"Unterirdisch": Ziegner wird nach Pleite in Osnabrück deutlich
Bis auf drei Punkte hätte der Hallesche FC mit einem Sieg an den VfL Osnabrück heranrücken können, nach der 0:2-Niederlage der Saalestädter ist der Rückstand nun jedoch auf neun Punkte angewachsen. Mit der ersten Halbzeit war Trainer Torsten Ziegner überhaupt nicht zufrieden und fand entsprechend deutliche Worte.
"Haben uns geschämt"
Das der Sieg für den VfL Osnabrück verdient war, daran ließ der HFC-Coach auf der Pressekonferenz keine Zweifel: "Das hatte auch mit unserer Leistung zu tun." Gemeint war der ideenlose Auftritt seiner Mannschaft in der ersten Halbzeit, den Ziegner als "unterirdisch" bezeichnete. "Wir waren gehemmt und hatten Angst zu verlieren", fasste der 41-Jährige zusammen. Nach nicht mal 30 Minuten stand es nach Treffern von Heider (17.) und Amenyido (26.) 0:2 aus Sicht des Halleschen FC. Bei beiden Gegentoren war die zuletzt oft gelobte Abwehr, die immerhin fünfmal in Folge keinen Treffer zugelassen hatte, nicht auf der Höhe. "Osnabrück war uns in dieser Phase in allen Belangen überlegen", fand Ziegner.
Auch Kapitän Jan Washausen legte den Finger nach Abpfiff im Gespräch mit der "Mitteldeutschen Zeitung" in die Wunde: "Halbzeit eins war Schlaffußball. Wir haben uns auch beeindrucken lassen von der Wucht der Osnabrücker." Entsprechend laut wurde es während der Pause: "In der Kabine in der Halbzeit haben wir uns für unsere Leistung geschämt und uns gesagt: Wir können es nur besser machen", berichtete Washausen.
Zu viel Druck?
In der Tat zeigte der HFC im zweiten Durchgang ein anderes Gesicht, stand defensiv besser und setzte auch nach vorne Akzente. "In der 2. Halbzeit war es der HFC, den wir in der Hinrunde gesehen haben", stellte auch Ziegner fest. "Daran müssen wir anknüpfen." Ein Tor gelang den Saalestädtern allerdings nicht mehr, sodass Halle nun bereits seit 362 Minuten auf einen Treffer wartet. Ein kompletter Monat ohne Tor: Das ist zu wenig für den Aufstieg. "Vielleicht ist diese erste Halbzeit aber mal gut dafür, dass jetzt alle bei den Erwartungen mal einen Gang runterschalten", sagte Washausen.
Machen sich die Spieler zu viel Druck? Ganz von der Hand zu weisen ist das sicherlich nicht. Denn seitdem die Saalestädter mit der 2. Bundesliga etwas offensiver umgehen und das Wort Aufstieg nicht mehr verboten ist, drückt der Schuh. "Wir müssen unseren Spaß am Fußball zurückgewinnen", forderte Washausen. Denn auch wenn der Hallesche FC nun seit vier Spielen sieglos ist: die Chance auf die 2. Liga ist weiterhin vorhanden. Da auch Karlsruhe zuletzt schwächelte, beträgt der Rückstand auf den zweiten Tabellenplatz nur drei Punkte. Mit dem Dritten aus Wiesbaden, der am Sonntag allerdings noch spielt, ist Halle sogar punktgleich. Die Verkrampfung lösen und an die zweite Halbzeit von Samstagnachmittag anknüpfen: Das dürfte das Motto für das anstehende Heimspiel gegen Uerdingen am kommenden Freitag sein.