Zinnbauer und Härtel Kandidaten beim 1. FC Kaiserslautern?
Zwei Tage nach der erwarteten Trennung von Michael Frontzeck läuft beim 1. FC Kaiserslautern die Suche nach einem Nachfolger auf Hochtouren. Laut der "Bild" sollen Joe Zinnbauer und Jens Härtel Kandidaten sein. Während die Verantwortlichen das Anforderungsprofil umreißen, hat Frontzeck sich zu Wort gemeldet.
"Erkennbare Handschrift" gesucht
Auf den Tag genau zehn Monate dauerte die Amtszeit von Michael Frontzeck beim 1. FC Kaiserslautern, am Samstag zogen die Roten Teufel nach dem 0:5-Debakel in Unterhaching die Notbremse. "Ich wollte mit Michael Frontzeck in die Winterpause kommen, dann analysieren, sehen, wie es weitergeht", so Sportvorstand Martin Bader gegenüber der "Rheinpfalz". Doch die aktuelle Bilanz zwang die Verantwortlichen zum Handeln: Nur ein Sieg aus den letzten vier Spielen, 1:11 Tore und ein enttäuschender zwölfter Tabellenplatz. Besonders alarmierend: Während der Rückstand auf den Relegationsplatz bereits zehn Punkte beträgt, liegen die Pfälzer nur noch vier Zähler vor den Abstiegsrängen.
Nun läuft die Suche nach einem Nachfolger – dem zwölften Trainer seit 2008. "Wir wollen einen Trainer, mit dem wir über die Saison hinaus planen – unabhängig davon, ob wir es noch schaffen, unser Ziel zu erreichen oder ein weiteres Jahr Dritte Liga spielen", beschreibt Aufsichtsratsvorsitzender Patrick Banf in der "Rheinpfalz" das Anforderungsprofil. "Wir wollen einen Trainer, der dem FCK eine Spielphilosophie gibt, wir wollen einen Trainer, der der Mannschaft eine Spielidee, eine erkennbare Handschrift verleiht."
"Kann auch ein bisschen länger dauern"
Bader ergänzt in einem "SWR"-Interview: "Das wichtigste ist, dass die Mannschaft anders auftritt. Man muss sehen, dass eine Mannschaft auf dem Platz steht, die Fußball spielen will, die Einsatz, Kampf und Leidenschaft zeigt." Der 50-Jährige betont: "Wir wissen, was die Mannschaft kann und wo sie ihre Stärken hat." Dennoch müsse nun herausgearbeitet werden, was die Mannschaft in Sachen Ansprache, Trainingsinhalte, taktische Ausrichtung zusätzlich noch brauche.
Vieles deutet darauf hin, dass der FCK einen erfahrenen Trainer verpflichten wird – zumindest sagt Bader im Hinblick auf die angelaufenen Gespräche: "Das sind alles Trainer, die für sich schon etwas darstellen." Das, was im Training erarbeitet werde, müsse dann aber auch "schnellstmöglich Widerhall finden bei der Mannschaft auf dem Platz", fordert der Sportvorstand. Ob der Frontzeck-Nachfolger schon am Samstag beim Spiel gegen Würzburg auf der Bank sitzen wird, ist noch offen. "Es kann auch ein bisschen länger dauern. Wir wollen die richtige Entscheidung treffen, nicht die schnellste", kündigt Bader an.
Zinnbauer und Härtel im Gespräch
Zwei Kandidaten sollen Joe Zinnbauer und Jens Härtel sein – das will die "Bild" erfahren haben. Zinnbauer stand zuletzt zwischen September 2015 und Mai 2017 beim Schweizer Erstligisten FC St. Gallen an der Seitenlinie, zuvor trainierte er ein halbes Jahr lang den Hamburger SV (September 2014 bis März 2015). Im Hinblick auf ein Engagement beim FCK sagt der 48-Jährige der Zeitung: "Im Fußball ist nie etwas auszuschließen. Lautern ist ein guter Verein, ein toller Verein. Man müsste sich unterhalten, wenn eine Anfrage käme."
Jens Härtel saß bis Mitte November beim 1. FC Magdeburg auf der Bank und führte die Elbstädter von der Regionalliga in die 2. Bundesliga. "Es ist erst zwei Wochen her, seit ich in Magdeburg aufgehört habe. Da ist es nicht leicht, sich gleich ein neues Jackett anzuziehen", so der 49-Jährige, der bei den FCM-Fans Heldenstatus besitzt.
"Das ist sauber über die Bühne gegangen"
Unterdessen hat Michael Frontzeck sich zu seiner Freistellung geäußert: "Nach dem Spiel in Unterhaching war mir persönlich klar, dass man sich trennt", sagt er der "Bild". Am Samstagmorgen habe sich der 54-Jährige von der Mannschaft verabschiedet. "Das ist sauber über die Bühne gegangen", betont der Ex-FCK-Coach – und zeigt Verständnis für den Unmut der Fans: "Ich kann die Zuschauer verstehen, weil sie die letzten 15 Jahre einiges ertragen mussten. Aber die momentane Mannschaft kann nichts dafür."
Gegenüber der "Rheinpfalz" ergänzt Frontzeck: "Ich hoffe und wünsche der Mannschaft, dass sie jetzt wieder zu ihrer Leistung findet und in die Erfolgsspur zurückfindet." In den letzten Wochen sei viel Druck auf dem Kessel gewesen, zudem sei es "nur noch um den Kopf des Trainers" gegangen. "Ein solch radikaler Neuaufbau braucht Zeit, eine Mannschaft muss sich entwickeln dürfen", wiederholt der 54-Jährige. Nach den zuletzt schwachen Auftritten schwand im Umfeld aber die Geduld – erst bei den Fans, und nach der Pleite in Unterhaching auch bei den Verantwortlichen.