Sechste Auswärtspleite: Waldhof-Fans flüchten sich in Sarkasmus

Wenn die Zahlen nicht so eindeutig wären, würde man es möglicherweise nicht glauben. Doch beim 1:3 in Halle kassierte der SV Waldhof Mannheim am Samstagnachmittag tatsächlich bereits die sechste (!) Auswärtspleite in Folge. Wenig überraschend war Trainer Christian Neidhart mächtig angefressen, während sich die Fans in Sarkasmus flüchteten.

"… und wir verlieren jedes Spiel"

Pfiffe, Unmutsäußerungen und ein ernster Dialog mit den Spielern: All das hat es seitens der Anhänger nach den bisherigen fünf Auswärtspleiten des SV Waldhof in dieser Saison schon gegeben. Auf die neuerliche Niederlage in Halle reagierten die mitgereisten Fans nun ganz anders und zündeten die nächste Eskalationsstufe – in dem sie sich in bitterbösen Sarkasmus flüchteten: "Wir fahren weit, wir fahren viel, und wir verlieren jedes Spiel", skandierten sie, als die Mannschaft vor die Kurve kam – und nach kurzer Zeit schon wieder abdrehte. In den sozialen Netzwerken war von Sarkasmus dagegen keine Spur, vielmehr war in einschlägigen Kommentar-Spalten von "Fremdschämen" und "Armutszeugnis" die Rede.

Der Frust der Fans ist nach der sechsten Auswärtsniederlage in Folge nur allzu verständlich, zumal dem Waldhof jetzt eine Aussage von Dominik Martinovic unter der Woche um die Ohren fliegt. "Wir wissen, dass wir besser als Halle sind", hatte der Stürmer vollmundig verlauten lassen. Recht behielt er damit nicht. Höchstens noch in den ersten 30 Minuten, als Mannheim durch Jans früh in Führung gegangen war (8.). Doch noch vor der Pause drehte Halle die Partie über Kreuzer (38. / Elfmeter) und Nietfeld (45.+2), ehe Zimmerschied kurz nach Wiederanpfiff bereits für die Vorentscheidung sorgte (48.) und Mannheim nach einer gelb-roten Karte gegen Gerrit Gohlke (59.) in Unterzahl weiterspielen musste.

Neidhart mächtig angefressen

Kein Wunder, dass Trainer Christian Neidhart mächtig angefressen war, als er zum Interview mit "MagentaSport" kam. "Wir haben zu Beginn ein richtig gutes Spiel gemacht, sind nach der Führung aber mit unseren Gelegenheiten zu leichtfertig umgegangen." In der Tat hätte der Waldhof mehr als ein Tor schießen müssen. "Eine richtig gute Mannschaft führt hier zur Pause 2:0 oder 3:0." Nicht jedoch der SVW, der noch vor der Pause zwei Gegentore kassierte, dabei nicht gut aussah – und mit dem 1:3 am Ende sogar noch gut bedient war. "Wie wir es verteidigen, damit kann man nicht verstanden sein", schimpfte Neidhart, sprach von "dummen Fehlern" und ärgerte sich: "Wir haben Halle genau da gehabt, wo wir sie haben wollten. Die haben in der ersten Halbzeit nichts hinbekommen. Wenn es eine Goldmedaille dafür geben würde, den Gegner stark zu machen, hätten wir den Koffer voll."

Doch anstatt mit Goldmedaillen hat Mannheim den Koffer mit Auswärtspleiten voll. Derer sechs stehen nach sieben Spielen bereits zur Buche, zudem setzte es 21 Gegentore. Kein anderes Team musste auswärts auch nur annähernd so viele Treffer hinnehmen. Selbstredend sind die Kurpfälzer somit das schwächste Team auf fremden Plätzen. Der Waldhof wird sich fragen lassen müssen, warum auswärts wieder mal eine Führung hergeschenkt wurde und warum in der zweiten Halbzeit nach vorne nichts mehr ging.

Schon sechs Punkte Rückstand

Eine Aufarbeitung dürfte in den nächsten Tagen folgen, direkt nach dem Spiel hielt Neidhart sich im Mannschaftskreis kurz: "Ich habe schon zur Pause ein Statement abgeben – mehr habe ich dazu nicht gesagt." Offenbar wurde es laut in der Kabine. Was genau gesagt wurde, darüber hüllte der 54-Jährige sich in Schweigen: "Das war nicht ganz jugendfrei." Die gute Nachricht: Schon am Mittwoch können die Mannheimer, die jetzt schon sechs Punkte hinter Rang 3 und 13 Zähler hinter Spitzenreiter Elversberg liegen, Wiedergutmachung betreiben. Dann vor heimischer Kulisse, wenn der FSV Zwickau im Carl-Benz-Stadion gastiert.

   
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