Wehen Wiesbaden gewinnt spät: Ein Sieg des Willens
Durststrecke beendet! Der SV Wehen Wiesbaden ist nach zuvor vier sieglosen Ligaspielen in Folge wieder als Gewinner vom Feld gegangen. Gegen den Chemnitzer FC setzten sich die Hessen am 8. Spieltag mit 2:1 (0:1) durch. Dabei taten sich die Hausherren trotz einstündiger Überzahl schwer.
Chemnitz geht in Unterzahl in Führung
Personell nahm SVWW-Trainer Rüdiger Rehm drei Änderungen gegenüber der unglücklichen 1:2-Auswärtsniederlage gegen den Halleschen FC vor. Für Sören Reddemann, Agyemang Diawusie und David Blacha begannen Steven Ruprecht, Moritz Kuhn und Stephan Andrist. Das Spiel begann ohne Abtastphase. Bereits in der ersten Spielminute sah Chemnitz-Spieler Laurin von Piechowski für einen übermotivierten Ellbogeneinsatz gegen Manuel Schäffler die gelbe Karte. Beide Teams waren bemüht, in der Offensive Akzente zu setzen. Einen hohen Ball von Linksverteidiger Dominik Nothnagel verlängerte Stephan Andrist per Kopf in den Lauf von Alf Mintzel. Der 35-Jährige scheiterte aber freistehend an CFC-Keeper Kevin Kunz (3.). Die Gäste aus Chemnitz versuchten den Spielaufbau der Hessen früh zu stören. Aus solch einer Situation heraus unterlief Patrick Funk ein Fehlpass. Nach einer Hereingabe von der linken Seite, schoss CFC-Stürmer Daniel Frahn knapp am Tor vorbei (5.). Nur vier Minuten später dann die Chance für den SVWW zur Führung. Stephan Andrist schickte Schäffler mit einem Steilpass allein Richtung gegnerisches Tor. Doch Schäffler kam nicht schnell genug zum Abschluss (9.). Nach dem flotten Beginn lies das Tempo etwas nach. Die nächste erwähnenswerte Aktion gab es in der 25. Minute. Der bereits gelbverwarnte von Piechowski stoppte Robert Andrich mit einem taktischen Foul. Die Folge: Er musste mit Gelb-Rot vorzeitig vom Feld. Die erste Möglichkeit, aus der Überzahl Kapital zu schlagen, hatte Andrist. Der Schweizer verfehlte aus acht Metern aber das Tor (29.). Stattdessen gingen die Chemnitzer mit einem Konter in Führung. Der eingewechselte Dennis Grote schickte mit einem Pass durch das Mittelfeldzentrum der Hausherren Björn Kluft auf die Reise, der aus der Distanz vom Innenpfosten ins Tor traf (35.). Der SVWW war um eine Antwort bemüht, allerdings blieben bis zur Pause zwingende Möglichkeiten aus.
Rehm wechselt den Sieg ein
Bereits zur Halbzeitpause reagierte SVWW-Trainer Rüdiger Rehm. Für Patrick Funk kam Philipp Müller. Auch über weite Strecken der zweiten Hälfte fehlten den Hessen die Mittel, um die sehr tief stehenden Chemnitzer in Bedrängnis zu bringen. Vielversprechende Situationen wurden durch zu ungenaue Flanken und Pässe vergeben. Die bis dahin größte Chance zum Ausgleich ergab sich Sebastian Mrowca. Seinen Schuss aus zehn Metern klärte CFC-Innenverteidiger Marc Endres mit dem Knie auf der Linie. Im direkten Gegenzug verpasste Frahn eine scharfe Hereingabe denkbar knapp (73.). Nachdem Schäffler für den SVWW ebenfalls vergab (84.), gelang den Hessen aber doch noch der Ausgleich. Mintzel fand mit einem Pass in den Rückraum den eingewechselten Müller, der unhaltbar einschoss (86.). Der Ausgleich sorgte für spürbaren Rückenwind bei den Hausherren. Der SVWW drängte die Gäste noch weiter in den eigenen Strafraum. Dennoch ergab sich für den CFC die Chance auf den Siegtreffer. Nach einem langen Ball musste Markus Kolke per Faustabwehr eingreifen. Der Ball landete vor den Füßen eines weiteren Spielers der „Himmelblauen“. Nach einem Zuspiel auf Fabio Leutenecker brauchte der Rechtsverteidiger allerdings zu lange für einen Abschluss und wurde noch geblockt (90.). Stattdessen fiel der entscheidende Treffer auf der anderen Seite. Der ebenfalls eingewechselte Agyemang Diawusie fand mit seiner Flanke Manuel Schäffler, der artistisch zum 2:1-Siegtreffer traf.
Rehm: "Wir mussten es erzwingen“
"Wir dürfen unsere Leistung heute nicht so hoch hängen. Wir haben viele Dinger im letzten Drittel liegen lassen. Daran müssen wir arbeiten. Aber lieber spiele ich scheiße und gewinne, als wie in Halle gut zu spielen, aber 1:2 zu verlieren“, sah Torschütze Schäffler den Sieg pragmatisch. "Wir haben unsere Mentalität gezeigt, dass wir bis zum Schluss daran glauben, so ein Spiel noch drehen zu können“, so Rehm auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. "Wir mussten es erzwingen, im Endeffekt ist es ein glücklicher Sieg, ein Sieg der Mentalität.“ Durch den ersten Ligasieg nach vier Spielen ist der SV Wehen Wiesbaden in der Tabelle auf den vierten Platz vorgerückt und hat den Abstand auf den ersten direkten Aufstiegsplatz (Fortuna Köln) auf vier Punkte verkürzt.