"Steht nicht zur Disposition": Rückendeckung für Thiele
Mit nur 13 Punkten aus 13 Spielen läuft der SSV Ulm 1846 seinen Ansprüchen deutlich hinterher. Viele Fans fordern daher den Rauswurf von Geschäftsführer Markus Thiele, doch Vorstandsvorsitzender Thomas Oelmayer sprach dem 43-Jährigen nun das Vertrauen aus.
Kaderauswahl "nicht perfekt"
Auch am Samstag beim Spiel gegen den VfB Stuttgart II waren sie wieder zu hören, die "Thiele raus"-Rufe von den Rängen. Für viele Fans ist der 43-Jährige der Hauptschuldige an der aktuellen Situation. Sowohl mit Blick auf die Trainerentscheidungen der letzten Monate als auch die Kaderzusammenstellung. Sorgen um seinen Job muss sich Thiele aber nicht machen. "Er steht aus meiner Sicht nicht zur Disposition", sagt Vorstandsvorsitzender Thomas Oelmayer in einem Interview mit der "Südwest Presse". Zwar räumt der 71-Jährige ein, dass die Kaderauswahl "nicht perfekt" gewesen sei, "aber das allein legitimiert keine Absetzung".
Oelmayer betont: "Was würde denn passieren, wenn ich ihn absetze? Rein formal hätte ich die Möglichkeit dazu. Dann ist er weg, es kostet einen Haufen Geld, und ich brauche jemand anderen. Da sehe ich niemanden mit der entsprechenden DNA und schnellen Einarbeitungszeit. Wenn das halbe Stadion 'Thiele raus' ruft, muss man das aushalten, aber deshalb ist es jetzt auch wichtig, ihm Rückendeckung zu geben."
Kader soll im Winter verstärkt werden
Allerdings kann Thiele künftig Entscheidungen nicht mehr allein treffen: Oelmayer hat inzwischen Prokura für die Geschäftsführung übernommen. "Das heißt, es gilt das Vier-Augen-Prinzip, was Spielerverpflichtungen und andere Themen angeht." Als Kritik oder Hinterfragen will der Vorstandschef diesen Schritt aber nicht verstanden wissen, sondern als "eine andere Art von Rückendeckung. Er muss all das nicht auf Dauer alleine machen". Das sei auch ein Wunsch von Thiele und schon "seit längerem geplant" gewesen. Im Aufsichtsrat habe es darüber anschließend auch keine Debatte gegeben.
Von einer Krise will Oelmayer trotz bereits acht Niederlagen in 13 Partien nicht sprechen, stattdessen bezeichnet er die aktuelle Situation als "Delle". Denn Krise würde bedeuten, "wir wackeln in jeder Beziehung – sportlich, finanziell, personell. Wir haben kein Geldproblem". Allein in der letzten Saison konnte ein Gewinn von 1,9 Millionen Euro verbucht werden, dazu liegen die Sponsoren-Einnahmen in dieser Saison bei sieben Millionen Euro. Auch die drohenden Strafzahlungen für Trainer Moritz Glasbrenner, der nicht über die vom DFB vorgeschriebene Pro-Lizenz verfügt, würden keine Belastung darstellen, da diese von einem Sponsor übernommen werden. "Wir haben Rücklagen, um die Mannschaft im Winter zu verstärken. Das werden wir selbstverständlich tun", kündigt Oelmayer an – und schreibt die finanzielle Entwicklung nicht zuletzt Markus Thiele zu.