Stamm: "Müssen uns für die ersten 20 Minuten entschuldigen"
Derby-Sieg für Dynamo Dresden! Beim 4:2 gegen Energie Cottbus erlebten die Schwarz-Gelben am Freitagabend eine Achterbahnfahrt der Gefühle – mit Happy-End. Mit dem Endergebnis war Trainer Thomas Stamm zufrieden, mit der Anfangsphase jedoch nicht.
Stamms Lob an das Publikum
Nein, das war nicht im Ansatz zu erwarten gewesen. Vor ausverkauftem Rudolf-Harbig-Stadion stand nicht mal eine Viertelstunde auf der Uhr, als Cottbus durch Traumtore von Halbauer (8.) und Cigerci, der aus 40 Metern traf (12.), schon mit 2:0 vorne lag. Die SGD wusste in dieser Phase nicht, wie ihr geschieht. "Wir müssen uns für die ersten 20 Minuten ein Stück weit entschuldigen", sagte Trainer Thomas Stamm nach der Partie im "MagentaSport"-Interview. "Da haben wir nicht die Energie gehabt, waren nach dem 0:1 sehr nervös und haben uns viele Fehlpässe erlaubt." Zudem habe sich sein Team von dem Rückstand beeindrucken lassen und sei nicht griffig genug gewesen. Auch er selbst habe "keine gute Entscheidungen" getroffen.
Eine fraglos gute Entscheidung war anschließend jedoch die Umstellung auf Viererkette, durch die Dynamo mehr Zugriff bekam und binnen vier Minuten durch Kutschke (27. / Elfmeter) und Menzel (31.) ausgleichen konnte. "Die Jungs haben sich gefangen, hatten mehr Mut." Dass es so kam, rechnete Stamm auch den Fans zu. "Ein Riesen-Kompliment an das Publikum. Nach dem 0:2 habe ich keinen einzigen Pfiff gehört." Die Zuschauer hätten "viel dazu beigetragen, dass wir zurückgekommen sind. Das war mit ein Schlüssel." In der zweiten Halbzeit habe Dynamo das Vertrauen zurückgeben können, spielte er auf die Tore von Meißner (78.) und Heise (90.+1) an, durch die Dresden einen "mehr als verdienten Sieg" gefeiert habe. Es sei eine "andere Intensität" im Spiel gewesen, sodass Dynamo die Partie sogar schon früher hätte entscheiden können. So zurückzukommen sei "nicht selbstverständlich", lobte Stamm.
"Das wird nicht mein letzter Fehler sein"
Dass die SGD überhaupt 0:2 in Rückstand geraten war, lag auch an einem schweren Patzer von Keeper Tim Schreiber, der den Ball bei einer Klärungsaktion in der 12. Minute genau in die Füße von Cigerci spielte – und sich dann mit einem 40-Meter-Tor überrumpeln ließ. "Das habe ich mir natürlich nicht so vorgestellt", räumte der 22-Jährige ein. "Die Szenarien musst du trotzdem durchgehen, musst darauf vorbereitet sein. Rein mental musst du den Fehler danach ausblenden." Das gelang – auch dank seiner Mitspieler. "Am Ende, so wie wir das gespielt haben, können wir hochzufrieden sein, weil man gesehen hat, wir nehmen die Widerstände an und greifen neu an." Das sei "überragend" und "Wahnsinn", so Schreiber. "Wir sind ein geiles Team. Von daher: Scheiß auf den Fehler!"
Anschauen werde er sich diesen aber schon nochmal. Wie es zu dem Fehlpass kam? "Das ist meine Spielphilosophie, ich will hinten mitspielen. Das wird nicht mein letzter Fehler sein, ich versuche es abzustellen und daraus zu lernen." Am Ende wird der Patzer aufgrund des Derby-Siegs nur eine Randnotiz bleiben. Mit zwei Siegen aus zwei Spielen grüßt Dynamo nun vorerst von der Tabellenspitze und kann mit breiter Brust in das Pokalspiel gegen Fortuna Düsseldorf am Sonntag in einer Woche gehen. Die Woche darauf steht mit der Partie bei Erzgebirge Aue dann direkt das nächste Derby an.