in den erlauchten Kreis der 56 besten Teams der Bundesrepublik zurück. Seither ging es fast stetig bergauf. Den Plätzen 9 und 6 unter Ex-Trainer und CFC-Legende Gerd Schädlich folgten Platz 12 und zuletzt 5 unter Karsten Heine. Der „Neue“ auf der Brücke verlängerte seinen Vertrag unlängst bis zum Ende der Saison 2016/17.

"Mittelfristig ist unser Ziel klar: Wir wollen in die zweite Liga. Auch wegen des neuen Stadions. Und natürlich wäre es schön, wenn das noch während meines Vertrages gelingen würde“, erklärte Karsten Heine Ende Mai diesen Jahres. Aus diesem Grund bemühten sich die Chemnitzer darum, ihre Leistungsträger auch über den Sommer hinweg in den eigenen Reihen behalten zu können. Außer bei Linksverteidiger Dan-Patrick Poggenberg, der zu Zweitligist MSV Duisburg wechselte, ist dies auch gelungen. Um Toptorjäger Anton Fink, Abwehrchef Marc Endres und den defensiven Mittelfeldspieler Tim Danneberg wurde eine schlagkräftige Mannschaft zusammengestellt, die durch Ex-Bundesligaprofi Martin Fenin, die zweitligaerprobten Ronny König und Christian Cappek sowie Marco Rapp ergänzt wurde. Die nüchterne Bilanz von Fenin und Rapp weist 78 Spielminuten bei zwei Einsätzen, beziehungsweise zwei Minuten bei einem Einsatz aus. Zwar haben Stürmer König und Außenspieler Cappek schon einiges mehr an Einsatzzeit vorzuweisen (539 bzw. 478 Spielminuten), die Ausbeute lässt mit jeweils einem Tor bzw. einer Torvorlage jedoch noch zu wünschen übrig.

Verletzungen verhindern das finden einer Stammelf

Das Lazarett der Himmelblauen war und ist bisweilen prominent besetzt. Vor allem der zwischenzeitliche Ausfall von Philip Türpitz (Magen-OP), der letzte Saison in der Offensive noch zu den Top-Akteuren zählte und derzeit noch physischen Rückstand aufzuholen hat, sowie das langfristige Fehlen von Rechtsverteidiger Tom Scheffel (Kreuzbandriss) wiegen schwer. Beide Spieler konnten bisher nicht gleichwertig ersetzt werden. Zudem plagte sich Frank Löning mehrere Wochen mit einem Muskelfaserriss herum und auch Kevin Conrad fehlte zuletzt aufgrund von Knieproblemen. Gerade in der Viererkette sah sich Trainer Karsten Heine deshalb oftmals zu kurzfristigen Änderungen gezwungen. Nicht zuletzt diesem Grund dürfte es zuzuschreiben sein, dass der CFC mit 14 Gegentoren aus 12 Spielen bereits acht Treffer mehr kassiert hat als zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison.

Kevin Kunz beerbt Publikumsliebling Philipp Pentke

Schnell machten die sportlichen Verantwortlichen der Himmelblauen klar, dass man auf der Torhüterposition eine Frischzellenkur benötigt. Stammkeeper Philipp Pentke leistete sich in der Vorsaison mindestens einen Lapsus zu viel. Zudem traute man dem mittlerweile 30-jährigen Schlussmann nicht mehr zu, sich derart weiterzuentwickeln zu können, wie es von Nöten wäre, wenn die sportlichen Ziele erreicht werden sollen. Aus diesem Grund verpflichtete der CFC mit Daniel Batz (24) und Kevin Kunz (23) zwei gleichwertige Torhüter, wobei der ehemalige Großaspacher nach der Vorbereitung die besseren Argumente auf seiner Seite wusste und von Karsten Heine zur neuen Nummer eins bestimmt wurde. Das Vertrauen des Trainers zahlte Kunz mit teils starken Paraden bereits zu einem gewissen Teil zurück.

Verlierer – Marco Rapp und Martin Fenin

In Fürth noch gesetzt, muss Marco Rapp in Chemnitz mit der harten Auswechselbank Vorlieb nehmen. Das gleiche Schicksal teilt auch Martin Fenin, dessen Verpflichtung mit einem gewissen Risiko verbunden war. Die Glanzzeiten des Tschechen liegen nun schon etwas zurück und sein letzter Auftritt beim französischen Drittligisten FC Istres war weit weniger erfolgreich als noch zu Bundesligazeiten. Immerhin erzielte der heute 28-Jährige für Eintracht Frankfurt von 2008 bis 2011 in 90 Spielen 14 Tore. Von Rapp und Fenin erhofften sich die Fans deutlich mehr, als sie bisher zeigen konnten oder durften.

Zweite Liga? – Ja, Bitte!

Ziel ist es, in einem starken Wettbewerberfeld mit konkurrenzfähigen Aufsteigern und runderneuerten, aber nicht minder konkurrenzfähigen Absteigern die Liga nicht nach unten zu verlassen. Die Aufstiegsplätze scheinen bei derzeit sieben Punkten Rückstand zwar in weite Ferne gerückt, doch kann der mit 16 Punkten auf Position 9 platzierte CFC durch eine positive Serie schnell Fakten schaffen und zum gerade einmal vier Punkte entfernten Relegationsplatz aufschließen. Eine Erfolgsserie starteten die Himmelblauen zuletzt nach dem Jahreswechsel als im Endspurt der Saison 2014/15 in acht Heimspielen satte sieben Siege und ein Unentschieden errungen wurden. Eine Rückkehr zu gewohnter Heimstärke ist Pflicht, soll in dieser Spielzeit noch für Furore gesorgt und das avisierte Ziel von gut 7.000 Zuschauern pro Heimspiel nicht verfehlt werden. Denn die Eröffnung des neuen Stadions an der Gellertstraße steht vor der Tür und der CFC will neben einer zweitligareifen Spielstätte auch über ein zweitligareifes Team verfügen.

 

   

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