Verlaat im Interview: "Diese Mentalität hat es gebraucht"

Im Anschluss an den Wiesn-Besuch mit der Mannschaft gelang dem TSV 1860 München die sportliche Wende – beim Halleschen FC gewannen die Münchner Löwen nach zuvor vier Niederlagen 2:0. Im Interview mit liga3-online.de spricht Kapitän Jesper Verlaat über den Sieg in Halle, die anstehende Englische Woche und das Münchner Oktoberfest.
"Wissen, dass noch nicht alles gut war"
liga3-online.de: Nach vier Niederlagen in Folge gab es zuletzt ein 2:0 in Halle. Wie erlösend war der Sieg für das Team, Herr Verlaat?
Jesper Verlaat: Der Sieg hat dem gesamten Umfeld gut getan – nicht nur uns Spielern. Jeder hat sich “rein gepfeffert” und alles gegeben, um endlich den Bock umzustoßen. Diese Mentalität hat es gebraucht, und wir sind sehr froh, mit einem Sieg im Rücken in die kommende Partie zu gehen.
Inwiefern ist der Dreier auch wichtig für die kommenden Aufgaben?
Natürlich beflügelt der Sieg erst einmal. Aber wir wissen auch, dass noch nicht alles gut war und wir weiter an uns arbeiten müssen. Nach einer erfolgreichen Trainingswoche fühlen wir uns nun bereit für die anstehende Englische Woche.
In der Tabelle steht Rang elf zu Buche. Wie bewerten Sie generell die aktuelle Lage – schauen Sie eher nach oben oder nach unten?
Nach einem tollen Start mit zwei Siegen war nicht damit zu rechnen, dass wir anschließend viermal hintereinander verlieren und in der Tabelle so weit nach unten rutschen. Allerdings schauen wir kaum auf die Tabelle und beschäftigen uns immer nur mit der kommenden Partie.
Nun steht eine Englische Woche an – es geht als Nächstes gegen Verl und Ulm. Was erwarten Sie gegen Verl für ein Spiel?
Verl ist offensiv sehr stark, hat aber defensiv Probleme. Es ist schon außergewöhnlich, gleichzeitig den besten Angriff und die anfälligste Defensive der Liga zu stellen. Wir müssen kompakt stehen und dürfen Verl nicht ins Spiel kommen lassen. Ein guter Start in die Begegnung wird wichtig für uns sein.
"Konnten kurzzeitig abschalten"
Aufsteiger Ulm rangiert auf Platz zwei, hat nur Dynamo Dresden vor sich. Überrascht Sie das?
Nein. Die Erfahrung zeigt, dass oft mindestens ein Aufsteiger oben mitspielt. Letzte Saison ist der SV Elversberg sogar der Durchmarsch in die 2. Bundesliga gelungen. Besonders zu Beginn der Saison spielen die Neulinge häufig stark auf. Viktoria Berlin ist vor zwei Jahren eingebrochen und am Ende abgestiegen, Elversberg hat durchgezogen. Nach wenigen Spielen kann man noch nicht sagen, wohin der Weg für Ulm geht, das aktuell mit guten Leistungen verdient da oben steht.
Aktuell ist Wiesn-Zeit in München. Wie erleben Sie das – und gefällt Ihnen das Oktoberfest?
Man merkt die Freude in der ganzen Stadt, es sind viele Touristen hier und die Stadt ist gefühlt viel voller als sonst. Es sind auch sehr viele Menschen in Tracht unterwegs. 2022 war das für mich noch gewöhnungsbedürftig, mittlerweile ist es für mich normal. Es ist schön zu sehen, dass viele Menschen auf dem Oktoberfest einfach eine gute Zeit haben. Das Wetter spielt auch perfekt mit.
Gibt es eine kulturelle Veranstaltung in Ihrer Heimat – den Niederlanden -, die dem Oktoberfest ähnelt?
In kleinen Dörfern gibt es vielleicht ähnliche Feste. Aber das ist natürlich nicht vergleichbar mit der Größenordnung des Oktoberfestes in München. Was mir aber gerade noch einfällt: In Zandvoort ist während des Formel 1-Wochenendes immer extrem viel los. Zwar ist das ein ganz anderes Event als das Oktoberfest, aber die Partystimmung in der gesamten Region ist vergleichbar. (lacht)
Als Team waren Sie nach zuvor vier Niederlagen auf der Wiesn – wie war die Stimmung?
Logischerweise hätten wir viel lieber zuvor einige Spiele gewonnen, um dort feiern zu können. Aber dennoch hat die Auszeit vom Fußball jedem gut getan. Wir konnten kurzzeitig abschalten und zusammen mit Partnern und Sponsoren des TSV 1860, mit denen wir zusammengesessen sind, haben wir die Zeit auf der Wiesn bei vielen angenehmen Gesprächen dennoch genossen.