Schröter: "Platzierung verhindern, bei der die Köpfe rattern"

Aufbruchstimmung oder verpuffter Impuls an der Grünwalder Straße? Im Interview mit liga3-online.de ordnet Flügelflitzer Morris Schröter die Lage beim TSV 1860 München ein und spricht über die ersten Tage von Interimscoach Frank Schmöller und ein Nicht-Alibi.

"Es herrschte sofort ein anderer Zug im Training"

liga3-online.de: Nach dem Trainerwechsel zu Monatsbeginn hat der TSV 1860 München noch kein Pflichtspiel bestritten. Täuscht der Eindruck oder haben sich Fußball- und Wettergott in diesen Tagen geschlossen gegen die Löwen verschworen, Herr Schröter?

Morris Schröter: Weiß ich nicht. Jeder sollte gerade ehrlich zu sich selbst sein. Die Ereignisse der vergangenen Wochen mit dem Pokal-Aus (0:1 im Landespokal beim FC Pipinsried, d. Red.)  und dem Trainerwechsel bedeuten zunächst einmal kein gutes Zeugnis für uns als Mannschaft. Die Energie des neuen Trainers müssen wir durch die Spielabsage nun etwas länger hochhalten, das wäre in einer Länderspielpause aber auch nicht anders.

Stattdessen gab es ein internes Testspiel (über 60 Minuten). Ein torloses Remis spricht nicht gerade für einen Turnaround in naher Zukunft!

Bei internen Tests mit gemischten Teams auf beiden Seiten ist das immer eine Frage der Intensität. Grundsätzlich hat diese gestimmt, Chancen waren auch genug da. Auf dem Weg zum Tor ist die letzte Entscheidung oft falsch – das begleitet uns leider seit Wochen.

Kann das längere Warm Up mit Interimscoach Frank Schmöller eventuell auch ein Vorteil sein?

Wenn sich die Vereinsführung kurz vor der Winterpause für einen Interimscoach entscheidet, geht es ja meist um kurzfristige Impulse. Frank Schmöller ist ein ganz anderer Typ von Trainer, und viele Spieler, die vielleicht etwas hinten dran waren, hoffen jetzt auf ihre Chance. Es herrschte sofort ein anderer Zug im Training.

Wie unterscheidet sich Schmöller als Trainertyp von seinem Vorgänger Maurizio Jacobacci?

Frank Schmöller hat sich nicht verstellt: Genau wie zuvor als U21-Coach ist er ein lockerer, offener Typ. Angesichts der Negativ-Erlebnisse der letzten Wochen tut uns ein Trainer, der "unsere Sprache" spricht, vielleicht ganz gut.

 

"Wollen die aufgebaute Energie nutzen"

Konnte er besagte Qualitäten auch auf der Weihnachtsfeier beweisen – als Entertainer am Mikro?

Nein, dafür kam das alles doch etwas zu kurzfristig. Wir hatten ein Weihnachtsquiz, bei dem der Trainer mit seinem Wissen über den Club glänzen konnte. Wenn Frank Schmöller über den Jahreswechsel hinaus im Amt bleibt, werde ich die Sache mit dem Ständchen zum Einstand noch mal anbringen (lächelt).

Gefordert wurde vom Coach jedoch eine "klare Hierarchie auf dem Platz, eine Achse, die dem Team Stabilität verleiht". Sehen Sie sich als Teil dieser Achse?

In einem Einzelgespräch hat der Trainer mir selbst gesagt, dass ich zu dieser Achse gehören soll. Ich bin aus Rostock mit dem Anspruch gekommen, hier eine Führungsrolle zu übernehmen – und zwar nicht nur vom Reden in der Kabine. Auf dem Platz konnte ich das bislang in Teilen nachweisen.

Was ist nötig, damit der Jahresabschluss mit der Auswärts-Doppelpack in Bielefeld und Mannheim gelingt?

Wir wollen die aufgebaute Energie nutzen, um über die bisher gezeigten, meist 45-minütigen Ansätze hinaus zu kommen, unsere Leistung über die volle Spielzeit zeigen und damit möglichst viele Punkte holen. Ob wir damit tabellarisch auf Rang 8 oder 13 überwintern, ist sekundär. Wir sollten jedoch mit aller Macht eine Platzierung verhindern, bei der über Weihnachten die Köpfe anfangen zu rattern.

Parallel läuft bereits die Suche nach einem neuen Coach für die Rückrunde, die – im Fall von Tobias Schweinsteiger – einmal mehr den Gesellschafter-Streit bei den Löwen offenbart. Wie nehmen Sie das Geschehen hinter den Kulissen wahr?

Glücklicherweise schaue ich nicht jeden Tag in die Zeitung. Aber klar: Wenn bestimmte News-Meldungen parallel auf dem Smartphone aufploppen, finden solche Themen auch mal ihren Weg in die Kabine. Ich würde dennoch behaupten, dass es uns als Spieler nie daran hindert, unsere Leistungen abzurufen und insgesamt viel weniger tangiert als andere Personen im Verein. Dass bei 1860 München eine ruhige Atmosphäre möglich ist, habe ich – von außen betrachtet – gemerkt, als der Klub in den letzten beiden Spielzeiten Vierter war.

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