"Spannendes Trefferbild": RWE hadert mit Schiri-Entscheidung

Trotz starker Leistung musste sich Rot-Weiss Essen im Pokalspiel gegen Borussia Dortmund knapp mit 0:1 geschlagen geben. Trainer Uwe Koschinat zeigte sich enttäuscht, war aber auch stolz auf seine Mannschaft – und sah kurz vor Spielende zudem einen Elfmeter.
"Foul ist Foul"
Es lief bereits die zweite Minute der Nachspielzeit, als Martinovic beim Versuch, eine Flanke in Richtung Tor zu befördern, von Dortmunds Mane offenbar mit dem Fuß im Gesicht getroffen wurde (90.+2). RWE forderte einen Elfmeter, doch die Pfeife von Schiedsrichter Frank Willenborg blieb stumm. Trainer Uwe Koschinat schaute sich die Szene im "Sky"-Interview nach der Partie lange an und meinte dann: "Spannendes Trefferbild." Auf Nachfrage, ob es dafür einen Strafstoß hätte geben müssen, antwortete der 53-Jährige: "Ja". Womöglich wäre der VAR ebenfalls zu dieser Einschätzung gekommen, doch in der ersten Pokalrunde gibt es den Videobeweis nicht.
Für Koschinat aber kein Problem, im Gegenteil: "Ich bin ein unfassbarer Verfechter des Fußballs ohne VAR. Ich finde das furchtbar und lebe dann auch mal lieber mit einer solchen Situation. Der Schiedsrichter hat sich in der Sekunde dagegen entschieden, weil er wahrscheinlich ähnlich wie ich beim ersten Mal gedacht hat, irgendwie reicht das nicht. Aber Foul ist und Foul, und in dem Fall ist der Körper getroffen worden. Unser Spieler war früher am Ball, auch wenn der Ball nicht Richtung Tor geht." Dennoch meinte Essens Coach auch: "Trotz alledem, da bin ich ehrlich, kann ich damit leben, nicht auf Elfmeter zu entscheiden, weil da so eine Dynamik in der Aktion ist. Dann finde ich es am Ende auch als Schiedsrichter-Sicht korrekt, wenn man es sich nochmal anschauen kann."
Trotz starker Leistung "krass enttäuscht"
Dass RWE die Partie trotz eines "großartigen Fights", so Koschinat, verloren hat, lag indes an einer Einzelaktion von Serhou Guirassy, der nach 79 Minuten mit einem sehenswerten Treffer das Siegtor für den BVB erzielte. Essens Trainer hatte es im Vorfeld bereits befürchtet, dass es so kommen könnte: "Ich habe mir die ganze Woche auf die Frage, was passieren muss, dass wir die Sensation schaffen, immer wieder gesagt, dass es uns irgendwie gelingen muss, Guirassy zuhause einzuschließen, damit er nicht hier hinkommt." Am Ende sage es viel über die Partie aus, "wenn eine solche herausragende Einzelleistung dieses Spiels entscheidet".
Denn was etwa die Anzahl der Torschüsse angeht, war RWE mit dem BVB nahezu gleichauf (12:13). Zudem hatte Safi nach 41 Minuten ebenfalls die große Möglichkeit, das Spiel mit einer Einzelleistung zu entscheiden, nachdem er völlig frei auf Keeper Kobel zugelaufen war. "Er hat auch das Tempo, vielleicht sogar vorbeizugehen", haderte Koschinat und zeigt sich insgesamt traurig über die Niederlage. Dabei habe er sich im Vorfeld kein Szenario vorstellen können, "wo ich nach einem Spiel gegen Borussia Dortmund so krass enttäuscht bin". Schließlich habe seine Mannschaft über weite Strecken ein "wirklich sehr, sehr vorzeigbares Spiel" gemacht und alles reingeworfen. Daher sei es "natürlich sehr schade, dass du am Ende mit leeren Händen da stehst. Das fühlt sich nicht gut an."
"Insgesamt gelungener Abend"
Gleichwohl zeigte sich der 53-Jährige aber auch stolz auf die Leistung seiner Mannschaft und sprach von einem "insgesamt gelungenen Abend". Mit Ausnahme des Endstands. "Und wenn ich das als Dritligist sage, gegen eine Top-Mannschaft Europas, sagt das auch viel über unsere Leistung aus." Daran soll nun am Freitagabend in Wiesbaden angeknüpft werden, um den ersten Sieg in dieser Saison einzufahren.