VAR in der 3. Liga? Vereine und DFB wollen im Februar diskutieren
Sie wurden in den letzten Wochen immer lauter, die Rufe nach einem Videobeweis in der 3. Liga. Mehrere Trainer, darunter MSV-Coach Dietmar Hirsch und Claus-Dieter Wollitz von Energie Cottbus sprachen sich klar für die Einführung aus, auch Aachens Mittelfeldspieler Bentley Baxter Bahn war zuletzt für den Einsatz technischer Hilfsmittel. Vereine und DFB wollen im Februar diskutieren.
Vereine bislang dagegen
Schon mehrfach war das Thema VAR in den letzten Jahren bei Managertagungen beim DFB auf den Tisch gekommen, doch "bei allen bisherigen Abstimmungen war das Meinungsbild in der 3. Liga klar. Für die große Mehrheit der Klubs war die Einführung des VAR aktuell kein Thema", sagte Manuel Hartmann, Geschäftsführer Spielbetriebe der DFB GmbH und Co. KG im Sommer. Knackpunkt sind vor allem die Kosten. Denn sowohl die Einführung als auch die Finanzierung unter der Saison müsste von den Klubs getragen werden.
Darüber hinaus benötigt es zusätzliche Schiedsrichter, um alle Partien per VAR abdecken zu können, was ebenfalls Kosten verursacht. Zudem müssten in den Stadien die technischen Voraussetzungen geschaffen werden. Das derzeitige Kamerakonzept in den Übertragungen der 3. Liga beinhaltet mit nur sechs Kameras weniger Einstellungen als in der Bundesliga und der 2. Bundesliga. Umbauarbeiten wären notwendig, was ebenfalls zulasten der Klubs gehen würde.
Bahn plädiert für VAR-Light
Um zusätzliche Kosten und einen Umbau in den Stadien zu vermeiden, hatte sich Bentley Baxter Bahn zuletzt für einen VAR-Light ausgesprochen. Bei dieser Variante würde mit den bislang vorhandenen Kameraeinstellungen gearbeitet werden, die sich etwa der Vierte Offizielle auf einem Tablet am Spielfeldrand anschauen könnte. So könnten zumindest krasse Fehlentscheidungen wie zuletzt bei der Partie zwischen Hansa Rostock und Alemannia Aachen verhindert werden.
Findet bei Vereinen nun mehrheitlich ein Umdenken statt? Gegenüber der "Aachener Zeitung" spricht der DFB von einem "fortlaufenden Diskussionsprozess" und betont: "Die Fans schätzen die 3. Liga für puren, ursprünglichen Fußball, das unmittelbare Erlebnis, als etwas andere Profiliga. Welche Akzeptanz vor diesem Hintergrund eine Einführung des VAR oder eines alternativen Systems hätte, spielt in der Entscheidungsfindung ebenfalls eine wichtige Rolle."
Leser mehrheitlich dafür
Bei einer Umfrage von liga3-online.de hatte sich im Oktober eine deutliche Mehrheit von 66 Prozent für die VAR-Einführung ausgesprochen. 23 Prozent waren strikt dagegen, die restlichen elf Prozent waren unentschlossen. Rund 2.500 Leser hatten an der Umfrage teilgenommen. Repräsentativ war diese zwar nicht, zeigte dafür aber einen deutlichen Trend. Denn als wir die Frage im Herbst 2023 das erste Mal gestellt hatten, sprachen sich lediglich 37 Prozent für den Videobeweis in der 3. Liga aus. Im November 2024 waren es dann schon 50 Prozent.
Auch Schiedsrichter Daniel Bartnitzki hatte sich für technische Hilfsmittel zuletzt offen gezeigt: "Es würde sicherlich in Teilen helfen, ist aber auch sicherlich kein Allheilmittel." Bei der nächsten Managertagung der Vereine beim DFB im Februar soll das Thema nochmal diskutiert werden. Auch Modelle wie das Challenge-System, bei dem Trainer pro Spiel eine gewisse Anzahl von Überprüfungen fordern dürfen, dürfte dann auf der Tagesordnung stehen. Klar ist aber: Der DFB kann für die 3. Liga keinen Alleingang machen und muss sich bei möglichen technischen Hilfsmitteln im Rahmen der durch das IFAB vorgegebenen Regeln bewegen.