Wiesbaden verliert in Osnabrück: "Wie eine Schülermannschaft"
Am Freitagabend trat der SV Wehen Wiesbaden in der stimmungsvollen Osnatel-Arena vor über 10.000 Zuschauern beim VfL Osnabrück an. Dabei scheint den Hessen die Ligaunterbrechungen in den letzten Wochen nicht gut getan zu haben. Wie schon nach der DFB-Pokal-Pause verliert der SVWW auch nach der Länderspielpause. Damit sind die Hessen erstmals in dieser Saison bei einem Auswärtsspiel ohne Punkte geblieben.
Respekt auf beiden Seiten
Im Vergleich zur 1:2-Heimniederlage gegen den SC Paderborn nahm SVWW-Trainer Torsten Fröhling zwei Änderungen vor: der im Testspiel gegen Kaiserslautern zweifach erfolgreiche Kevin Schindler begann genauso wie der wieder fit gewordene Stephane Mvibudulu. Dafür blieb Philipp Müller erstmal auf der Bank, der für das Wochenende suspendierte Marc Lorenz war nicht im Kader. Das Spiel begann mit einem Abtasten auf beiden Seiten, der Respekt vor dem Gegner war spürbar. Mit zunehmender Spieldauer gab es dann auch die ersten nennenswerten Offensivaktionen. Eine Kopfballablage von Manuel Schäffler traf Alf Mintzel aber nicht richtig und stellte VfL-Torhüter Marius Gersbeck vor keine größeren Probleme (13. Minute). Auf der Gegenseite hatte auch der Gastgeber nun seine Möglichkeiten. Stürmer Kwasi Okyere Wriedt spielte Jules Reimerink frei, der aber im Eins-gegen-Eins an Markus Kolke scheiterte (21.). Die beste SVWW-Chance vergab Schäffler nach einer Flanke von Kevin Pezzoni (28.). Sein Versuch aus rund elf Metern wurde aber im letzten Moment geblockt. Und auch beim Nachschuss von Robert Andrich stand ein Osnabrücker im Weg.
Osnabrück nutzt Fehler aus
In der Folge übernahmen die Osnabrücker immer mehr das Spielgeschehen, auch weil den Hessen viele unnötige Ballverluste unterliefen und nicht konsequent genug in der Defensive agiert wurde. So konnte Marc Heider einen langen Ball relativ unbedrängt per Kopf auf Wriedt weiterleiten, der seinen Gegenspieler Daniel Wein mit einer einfachen Körpertäuschung stehen ließ, alleine vor Kolke aber verzog (29.). Sieben Minuten später dann die durchaus verdiente Führung der Hausherren. Mvibudulu spielte einen riskanten Querpass auf Pezzoni, der bereits bei der Ballannahme unter Druck geriet. Osnabrück schaltete schnell um und Heider bediente den völlig blanken Halil Savran, der nur noch einschieben musste (36). „Wir haben uns bei dem Gegentor angestellt wie eine Schülermannschaft“, so Mannschaftskapitän Patrick Funk nach dem Spiel. Die Gäste hatten vor der Pause noch eine gute Gelegenheit durch Schindler. Seinen abgefälschten Schuss aus der zweiten Reihe konnte Gersbeck aber noch zur Ecke abwehren.
Fröhling: „Wir waren überhaupt nicht effektiv.“
Der zweite Durchgang begann mit einer großen Konterchance des VfL. Christian Groß schickte Wriedt mit einem langen Ball auf die Reise. Auf dem Weg Richtung Tor versprang ihm aber der Ball und die Chance war dahin (49.). Das sollte auch die beste Gelegenheit des zweiten Durchgangs bleiben. Osnabrück beschränkte sich nach etwa einer Stunde auf das Verteidigen des Vorsprungs, was aber gegen den SVWW an diesem Abend nicht besonders schwer war. Der SVWW setzte sich zwar in der gegnerischen Hälfte fest, im Offensivspiel der Gäste fehlte es im zweiten Durchgang allerdings bei allem Bemühen an Ideen und Tempo. Viel zu selten wurde das Spiel in die Breite gezogen, um sich Lücken in der Defensive des VfL zu erarbeiten. „Wir haben ein, zwei Fehler mehr gemacht als Osnabrück und lagen dadurch dann 1:0 zurück. […] Wir wollten das in der zweiten Hälfte besser machen. Wir haben gekämpft, sind viel gelaufen aber wir waren überhaupt nicht effektiv“, bemängelte SVWW-Trainer Torsten Fröhling nach dem Spiel. „Wir sind gute Gäste gewesen.“