Stritzel im Interview: "Ich bin keine One-Man-Show"

Dass der SV Wehen Wiesbaden zuletzt mehrfach zu Null spielte, ist auch der Verdienst von Keeper Florian Stritzel. Mit liga3-online.de spricht der Torhüter über die vielen Begegnungen ohne Gegentor, das knapp verlorene DFB-Pokal-Spiel gegen Bayern München, die Englischen Wochen im September und das Heimspiel gegen den formstarken 1. FC Saarbrücken am Samstag.
"Den Spirit mit in die 3. Liga genommen"
liga3-online: Mit elf Punkten rangiert der SV Wehen Wiesbaden nach dem 7. Spieltag auf Platz neun. Wie fällt Ihr Zwischenfazit aus, Herr Stritzel?
Florian Stritzel: Ich finde es so früh in der Saison schwer, ein Zwischenfazit zu ziehen. Aber: Ich finde es wichtig, gut aus den Startlöchern zu kommen. Das ist uns grundsätzlich gelungen. Auch, wenn es noch viele Dinge gibt, an denen wir zu arbeiten haben.
In drei der vergangenen vier Begegnungen ließ Wiesbaden kein Gegentor zu, dazu gab es das spektakuläre 2:3 gegen den FC Bayern München im DFB-Pokal. Mit welchem Gefühl blicken Sie auf die vergangenen Wochen zurück?
Mit einem sehr positiven. Das gesamte Team hat zuletzt defensiv sehr gut gearbeitet. Ich bin keine One-Man-Show. Auch, wenn es sicher mal Spiele gibt, in denen ich als Keeper mehr gefordert bin als sonst.
Gegen den FC Bayern kassierten Sie zwar drei Gegentreffer, retteten aber mehrfach glänzend. Sind das die Spiele, an die Sie sich immer stolz zurückerinnern werden?
Absolut. Wenn ich in fünf bis zehn Jahren meine komplette Karriere rekapituliere, wird das Spiel wahrscheinlich immer noch präsent sein. Aktuell sind es eher meine Eltern, die weiterhin sehr oft darüber reden. Vor allem mit ihren Nachbarn. (lacht) Auch, wenn wir leider ausgeschieden sind: Wir haben den Spirit aus dem Mach mit in die 3. Liga genommen und realisiert, dass wir auch gegen deutlich bessere Gegner mithalten können, wenn wir mutig auftreten.
Zuletzt gab es eine Nullnummer beim FC Ingolstadt. Was fehlte dort für Tore und mehr Punkte?
Es war der Abschluss einer Englischen Woche, in der wir viel marschiert sind. Außerdem war es an dem Tag sehr heiß. Man hat gemerkt, dass wir etwas nach Kräften gerungen haben. Es war kein schlechtes Spiel von uns. Insgesamt war es aber eine ausgeglichene Partie, die keinen Sieger verdient hatte.
"Sind als Team nur auf Achse"
Es folgt nun die zweite Englische Woche im September. Wie anstrengend und kräftezehrend sind solche Phasen?
Schon sehr. Wir bekommen in solchen Wochen ein besseres Verständnis für Spieler aus der Bundesliga, die regelmäßig mit dieser Belastung zu kämpfen haben. Die hohe Anzahl an Spielen führt unter anderem dazu, dass die Explosivität ein wenig nachlässt. Es geht schon an die Substanz, und wir sind als Team nur auf Achse.
Am Samstag geht’s weiter mit dem Match gegen den 1. FC Saarbrücken, der zuletzt viermal in Folge gewonnen hat. Was erwarten Sie für eine Partie?
Eine zweikampfbetonte, in der viel über die Physis gehen wird. Ich stelle mich als Torwart auf einen sehr gefährlichen Angriff ein – mit Spielern wie Kai Brünker, der viel Qualität mitbringt und sich regelmäßig durchtankt.
Wie ist die Zielsetzung für diese Saison – oder anders gefragt: Haben Sie nach dem 7. Spieltag das Gefühl, dass im Aufstiegsrennen etwas möglich sein wird?
Ich möchte darauf weder zu vorsichtig noch zu forsch antworten. Wir haben eine große Qualität in der Mannschaft und sind gefestigter als letzte Saison. Wenn wir das Momentum häufig auf unsere Seite ziehen und in den nächsten Wochen ordentlich punkten, können wir uns oben festbeißen.