"Zu wenig": Unzufriedenheit bei Hansa nach Remis

Mitten in der Saison hätte Hansa Rostock mit dem 1:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern möglicherweise leben können. Nicht aber im Endspurt, wo im Kampf um den Aufstieg nur Siege zählen. Entsprechend groß war die Unzufriedenheit nach der Partie, wenngleich Trainer Jens Härtel hoffnungsvoll auf das "kleine Endspiel" in Würzburg blickt.
"Sind nur hinterher gelaufen"
Daniel Hanslik hätte in der dritten Minute der Nachspielzeit für den Lucky Punch sorgen und Hansa drei wichtige Punkte sichern können. So aber hieß es am Ende nur 1:1. "Unter dem Strich ist das zu wenig. Damit sind wir nicht zufrieden", stellte Härtel nach Spielende und dem zweiten Remis in Folge fest. Mit einem Sieg wäre Hansa am MSV Duisburg vorbeigezogen. Knackpunkt war jedoch die erste Halbzeit: "Wir hatten zu Beginn keinen Zugriff und sind nur hinterher gelaufen." Der Hansa-Coach bemängelte dabei vor allem die fehlende Intensität und sprach von einer insgesamt "schwachen ersten Halbzeit".
Erst nach dem Gegentor in der 39. Minute, das aus abseitsverdächtiger Position fiel, kam die Kogge besser ins Spiel: "Nach dem 0:1 ist eine Last von uns abgefallen." In der Tat traten die Rostocker im zweiten Abschnitt ganz anders auf, waren viel besser im Spiel und hatten deutlich mehr Zugriff. Und als Maximilian Ahlschwede nach 74 Minuten vom Punkt den Ausgleich erzielte, war Hansa drauf und dran, die Partie endgültig zu drehen. "Wir wollten das Spiel unbedingt gewinnen – das hat man deutlich gesehen", meinte Härtel und ärgerte sich, dass es am Ende bei der Punkteteilung blieb. "Dennoch muss ich der Mannschaft für die zweite Halbzeit ein Kompliment machen. Wir hatten gefühlt 80 Prozent Ballbesitz."
Zuversicht vor "kleinem Endspiel"
Eine Tatsache, die den Hansa-Coach "optimistisch" und mit Zuversicht auf die kommende Aufgabe in Würzburg (Samstag, 14 Uhr) blicken lässt. "Das wird ein kleines Endspiel", meinte Härtel. "Wenn wir gewonnen hätten, wäre es ein großes Endspiel gewesen. So ist es nur ein kleines." Die Devise ist klar: "Wir müssen gewinnen, sonst können wir Würzburg nicht mehr greifen." Denn weil die Kickers am Dienstagabend spät noch mit 2:1 beim KFC Uerdingen gewinnen konnten, liegt die Elf von Trainer Michael Schiele nun vier Punkte vor der Härtel-Truppe. Bei einer Niederlage könnte Hansa den FWK, der fünf der letzten sechs Spiele gewonnen hat, schon nicht mehr einholen und müsste sich wohl aus dem Aufstiegsrennen verabschieden.
Damit das nicht passiert, "müssen wir versuchen, den Frust in positive Energie umzuwandeln", forderte Härtel. Denn: "Wenn wir in Würzburg gewinnen, sind wir wieder voll im Rennen", sagte der Rostocker Coach und erhielt Zustimmung von Nils Butzen: "Es ist noch alles drin. Das sollte Motivation genug sein." Zunächst steht nun die Regeneration auf dem Programm, "denn es hat viel Kraft gekostet, hinterherzulaufen und am Ende noch auf Sieg zu spielen", so Härtel. Diese Kraft wird Hansa, das derzeit einen Punkt hinter Rang 4 (würde derzeit zur Relegation berechtigen) liegt, am Samstag auch in Würzburg benötigen.