"Unfassbar ärgerlich": Braunschweigs nächster Nackenschlag

Drei Minuten fehlten Eintracht Braunschweig am Samstagnachmittag, um mit einem Sieg gegen den VfR Aalen ein Lebenszeichen im Abstiegskampf senden zu können. Dementsprechend groß war die Enttäuschung nach Spielende.

"Sehr bitter"

Es hätte eine dieser Geschichten werden können, die nur der Fußball schreibt: Als Christoffer Nyman in der 83. Minute zum 2:1 für seine Farben traf und das Spiel damit drehte, stand Eintracht Braunschweig kurz vor dem so dringend benötigten zweiten Saisonsieg. "Den macht er weltklasse", fand Kapitän Stephan Fürstner am "Telekom"-Mikrofon. Es war das erste Tor des Stürmers nach 258 Tagen. Zuletzt traf der Schwede im März beim 3:2-Sieg gegen den MSV Duisburg, als sich die Löwen als Neunter im sicheren Mittelfeld der 2. Bundesliga wähnten. Doch der Treffer des großen Braunschweiger Hoffnungsträgers reichte am Ende nicht zum Sieg, denn nur vier Minuten später sorgte Aalens Marcel Bär mit seinem zweiten Treffer an diesem Tag für den aus Eintracht-Sicht bitteren Ausgleich.

"Es ist unfassbar ärgerlich, wie man dem Gegner aus so wenigen Möglichkeiten so viele Tore schenkt – das war auch schon in den letzten Spielen so", war Trainer André Schubert nach Spielende bedient. Es waren bereits die Gegentreffer 36 und 37 in dieser Saison – damit ist der Zweitliga-Absteiger die Schießbude der Liga. Und auf der anderen Seite "kriegen wir den Ball dann in den entscheidenden Momenten nicht rein", analysierte Schubert. Sowohl im gegnerischen Sechzehner als auch in der eigenen Abwehr fehle oft "die Abgeklärtheit und Cleverness", haderte der Eintracht-Coach und sprach von einem "harten" und "sehr bitteren" Nackenschlag.

Mannschaft zeigt Reaktion

Auch wenn es am Ende nur zu einem Punkt gereicht hat: Der Auftritt gegen Aalen war kein Vergleich zur schwachen Leistung beim 0:3 gegen Münster am vergangenen Montag: "Wir waren sehr leidenschaftlich, kämpferisch, und taktisch diszipliniert", lobte Schubert. "Meine Mannschaft hat bis zum Ende alles gegeben – da kann ich ihr keinen Vorwurf machen." Der Blick in die Statistik zeigt: Bis auf die beiden Gegentore hat der BTSV kaum Schüsse auf das Tor zugelassen.

Für Kapitän Stephan Fürstner stand daher fest: "Wir hätten uns belohnen müssen", sagte er im "Telekom"-Interview und lobte die Reaktion der Mannschaft auf den frühen Rückstand nach 18 Minuten. Allein: Freuen konnte sich darüber am Ende natürlich niemand. "Enttäuschung pur", gab Rechtsverteidiger Robin Becker, der nach 60 Minuten den Ausgleich erzielte, Einblick in seine Gefühlswelt. "Wir haben uns vor dem Spiel viel vorgenommen und bekommen dann trotzdem früh das Gegentor. Danach kommen wir gut zurück und gehen sogar in Führung."

Auch Christoffer Nyman stimmte sein erster Treffer nach einem dreiviertel Jahr nicht wirklich glücklich: "Wir haben zwei Punkte verloren und hätten als Sieger vom Platz gehen müssen." Dennoch ist unbestritten, dass das Tor für Selbstvertrauen beim Schweden sorgt: "Ich merke, wie ich von Spiel zu Spiel mehr Praxis bekomme und als Team müssen wir jetzt das Positive mit in die nächste Begegnung nehmen." Daher, so Nyman, wäre es falsch, "sich jetzt auf die negativen Aspekte zu fokussieren."

Eine "harte Aufgabe"

Klar ist aber auch: In der Tabelle treten die Löwen seit Wochen auf der Stelle, vor den Sonntagsspielen beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer acht Punkte. "Das wird eine harte Aufgabe", weiß Schubert um die "brenzlige Situation" bei den Löwen. Noch immer wartet der 47-Jährige auf seinen ersten Sieg als BTSV-Coach. Dem zum Trotz sagt Schubert aber: "Ich arbeite sehr gerne hier." Fürstner warb indes dafür, auf die Leistung aufzubauen.

Um bis zur Winterpause den Anschluss nicht völlig zu verlieren, braucht es jedoch Siege. Die nächste Gelegenheit dazu bietet das Heimspiel gegen Halle am kommenden Samstag. Allerdings sind die Saalestädter derzeit das Team der Stunde, gewannen vier der letzten fünf Spiele. Keine guten Vorzeichen, um die Wende einleiten zu können.

   

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